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Asche der Welten

Asche der Welten

Titel: Asche der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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dieses Sonnensystems erreichen, wohl aber die eingemottete Ausrüstung im Orbit. Es mochte eine Weile dauern, die Kommunikationsprotokolle zu bestimmen und herauszufinden, wie die hiesigen Roamer ihre orbitalen Helfer programmiert hatten, aber für Caleb gab es ohnehin nichts anderes zu tun. Er spielte mit dem Notsender herum, versuchte es auf Hunderten von Frequenzen und probierte unterschiedliche Handshake-Routinen aus, um wenigstens einen Satelliten aus seinem Schlaf zu wecken. Zwar setzte er wertvolle Batterie-Energie dafür ein, aber angesichts der möglichen Ergebnisse hielt er den Aufwand für gerechtfertigt.
    Schließlich belohnte eine Antwort seine immer wieder gesendeten Signale. Caleb beugte sich zu den Kontrollen vor und gab das sekundäre Protokoll ein, das den Kontakt stabilisierte. »Na endlich!«
    Der Satellit sendete gehorsam seine technischen Daten, denen Caleb entnehmen konnte, womit genau er es zu tun hatte. Es handelte sich um kaum mehr als einen Kasten mit Manövrierdüsen, eine Lagerungseinheit für Fracht, damit Transporter nicht extra auf Jonah 12 landen mussten, um ihre Frachträume zu füllen.
    Caleb rief sich seine himmelsmechanischen Kenntnisse ins Gedächtnis zurück.
    Jonah 12 hatte keine nennenswerte Atmosphäre, und deshalb konnte er den Satelliten nicht mithilfe einer atmosphärischen Abbremsung aus der Umlaufbahn holen. Blieben nur die Manövrierdüsen. Zumindest hatte Caleb eine klare Vorstellung von der Gravitation des Himmelskörpers, auf dem er sich befand, und das war der wichtigste Punkt.
    Seinen Anweisungen gehorchend, zündeten die Düsen des Satelliten und verringerten die Geschwindigkeit, wodurch die Umlaufbahn zu einer langen, nach unten führenden Spirale wurde. Es war leicht, den Absturz des Satelliten herbeizuführen; das Problem bestand darin, ihn in der Nähe abstürzen zu lassen. Die niedrige Schwerkraft erlaubte Caleb, sich in weiten Sprüngen fortzubewegen, aber im Schutzanzug konnte er keine großen Strecken zurücklegen.
    Nach vier weiteren Umkreisungen flog der Satellit nur noch in einer Höhe von dreihundert Metern. Caleb streifte den Schutzanzug über, überprüfte die Siegel, setzte den Helm auf, schloss das Visier und öffnete die Sauerstoffzufuhr. Er schätzte, dass der Absturz nach einer weiteren Umkreisung erfolgte.
    Er trat nach draußen, hob den Blick und hielt nach dem Satelliten Ausschau.
    Sterne leuchteten am dunklen Himmel, wie kalt starrende Augen.
    Kurze Zeit später kam der Satellit über den nahen Horizont und sauste heran, so nahe und so schnell, dass Caleb zusammenzuckte und sprang, wodurch er zehn Meter weit aufstieg. Am höchsten Punkt seines Sprungs beobachtete er, wie der Satellit etwa einen Kilometer entfernt mit den Kuppen einiger eisbedeckter Hügel kollidierte. Eine Wolke aus aufgewirbelten Eiskristallen markierte die Absturzstelle.
    Caleb lief los und schien mit jedem Satz die Hälfte der Strecke bis zum Horizont des Planetoiden zurückzulegen. Es dauerte nicht lange, bis er den Ort erreichte, an dem der Satellit abgestürzt war. Beulen und Dellen hatten sich in seinen Seitenwänden gebildet, aber wenigstens war der Inhalt nicht über die Landschaft verstreut. Erneut fühlte sich Caleb wie Robinson Crusoe, der eine an Land gespülte Frachtkiste entdeckte.
    Die Roamer-Techniker hatten an alles gedacht: zusätzliche Akkus; allgemeine Komponenten, die zu verschiedenen Geräten zusammengesetzt werden konnten; ein für den Notfall bestimmtes Medo-Paket, das nicht nur Arzneien, sondern auch Nahrungskonzentrate enthielt - Caleb fragte sich, warum jemand im Orbit so etwas benötigen sollte.
    Er untersuchte den Satelliten und überlegte, ob er einen Teil von ihm gebrauchen konnte, um sein enges Rettungskapsel-Habitat zu erweitern. Wenn er den Rest seines Lebens - wie lange das auch sein mochte - auf diesem Planetoiden verbringen musste, so wollte er es sich wenigstens bequem machen.
    Caleb wusste, dass er nicht alles auf einmal mitnehmen konnte, und deshalb wählte er die wichtigsten Dinge und legte sie auf den Schlitten, den er aus einem flachen Solarzellenflügel improvisierte. Damit machte er sich auf den Rückweg, kletterte über die niedrigen Hügel hinweg, eilte durch Täler und wich langen Spalten aus.
    Als er sich seinem kleinen Lager näherte, stellte Caleb überrascht fest, dass ein sonderbares Glühen aus dem Eis kam, wie von einem inneren Feuer. Die gespenstische Lumineszenz ging von dort aus, wo sich die Rettungskapsel

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