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Asche zu Asche

Asche zu Asche

Titel: Asche zu Asche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Armintrout
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Jahren.“
    Immer noch wütend griff ich nach dem Buch. „Wie lange hat Dahlia daran gearbeitet?“
    „Das weißt du so gut wie ich. Ich erinnere mich daran, dass ich verschiedene Zaubertränke zu mir genommen habe, aber eigentlich hat sie mir ständig irgendetwas gegeben.“ Er wollte mir nicht ins Gesicht sehen. „Aus verschiedenen Gründen, die … mit Sex zu tun haben.“
    „Und du hast dich nie gefragt, was da drin ist?“, fragte Nathan mit verschränkten Armen und ungläubigem Blick.
    Cyrus sah uns verschämt an. „Nein. Die ersten Male habeich mich das natürlich schon gefragt. Aber es waren immer Kräutermischungen. Um den Akt zu unterstützen. Sie hat sie auch genommen, also nahm ich an, dass nichts dabei wäre.“
    Nathan schnaubte. „Du weißt, was beim Annehmen herauskommt. Es sorgt dafür, dass …“
    „Das hilft uns jetzt nicht weiter“, fuhr ich dazwischen. Ich spürte, wie mir schlecht wurde. Ich versuchte zu schlucken. Erinnerungen daran, wie ich zum ersten Mal mit Cyrus geschlafen hatte, fielen mir ein. Es war intensiv gewesen, gewalttätig, abwegig … Und ich hatte keinen Zweifel, dass er Dahlia genauso behandelt hatte. Sie hatte diese ekelhaften Dinge getan, um ein Kind zu bekommen?
    „Warum sollte sie sich ein Baby wünschen? Dachte sie, du würdest sie dann verwandeln? Und dass du wegen eines Kindes mit ihr zusammen bleiben würdest?“ Nathan fragte das nicht, sondern warf die Ideen eher in den Raum.
    „Na, es ist ja offensichtlich, dass sie dachte, dass ein Wesen, das von Natur aus ein Vampir ist, etwas mit der Waffen-Prophezeiung des Orakels zu tun hat.“ Ich versuchte mir vorzustellen, wozu das Baby zu gebrauchen wäre.
    „Oder es ist die Waffe.“ Nathans Worte machten meine Visionen deutlicher. Er hob das Buch hoch und schaute sich kurz die aufgeschlagene Seite an. „Obwohl ich es für unwahrscheinlich halte, dass sie all das in der Zeit zwischen dem Vampir-Neujahr und dem Zeitpunkt, an dem wir dich getötet haben, erreichen konnte. Ich wünschte, sie hätte ihre Notizen mit einem Datum versehen.“
    „Nein, sie hat nicht erst nach dem Vampir-Neujahr angefangen. Deshalb verstehe ich ja nicht, was sie eigentlich vorhatte. Aber den Trank gab sie mir ja schon am ersten Abend, den wir zusammen verbracht haben.“ Cyrus bemerkte zu spät, was seine Worte bei mir auslösten.
    Ich ging hinüber ins Wohnzimmer und rang nach Luft. Ichhörte, wie Nathan etwas murmelte, und dann, wie ein Stuhl über den Boden geschoben wurde. Aber es war Cyrus, der mir nachkam und dann unsicher hinter mir stand. „Carrie?“
    „Lass!“ Wütend ging ich den Flur hinunter und überlegte mir, was ich ihm am liebsten an den Kopf geworfen hätte. Die Tatsache, dass sein kleiner „Liebling“ versucht hatte, mir eine Entscheidung über meinen Nachwuchs abzunehmen, meine Freiheit, mich fortzupflanzen – obgleich ich gar nicht wusste, dass ich diese Freiheit hatte –, stand ganz oben auf meiner Liste. Wie konnte er sich das nicht gedacht haben? Sie hatte ihm gegenüber nie ihre Pläne verheimlicht. Weder ihm noch anderen gegenüber. Wie konnte er es also nicht gewusst haben? Und was wäre mit dem Kind gewesen, das wir vielleicht gezeugt hätten?
    Eine noch schrecklichere Möglichkeit – außer dass wir ein Kind zusammen hätten und ich Mutter geworden wäre – zerriss mir das Herz. Was für ein Kind wäre es geworden? Ein unheiliges Monster? Wie sein Vater? Hätte ich meine ganze Menschlichkeit verloren, wenn ich es beschützt und versorgt hätte?
    Immerhin versuchte Cyrus nicht, mich alleine zu lassen. Er folgte mir in mein Zimmer und setzte sich ans Fußende meines Bettes, nachdem ich mich daraufgeworfen hatte. Als er mich ansah, hatte er zwei Blutspuren im Gesicht, die von seinen Tränen herrührten. „Ich wusste das nicht, Carrie. Ich schwöre es dir, ich habe es nicht gewusst.“
    Er zog seine Beine an und schloss die Tür. Wir saßen im Dunkeln. Er ließ das Licht aus.
    „Wie konntest du das nicht wissen?“ Aber das war es nicht, was ich von ihm wissen wollte, und er wusste es auch.
    „Du meinst: ‚Wie konntest du ihre Zaubertränke nehmen?‘“ Seine Stimme war belegt, so erregt war er. „‚Wie konnte Dahlia etwas tun, von dem du nichts wusstest, obwohl du doch die Person warst, die ihr am nächsten stand?War sie dir egal? Hast du dich nicht für sie interessiert, außer, was sie für dich tun konnte?‘ Ich wünschte, ich könnte dir sagen, dass ich gezwungen worden bin. Aber das

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