Asche der Welten
Hanse-Wächter neben der Tür schief an, als er erst Anton und dann Vao'sh die Hand schüttelte. »Wir waren entzückt, als wir Ihre ersten Übersetzungen der Saga erhielten, Dr. Colicos. Wir bekamen sie durch .. . Nun, eigentlich wurden sie hierher geschmuggelt. Wir verdanken es der Kommandantin eines Handelsschiffs, deren Name mir leider nicht bekannt ist.«
»Ich könnte Ihnen den Namen nennen, aber die Hanse würde vielleicht versuchen, die betreffende Person zu bestrafen.«
»Pfft! Mit unseren ildiranischen Studien ist die Hanse jedenfalls sehr zufrieden. Ich habe vier Professoren damit beauftragt, Ihre Übersetzungen zu analysieren. Mit Ihrer Arbeit halten Sie uns über Jahre hinaus beschäftigt.«
»Mein Volk hat Jahrtausende für die Zusammenstellung des Epos gebraucht«, sagte Vao'sh. »Natürlich, natürlich«, erwiderte der Dekan rasch und lächelte. »Die Übersetzungen sind mehr wert als hundert Dissertationen. Kommen Sie, wir haben Ihr Büro wieder hergerichtet, genau so, wie Sie es in Erinnerung haben.« Wieder hergerichtet? Also hatte der Dekan das Büro in der Zwischenzeit jemand anders zur Verfügung gestellt. Er und seine Helfer mussten sich sehr beeilt haben, alles wieder in den ursprünglichen Zustand zu versetzen, als sie die Ankündigung des Vorsitzenden erhalten hatten. »Wir fanden Ihre Notizen für die Biografie Ihrer Eltern. Faszinierende Leute.« Der Dekan stapfte mit kurzen Beinen durch den Flur. »Ich habe mir einige Ihrer Entwürfe angesehen. Hoffentlich haben Sie nichts dagegen.« Anton hatte sehr wohl etwas dagegen, beschloss aber, darüber hinwegzusehen. »Derzeit hat Ihre ildiranische Arbeit natürlich Vorrang.«
Hanse-Wächter warteten am Ende des Flurs, noch immer vorsichtig und wachsam. Der Dekan schien sich nicht ganz wohl in seiner Haut zu fühlen. »Und Erinnerer Vao'sh soll uns bei einem Forschungsprojekt für den Vorsitzenden helfen, nicht wahr?«
Unsere Gelehrten sollen so viel wie möglich von ihm in Erfahrung bringen, hatte Basil Wenzeslas gesagt. Die Worte des Dekans deuteten auf eine recht eigenwillige Interpretation hin. »Ich bin bereit, Sie mit Teilen der Saga bekannt zu machen«, sagte Vao'sh. »Das ist meine Aufgabe als Erinnerer.«
»Sie sind also damit einverstanden, Gastvorlesungen zu halten? Wir können eine ganze Serie von Gesprächen veranstalten, so viele, wie Sie möchten. Sollen es geschlossene Veranstaltungen sein, oder können alle Studenten daran teilnehmen?«
Anton versuchte, seine Überraschung zu verbergen. »Oh, wir möchten, dass sie so öffentlich wie möglich sind.«
60 HYRILLKA-DESIGNI ERTER RIDEK'H
Tal O'nh saß wieder vor dem Höhleneingang und richtete sein verbliebenes blindes Auge auf das Licht der multiplen Sonnen. Nach der Rückkehr vom zerstörten Lager der Hyrillka-Flüchtlinge - dort hatten jene Ildiraner Zuflucht gesucht, die er schützen sollte - fühlte sich Ridek'h nicht mehr nur als Ersatz für seinen von Rusa'h getöteten Vater. Er war inzwischen mit Herz und Seele zum Hyrillka-Designierten geworden.
Ridek'h setzte sich zu seinem Mentor. »Ich sollte mich nicht hier in diesen Höhlen verkriechen.«
»Nein, das sollten Sie nicht. Niemand von uns sollte das. Aber sollen wir fliehen? Sollen wir die Faeros provozieren? Sollen wir einen direkten Kampf führen, der den Tod für uns alle bedeutet? Wir bekommen keine Führung vom Weisen Imperator, solange er bei den Menschen gefangen ist, und wir haben keine Möglichkeit, ihn zu befreien. Was können wir allein tun?«
»Ja«, sagte Ridek'h. »Was können wir allein tun?« Er gab den Worten den Klang einer Herausforderung.
Nach der Rückkehr des Weisen Imperators ins Thism-Netz hatte seine Präsenz wie ein neu entzündeter Glänzer geleuchtet. Überall im Reich hatten verzagte Ildiraner zumindest einen vagen Hoffnungsschimmer gesehen. Tal Ala'nh, Kommandeur der letzten freien Kohorten der Solaren Marine, hatte daraufhin seine Schiffe zusammengezogen und war mit ihnen nach Ildira zurückgekehrt.
Sieben komplette Manipel, 343 Kriegsschiffe, alle bereit, sich gegen die Faeros in den Kampf zu werfen.
Adar Zan'nh hatte sie aufgehalten - er wollte nicht, dass so viele Kriegsschiffe bei einem sinnlosen Kampf zerstört wurden. Und so wartete der enttäuschte Tal Ala'nh in sicherer Entfernung, als nomineller Kommandeur des extraplanetaren Militärs, mit dem Befehl, sich nicht auf eine Auseinandersetzung mit den Feuerbällen einzulassen.
Nach dem, was er im brennenden
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