Asche der Welten
Flüchtlingslager gesehen hatte, galt Ridek'hs Aufmerksamkeit den restlichen Hyrillkanern auf Ildira. Mehr als eine Million Evakuierte von jener Welt befanden sich noch auf Ildira, über den ganzen Planeten verstreut. Die Faeros konnten ein Flüchtlingslager nach dem anderen vernichten, wenn sie wollten - wann immer der verrückte Designierte ihnen entsprechende Anweisungen gab. Ridek'h fühlte die Notwendigkeit zu handeln und konnte sich kaum zurückhalten. »Ich sollte ihn herausfordern. Ich bin der rechtmäßige Hyrillka-Designierte. Ich bin Rusa'h schon einmal begegnet, und er hat mich nicht getötet.«
»Was manche als Wunder bezeichnen würden«, sagte O'nh. Die Narben in seinem Gesicht wiesen deutlich auf jene Begegnung hin. »Welchen Sinn hätte es, das Schicksal noch einmal in Versuchung zu führen?«
»Ich bin bereit, mich zu opfern, wenn es sein muss.«
»Mir wäre es lieber, wenn Sie am Leben bleiben, junger Mann. Was könnte Ihr Tod bewirken?«
Ridek'h versuchte, seine Entscheidung weniger impulsiv klingen zu lassen, als sie es war. »Im Kommando-Nukleus Ihres Schiffs sagte Rusa'h, wir würden uns wiedersehen. Ich möchte die neue Begegnung jetzt herbeiführen, unter von mir bestimmten Bedingungen. Ich werde allein nach Mijistra zurückkehren und ihm dort im Prismapalast gegenübertreten. Wenn Rusa'h meinen Tod wollte, hätte er mich bereits umgebracht.«
»Was wollen Sie ihm sagen?«
»Ich werde ihm begreiflich machen, was er seinem eigenen Volk antut! Wenn er noch Rusa'h ist, wenigstens zum Teil, so muss er erkennen, welches Grauen er über die Ildiraner gebracht hat. Wer hat in ihm wirklich die Kontrolle, er selbst oder die Faeros? Vielleicht schlägt noch ein ildiranisches Herz in ihm.«
O'nh seufzte, obwohl er sich ganz offensichtlich danach sehnte, selbst etwas zu unternehmen. »Das ist ein törichtes Unterfangen. Ich verbiete es.«
Der junge Mann hob die Stimme. »Ich bin der Designierte. Sie befolgen meine Befehle. Muss ich Sie an Ihre eigenen Lehren erinnern? Untergebene folgen, und Anführer führen an. In mir fließt das Blut des Weisen Imperators. Sie haben mir gesagt, ich könnte mir etwas einfallen lassen, das uns alle rettet. Sie haben sogar betont, ich sei moralisch dazu verpflichtet.«
Ein Lächeln huschte über die Lippen des Veteranen. »Sie haben mir also doch zugehört.«
»Ja, und mit großer Aufmerksamkeit. Ich werde Rusa'h gegenübertreten, als Hyrillka-Designierter. Die Zeit für verzweifelte Maßnahmen ist gekommen. Der Weise Imperator weilt nicht länger unter uns, und deshalb müssen wir ohne ihn entscheiden.« Ridek'h atmete schwer.
Tal O'nh blieb ruhig sitzen, das Gesicht dem Licht der Sonnen zugewandt. »Verzweifelte Maßnahmen. Vielleicht sollten wir alle so etwas in Erwägung ziehen. Ich sehe keine andere Möglichkeit, das Reich zu retten.«
61 WEISER IMPERATOR JORA'H
Durch das neue Bündnis mit den schwarzen Robotern verlor der Vorsitzende das Interesse am Weisen Imperator. Der junge König Rory und der Erzvater des Unisono hatten die Umrüstung einiger Kompi-Fabriken angekündigt, während die schwarzen Roboter pflichtbewusst TVF-Schiffe im Orbit der Erde reparierten. Jora'h war kein Experte hinsichtlich der Nuancen menschlicher Emotionen, konnte aber erkennen, dass der Erzvater die Worte verabscheute, die er an die Öffentlichkeit richten musste. Das bärtige Oberhaupt des Unisono schien davon angewidert zu sein, im Auftrag des Vorsitzenden und unter Berufung auf religiöse Gründe zu erklären, dass die schwarzen Roboter so etwas wie Retter in der Not waren.
Leider hatte sich der Erzvater bei der Entführung des Weisen Imperators nicht so empört gezeigt...
Verärgert darüber, dass Jora'h noch immer nicht nachgab, schickte er ihn und Nira aus dem Flüsterpalast zum Mond zurück, begleitet von Captain McCammon und einer Gruppe königlicher Wächter. Mit hoch erhobenen Häuptern gingen der Weise Imperator und die grüne Priesterin an Bord des Shuttles. Den Medien war nicht erlaubt, Aufnahmen davon zu machen.
In der Mondbasis erwarteten ihn zwar die anderen gefangenen Ildiraner, aber die Rückkehr dorthin bereitete Jora'h weder Freude noch Zufriedenheit. Er musste nach Ildira, um dort gegen die Faeros zu kämpfen.
Während des Flugs zum Mond saß Jora'h still neben Nira auf der kalten Sitzbank aus Metall. Sie hielt seine Hand, und er wusste ihre Nähe sehr zu schätzen. Doch er brauchte mehr.
Captain McCammon beobachtete sie wortlos. Es fiel Jora'h
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