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Aschenwelt

Aschenwelt

Titel: Aschenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timon Schlichen Majer
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fragte Nadeschda, als sie es schaffte, Jos Küssen zu entkommen. »Ich mein, Kevin will doch was Schnelles kochen …«
    Â»Ewig.« Jo küsste Nadeschda wieder und zog ihr die Bluse aus.
    Als Nadeschda schließlich nur noch in Unterwäsche vor ihr stand, schlüpfte Jo selbst aus ihren Kleidern, wobei es ihr nicht schnell genug gehen konnte. Sie umschlangen sich abermals, ließen sich auf Jos Bett fallen und küssten sich, als sei es das erste Mal. Jos Hand wanderte zu Nadeschdas BHVerschluss, aber Nadeschda hielt sie fest.
    Â»Was ist?«, wollte Jo wissen.
    Â»Ich will, dass du mir das Ding mit der Zunge und deinen Zähnen aufmachst. Ich will wissen, ob du das echt kannst.« Sie grinste.
    Jo zögerte. Das war etwas, das sie nur mit Anne geteilt hatte.
    Â»Wenn du nicht w…«, setzte Nadeschda an. Jo hielt ihr mit der Hand den Mund zu und drehte sie auf den Bauch. Sie biss in den BHVerschluss, spielte kurz mit ihrer Zunge daran herum, bis er aufschnappte.
    Â»Geil«, sagte Nadeschda.
    Als sie beide erschöpft nebeneinander auf dem Bett lagen, klopfte Kevin an Jos Zimmertür und rief: »Essen ist fertig!«
    Â»Du kennst ihn aber gut«, kicherte Nadeschda.
    Â»Ja, viel zu gut.« Jo lachte.
    Sie zogen sich an und gesellten sich zu Kevin in die Küche.
    Â»Boh, riecht das gut!« Nadeschda sog mit geschlossenen Augen die Essensdüfte ein.
    Â»Nur was schnelles, nichts besonderes«, winkte Kevin ab.
    Â»Was gibt’s?«, Jo setzte sich an den Tisch und klopfte auf den Platz neben ihr, um Nadeschda damit zu zeigen, wo sie sich hinsetzen konnte.
    Â»Als Vorspeise Hummersuppe«, begann Kevin sein Menü aufzuführen. »Dann hab ich uns eine Pasta mit selbstgemachter Genueser Pesto und einigen Nordseekrabben dazu. Und zum Nachtisch noch ein LimettenSoufflé mit Karamellsoße.«
    Â»Und das nennst du was Schnelles?«, fragte Nadeschda.
    Â»Du solltest mal zum essen kommen, wenn er was langsames kocht.« Jo lachte.
    Kevin zuckte mit den Schultern. »Hatt ich alles noch da, war jetzt nicht sooo aufwendig.«
    Er goss jedem etwas Hummersuppe in eine Schüssel, servierte gekonnt, setzte sich zu ihnen an den Tisch.
    Nach dem ersten Löffel Suppe machte Nadeschda laut »mmh!« und sagte: »Ich zieh hier ein! Das ist ja der Hammer!«
    Â»Jetzt warte bitte noch die anderen beiden Gänge ab, ob du dann immer noch hier einziehen willst«, sagte Jo.
    Â»Wo hast du so kochen gelernt?«, fragte Nadeschda nach einem weiteren Löffel Suppe. »Warst du in einer Kochschule?«
    Â»Ne, ich hab immer meiner Mutter geholfen, und das meiste hab ich mir selbst beigebracht.«
    Â»Hammer«, sagte Nadeschda.
    Sie aßen, lachten, aßen und mit jedem Gang verfestigte sich Nadeschdas Meinung, sofort bei Jo und Kevin einziehen zu müssen. Und sollte das nicht gehen, dann wollte sie wenigstens jeden Tag zum essen kommen, oder gleich Kevin als PrivatKoch einstellen.
    Â»Ich glaub, du weißt gar nicht, wie gut du es hast«, sagte Nadeschda am Ende zu Jo.
    Â»Doch, weiß ich.« Jo tätschelte Kevins Unterarm und lächelte ihn an. »Ich weiß ganz genau, was ich an Kevin hab.«
    Der lief rot an und glich innerhalb von Sekunden seiner Hummersuppe.

    Anne und ich besorgten uns in einem Headshop ein Pfeifchen und suchten uns eine ruhige Ecke beim alten Bismarck. Die Statue stand auf einem kleinen Hügel oberhalb des Hafens und blickte kampflüstern nach Westen. Die kleinen Steinchen in der Alufolie warteten schon ungeduldig darauf, endlich benutzt zu werden.
    Ich packte eines auf das Siebchen der Pfeife. Und wir rauchten. Es knackte und es schmeckte nach verbranntem Gummi. Denn die Welt ist verbrannt, mit Asche überzogen, wie ein Totentuch darüber gelegt. Die Brandgerüche spießen sich in meine Nase, es ist bitterkalt. Unten im Hafen liegen verrostete Schiffskörper in allen Größen, teilweise skelettiert, schräg im brackigen Wasser. Zu unserer Linken breitet sich die Altstadt aus, wie ein schmutziger Teppich. Trümmer, aus denen Rauch aufsteigt. Aschewolken wehen als halbdurchsichtige Schleier über sie hinweg.
    Â»Wahnsinn«, sagt Anne. »So heftig hab ich das noch nie gesehen. Und wie das riecht! Krass.«
    Â»Ich sag’s doch«, freue ich mich. »Und jedes Staubkorn, das zu Boden fällt, kannst du hören.«
    Â»Unglaublich.« Anne schaut sich mit vor Staunen

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