Asche der Welten
Kämpfer« schadeten. Das Sonderkommando hatte es vor allem auf das sogenannte Schwert der Freiheit abgesehen. Angeblich begünstigten die inneren Auseinandersetzungen der Hanse den »Feind«, obwohl Sullivan bezweifelte, ob sich die Klikiss terranische Nachrichtensendungen ansahen.
Hausdurchsuchung und Beschlagnahme der ildiranischen Wertgegenstände hatten Lydia erst richtig in Rage gebracht, und sie nutzte jede Gelegenheit, mit Freunden und Nachbarn darüber zu sprechen. »Wie können wir so etwas hinnehmen?«, fragte Lydia immer wieder. »Wenn wir den Mund halten, so geben wir damit ein schlechtes Beispiel, und irgendwann halten alle den Mund. Und dann tritt diese Sturmtruppe unsere Rechte einfach mit Füßen. Ich habe nicht vor, ruhig zuzusehen, wie so etwas passiert. Nein, auf keinen Fall.« Sullivan musste sie oft ins Haus ziehen, damit sie endlich Ruhe gab. Sie hatte das Herz am rechten Fleck, aber mit ihrer lauten Klappe konnte sie sie alle in große Schwierigkeiten bringen ... »Der Hydroger-Krieg ist vorbei«, sagte der Vorsitzende. »Die Hanse muss jetzt autark werden. Wir brauchen sicheren und unabhängigen Ekti-Nachschub.« Dunkle Ahnungen regten sich in Sullivan. »Möchten Sie vielleicht, dass ich die Leitung einer anderen Himmelsmine der Hanse übernehme? Es muss doch einen besseren Kandidaten geben.« Wenzeslas ließ sich nicht gern unterbrechen und runzelte die Stirn. »Vielleicht haben Sie von General Lanyans jüngster erfolgreicher Mission gehört. Ihm gelang es, einige Himmelsminen der Roamer bei Golgen zu übernehmen und ihr Ekti für uns zu beschlagnahmen. Ich möchte, dass Sie den Betrieb jener Anlagen unter der Schirmherrschaft der Hanse weiterführen.«
Sullivan setzte sich, ohne dazu aufgefordert zu sein. »Ich habe keine Erfahrung darin, feindlich gesinnte Arbeitskräfte zu managen. Das ist ein militärischer Job, und ich bin nur ein einfacher Verwalter.« Er war so erregt, dass seine Unsicherheit verflog. »Die Roamer würden jede Gelegenheit zur Sabotage nutzen. Nein, so etwas kommt für mich nicht infrage, Vorsitzender.«
Basil Wenzeslas sah ihn ungläubig an, als wäre er noch nie auf Ablehnung gestoßen. »Ich bitte Sie, es sich noch einmal zu überlegen«, sagte er, und dabei lag eine klare Drohung in seiner Stimme.
Sullivan hatte genug von Zwang, Einschüchterung und der Beschlagnahme seines Geldes. Er hatte es mit Hydrogern zu tun bekommen, die seine Himmelsmine zerstörten - er konnte auch mit der Missbilligung des Vorsitzenden Wenzeslas fertig werden.
Mit einem Ruck stand er auf und ging zur Tür. »Bedauere, Vorsitzender. Sie müssen sich jemand anders suchen. Ich bin im Ruhestand, und damit hat es sich.«
64 PATRICK FITZPATRICK III.
Maureen Fitzpatrick erwies sich als liebenswürdige Gastgeberin. Ausführlich erzählte Patrick seiner Großmutter von den Ereignissen, seit er mit ihrer Raumjacht aufgebrochen war, um Zhett zu suchen. Eine romantischere Seele hätte seine Schilderungen vielleicht für herzerwärmend gehalten, aber die alte Streitaxt meinte nur, dass sie ihn für dumm und rührselig hielt.
Patrick gestattete sich nicht, nur einen Höflichkeitsbesuch in dieser ganzen Sache zu sehen. König Peter hatte ihn hierher geschickt, damit er neue Ideen ins Bewusstsein der früheren Vorsitzenden pflanzte und herausfand, was sie von der Konföderation und Basil Wenzeslas hielt.
An einem Nachmittag saßen sie auf der offenen Veranda, beobachteten die schneebedeckten Berggipfel und atmeten eine Luft, die frischer war als alles, womit Patrick seine Lungen bei den Roamern gefüllt hatte. Im Hintergrund zeigten mehrere Schirme Nachrichtensendungen, wie immer bei seiner Großmutter. Ihre Zeit als Vorsitzende der Hanse lag Jahrzehnte zurück, aber sie hielt sich ständig auf dem Laufenden, als wäre sie noch immer ein wichtiges Rad im Regierungsapparat der Erde.
Patrick fühlte, wie sein Unbehagen immer mehr zunahm, und er formulierte Worte, die er schon seit seiner Ankunft an Maureen richten wollte. »Großmutter, ich weiß, dass du mich für eigensinnig, egoistisch und unreif gehalten hast... «
»Gehalten hast?«, warf sie ein. »Ich versuche, mich zu entschuldigen!« Patrick lief rot an, und Maureen schwieg verlegen. Mit solchen Dingen kamen weder er noch seine Großmutter gut zurecht. »Ich war ein fauler, verzogener und eingebildeter Narr, aber inzwischen habe ich gelernt, dass man sich bemühen muss, wenn man etwas haben will, sei es Respekt oder etwas
Weitere Kostenlose Bücher