Aschenwelt
einen EndlichHabIchWiederNeSchöneFrauGesehnSonderpreis. Du gibst mir deinen Hunni und ich dir ein Päckchen mit zwei Gramm.«
»Legst du dann nicht drauf?«
»Kein Problem.« Er winkte ab. »Einmal kann ich das machen und für dich sowieso. Bist mir das wert.« Er zwinkerte mir zu.
»Nächstes Mal kann ich dir dann alles bezahlen«, sagte ich. »Mein Konto ist voll.«
Er winkte ab. »Seh es als Geschenk an. Ok, mein Schatz?«
»Oh«, sagte ich. »Danke.« Ich kramte meine Geldbörse hervor und er legte hastig seine Hand auf meine.
»Hey, hey, nicht so flott«, sagte er. »Hast noch nich oft was gekauft, was?«
Ich schüttelte den Kopf. »Hatt ich immer von Freunden.«
»Also, ich sag dir, wieâs läuft. Du lässt dein Beutelchen schön stecken und versuchst, die Scheinchen, oder das Scheinchen, was immer du da drin im Dunkeln versteckst, möglichst unauffällig rauszuholen. Dann packst du es in deine Hand, zerknüllst es und umarmst mich zum Abschied. Dabei gibst mir die Kohle. Ich geh dann weg und lass dein Geschenk beim fünften Baum links von hier fallen. Du wartest n paar Minuten, gehst dann dahin und nimmst es, natürlich auch unauffällig, bind dir die Schuhe oder so was. Ist n bisschen wie Ostereier suchen. Nur heimlicher.« Er lachte. »Hast das in dein süÃes Köpfchen gekriegt?«
»Ja.«
»Na, dann is ja alles chicko. Also, kannst loslegen.«
Ich tat wie mir aufgetragen war, was sich als gar nicht so leicht herausstellte. Aber es klappte schlieÃlich. Wir standen auf, umarmten uns, ich drückte ihm dabei den Hunderteuroschein in die Hand und er ging, während ich mich wieder hinsetzte und darauf hoffte, dass er das Päckchen auch wirklich dort deponierte, wo er behauptet hatte. Ich beobachtete ihn aus dem Augenwinkel heraus. Und tatsächlich sah ich es kurz aufleuchten, als der Typ am fünften Baum etwas kleines Silbernes fallen lieÃ. Ich war erleichtert. Ein wenig hatte ich gefürchtet, hundert Euro umsonst ausgegeben zu haben.
Als der Typ auÃer Sicht war, setzte sich Anne zu mir ins Gras und fragte: »Und, hast was?«
»Gleich«, sagte ich. »Muss noch kurz ein bisschen warten, dann kann ich es mir abholen.«
»Versteh ich nicht«, sagte Anne.
»Musst du auch nicht. Vertrau mir einfach.«
Fünf Minuten später beugte ich mich fünf Bäume weiter auf den Boden, um meinen Schuh zu binden und steckte mir das Alufolienpäckchen in die Tasche.
Drei
Jo stieg aus dem Bett und schlurfte schlaftrunken in Nadeschdas Küche, um ihren schrecklichen Durst zu löschen. Dort saà Nadeschda am Tisch, Jos Aufzeichnungen aufgeschlagen vor sich liegen. Jo nahm sich eine Flasche Wasser, öffnete sie, presste sie an ihren Mund und lieà das prickelnde Wasser ihre Kehle hinabflieÃen. Es gluckerte durch ihre Brust und breitete sich dann kühl in ihrem Bauch aus.
»Und?«, sagte sie, als sie fertig getrunken hatte. »Was hältst du davon?«
»Mensch Jo. Danke, dass du mich das lesen lässt!«
»Schon gut. Ich hoffe, es war kein Fehler â¦Â«
»Warum sollte es ein Fehler sein?«, wollte Nadeschda wissen.
»Keine Ahnung«, erwiderte Jo. »Vielleicht schadet es mehr als es hilft.«
»Meinst du?«, fragte Nadeschda. »Hast du davor Angst?«
»Bisher gehtâs mir überraschend gut damit, den ganzen Mist aufzuschreiben«, sagte Jo.
»Wie gehtâs jetzt weiter?«
»Schon fertig mit lesen?«
Nadeschda nickte.
Als Jo nichts sagte, fuhr Nadeschda fort: »Der Drogendealer war ja mal ein schleimiger Sack. Eigentlich ist der doch schuld, dass du drogenabhängig wurdest, oder?«
»Nein«, sagte Jo. »Daran war er nicht schuld.«
Jo trank noch einen Schluck Wasser und wechselte das Thema. »Ich brauch frische Klamotten. Muss mal wieder in meine Bude. Und ich sollte auch mal wieder nach Kevin schauen.«
»Ach ja, Kevin«, sagte Nadeschda. »Ihr hattet damals wohl ein eher gespaltenes Verhältnis, wenn man das so sagen kann. Wie kam es denn, dass er heute dein Mitbewohner ist? Oder ist das ein anderer Kevin?«
»Nein, nein, das ist schon der Kevin von damals. â Lange Geschichte.«
»Die du weiter aufschreiben solltest.« Nadeschda zwinkerte ihr zu.
Jo schwieg.
»Und deine Mum? Du warst ganz schön garstig zu ihr. Ich hätte da längst
Weitere Kostenlose Bücher