Asche zu Asche
festzubinden.
„Lass diesen Arm frei. Mach die andere Hand auf dem Tisch fest, die Handfläche nach unten.“ Sie zog den Pfeil aus seiner Schulter. Blut schoss hervor, zunächst im großen Bogen, dann nur noch ein Rinnsaal.
„Du wirst ihn doch nicht verbluten lassen, oder?“ Max zog das Band von der Rolle, verwandelte sein Gesicht, damit er mit den Reißzähnen den zähen Film durchbeißen konnte.
Bella lachte ihn an. „Nein. Aber wenn wir hier mit ihm fertig sind, dann wird er sich den Tod herbeiwünschen.“
„Ich sagte doch schon. Ich weiß nichts.“ Der Vampir ließ zu, dass sie seinen Arm auf den Tisch legten, da er von ihrer Drohung so abgelenkt war, dass er vergaß, sich zu wehren.
Max hatte das schon zu häufig gesehen. Als ihm das klar wurde, hatte er das Gefühl, eine Tonne Ziegelsteine würde ihm auf die Schultern gelegt. Er hielt beim Fesseln inne, um den Schlag aushalten zu können. Irgendwann zwischen seinemletzten Auftrag und diesem hatte er sich verändert. Er war weich geworden. Er wollte keine Schmerzen mehr verursachen und Vampire töten. Er wollte nichts dergleichen mehr tun.
Und schon gar nicht wollte er Bella dabei zuschauen, wie sie quälte und tötete. Er wollte sie aus dieser Hütte herauszerren und sie in den Wagen schleifen, um irgendwohin zu fahren und nie mehr zurückzuschauen.
„Max?“ Bella sah ihn mit gerunzelter Stirn an. Wir lang sie ihn schon angesehen hatte, er wusste es nicht. Als er sie ansah, blinzelte sie. Dann kniff sie die Augen zusammen, sie verstanden sich auch ohne Worte. Während sie die Lippen schürzte, nickte sie zu dem Klebeband in seiner Hand. „Mach weiter.“
Wollte man Bellas Foltermethoden beschreiben, wären die Begriffe grausame Effizienz sehr zutreffend. Sie gab sich nicht mit vielen Worten ab, sobald ihr Opfer gefesselt war.
„Wie heißt du?“, fragte sie ihn.
Als er ihr „Arthur Dent“ erwiderte, stach sie den Pfeil, der zuvor in seiner Schulter gesteckt hatte, durch die Hand.
„Ich nehme an, das ist wieder nicht sein richtiger Name, oder?“, fragte Max mit lauter Stimme, um das Stöhnen des Vampirs zu übertönen.
Bella zog den Pfeil aus der Hand und wiederholte ihre Frage. „Wie heißt du?“
„Patrick! Ich heiße Patrick!“, jaulte er und stemmte sich gegen seine Fesseln.
Max war überrascht, dass sie hielten. Alles, was man über diese Sorte Klebeband sagte, schien zu stimmen.
„Patrick, arbeitest du für das Orakel?“ Sie zwirbelte den Pfeil mit ihren Fingern herum und hielt ihn über die Hand, die bereits dabei war zu heilen. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Wunde schloss, war ein Zeichen dafür, wie altPatrick war. Und wie viel Macht er besaß.
Mit dem muss man vorsichtig sein, Baby. Sobald er das gedacht hatte, bemerkte Max, dass sie auf die Wunde schaute. Sie ging einen Schritt zurück, aber so vorsichtig, dass Patrick es nicht bemerken konnte. Sie bedeutete Max mit einer Kopfbewegung, näher heranzukommen.
Er nahm einen Lederhandschuh aus seiner Tasche und schüttelte aus einem der Finger ein winziges Fläschchen Weihwasser. Er stellte die Flasche auf den Tisch, genau vor den Vampir, während er den Handschuh zusammenlegte. Dann verstaute er ihn und schraubte die Flasche auf. „Wir warten, Patrick.“
„Ich a-arbeite für den Souleater“, stammelte er, während er den Blick nicht von der Flüssigkeit abwenden konnte.
„Für den Souleater?“ Bella sah Max verschmitzt an. „Was machst du dann hier?“
„Ja, der Souleater ist schließlich in San Francisco.“ Das war gelogen, aber zu seiner Erleichterung ließ sich Bella darauf ein.
Und Patrick spielte auch mit. „San Francisco?“
Die Dreistigkeit des Vampirs hielt Max bei der Stange. „Ja, wusstet du das denn nicht? Mann, die halten euch echt nicht auf dem Laufenden.“
„Quatsch!“ Patrick versuchte, seine Hand zu heben. „Wenn sie in San Francisco sind, warum sollten sie mich dann hier heraufschicken?“
Max schnaubte. „Das genau wollen wir wissen. Was hat der Souleater mit dem Orakel vor?
Plötzlich wurde Patrick wieder tapfer und fuhr Bella an. „Ich erzähle euch überhaupt nichts!“
Sie nickte Max zu. Er ließ einen Tropfen geweihtes Wasser auf die frisch verheilte Haut von Patricks Hand fallen. Eine stinkende Dampfwolke stieg von der Wunde auf, unddarunter verschmolz die Haut mit dem Tropfen.
„Wo das herkommt, da gibt es noch mehr, Jungchen.“ Max kippte das Fläschchen mit einer theatralischen Geste.
Patrick heulte lang
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