Asche zu Asche
seine ersten beiden Frauen, sie haben selbst Menschen auf dem Gewissen. Und seine Stiefmutter – was für eine nutzlose Person! Ich nehme an, dass er Ihnen erzählte, dass er mich verdächtigt hatte, an ihrem Tod schuld zu sein.“
Ich starrte ihn an. „Niemals. Als ich mit ihm zusammen war, war seine Loyalität zu Ihnen fast einfältig. Er tat so, als würde Ihnen die Sonne aus dem Arsch scheinen.“
„Musst du so vulgär sein?“ Jacob schnalzte mit der Zunge. „Ich muss sagen, ich bin stolz darauf, dass er nie schlecht über mich Ihnen gegenüber gesprochen hat. Das zeigt, dass er wenigstens Verstand hatte.“
„Es zeugt weniger von Verstand, dass er so lange unter Ihrer Fuchtel gestanden hat.“ Ich ließ meinen Kommentar einen Moment lang stehen. „Erzählen Sie mir, was Sie mit seiner Mutter angestellt haben.“
„ Stief mutter“, korrigierte mich der Souleater. Er spreizte die spitzen Finger vor seinem Mund gegeneinander, seine kaltenblauen Augen blitzten im Widerschein des Kaminfeuers. „Sie war nutzlos. Ständig war sie schwanger und ansonsten nutzlos. Ich hatte zwei Mädchen von ihr. Keines von ihnen überlebte das Kleinkindalter, Dank dem Herrn für seine kleinen Barmherzigkeiten. Aber die Erfahrung, einem Kind das Leben zu schenken und dann mit anzusehen, wie es stirbt … nun, es verdarb sie. Sie vernachlässigte ihre Aufgaben, meine Kinder wurden wild. Alle bis auf Cyrus, der dumme Bengel, der er war. Er war in sie vernarrt, als ob alles, was er tat, sie von dem Fluch ihres Selbstmitleides erlösen könnte.
An dem Tag, an dem sie verbrannte, hatte ich genug. Ich kam vom Feld nach Hause – damals war ich ein einfacher Bauer. Ich besaß kein eigenes Land, ich schuftete Tag für Tag für den Gewinn eines anderen Mannes. Ich kam in mein Haus, und das Feuer war verloschen. Es war kein kalter Tag, das war es nicht, aber ohne Feuer würde es kein Abendessen geben, und mir steckte der Hunger in den Knochen. Ich dachte an meine Söhne, die in alle Winde verstreut waren und Gott weiß was taten, während ihre Stiefmutter in Selbstmitleid verging. Und ich hatte genug. Ich ging hinaus, um Kleinholz zu sammeln, machte ein Feuer, und als es groß genug war, stieß ich sie hinein.“
Cyrus’ grausame Erinnerungen fielen mir wieder ein. Die liebende Mutter, die von Flammen umzingelt war. Seine einzige Verbündete in der grausamen Welt seiner Kindheit verbrannte vor seinen Augen. Und Mouse, die man in der Wüste verbrennen ließ, während er zusehen musste.
Der Souleater gab einen angewiderten Ton von sich. „Na, jedenfalls ist er jetzt tot.“
Also kannte er die Wahrheit nicht. Wie sollte er auch? Dahlia glaubte ja, Cyrus getötet zu haben, und wahrscheinlich hatte sie ihm gesagt, dass dieser Plan erfüllt worden sei.
„Sie sind ein Ungeheuer!“, krächzte ich und versuchteimmer noch, meinen Schock zu verwinden.
„Und du bist eine einfältig lächelnde Närrin!“ Seine Hand schnellte hervor, um mich an der Kehle zu packen. In seinen Augen funkelte Wut, und um seinen Mund gruben sich tiefe Falten in die Haut. Dennoch war das nicht der Souleater, den ich heute Nacht zu treffen fürchtete. Ich hoffte, dass diese Kreatur sich nicht zeigen würde, solange ich da war.
Er holte tief Luft und ließ mich los, während er angespannt lächelte. „Entschuldigung. Vergib mir. Ich wollte dir nichts tun.“
Es fällt mir schwer, das zu glauben, dachte ich, sagte aber nichts.
„Du faszinierst mich, Carrie.“ Er sah mich so eindringlich an, dass sein Blick fast brannte. „Du bist vielleicht für meinen Sohn zu stark gewesen, ebenso wie für Nolen, aber mir bist du nicht ebenbürtig. Eine Herausforderung … sicher. Es würde lange dauern, glaube ich, bis wir einander müde würden.“
„Na, ich bin Sie jetzt schon leid“, gab ich zurück. Aber das stimmte nicht. Als Cyrus mein Schöpfer gewesen war, fühlte ich mich von der Gefahr angezogen, die von ihm ausging. In ihm hatte ich alle meine fundamentalsten Bedürfnisse gespiegelt gesehen. Er hatte mir ein Leben voller Genuss und Hedonismus angeboten, und ich war in der Lage gewesen, mich angewidert abzuwenden. Aber der Souleater … alles an Jacob Seymour schien … richtig zu sein. Als könne er nichts Falsches tun, weil er einfach nicht glaubte, das es etwas Falsches gab. Das gab ihm Macht, und Macht blieb meine Schwäche.
Ich flehte mich selbst an, nicht zu vergessen, was zuvor geschehen war, wie unglücklich ich bestimmt gewesen wäre, mein Leben
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