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Aschenwelt

Aschenwelt

Titel: Aschenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timon Schlichen Majer
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äffte ich ihn nach. »Ich weiß, ich weiß. Aber ich hab keinen Bock auf diesen Scheiß! Lassen Sie mich einfach zufrieden!«
    Uschasnik blickte mich streng und unnachgiebig an. Aber ich rührte mich kein Stück. Er bat mich noch einmal im Guten. Sie holten noch eine Schwester zur Hilfe, und dann banden sie mich mit Gewalt fest. Ich hatte nicht den Hauch einer Chance, mich dagegen zu wehren. Ich schrie meine Verzweiflung in ihre Gesichter. So lange, bis ich vor lauter Überanstrengung wieder kotzen musste. Es brach aus mir heraus, ohne dass ich damit gerechnet hatte. Eine grimmige Freude erfüllte mich trotz der Schmerzen, da Uschasnik eine gute Ladung gelben Schleims abbekommen hatte. Eine Schwester machte ihn sauber, und ich entspannte mich wieder.
    Â»Bringen Sie wenigstens Anne zu mir«, bat ich mit zitternder Stimme.
    Â»Das ist leider nicht möglich«, sagte Uschasnik und verließ ohne ein weiteres Wort mit den Schwestern mein Zimmer.
    Mein Atem hechelte unregelmäßig und hektisch in meiner Brust. Ich schwitzte wieder und mein Verlangen, wenigstens ein klitzekleines Steinchen zu rauchen, wurde größer denn je. Ob ich mit der Kraft meines Zauberrauchs tatsächlich die Gurte zerreißen konnte, wusste ich nicht mit Sicherheit, aber die Teufel in der Aschenwelt konnten mir dann auf jeden Fall nichts mehr anhaben. Ich würde sie allesamt auslöschen. So wie der Sturm meine Aschenwelt hinfort wehte und nur noch diesen Bohnerwachsboden zurückließ, und den erdrückenden Sackleinenhimmel.
    Ich rüttelte noch einmal an den Gurten. Nutzlos. Ich schloss die Augen, um nachzudenken. Doch kaum waren meine Augenlider heruntergeklappt, befand ich mich in der Aschenwelt, umzingelt von unermesslich vielen Teufeln. Ich riss die Augen wieder auf und war wieder im Krankenzimmer. Ich war verwirrt und schloss probehalber noch einmal meine Augen. Dasselbe Bild. Ein Meer von Teufeln, rings um mich her. Sie stieren mich an und fauchen und flüstern. Augen auf. Krankenzimmer. Augen zu. Teufelwelt. Augen auf. Krankenzimmer.
    Es war soweit. Ich bin wahnsinnig.
    Mein Herz raste und ich wusste nicht, was ich tun sollte. Also rief ich nach Dr. Uschasnik, der tatsächlich, wie versprochen, nur wenige Augenblicke später bei mir war.
    Â»Geben Sie mir meine Pfeife und meine Steinchen!«, schrie ich ihn ohne zu zögern an.
    Â»Nein«, sagte er trocken.
    Â»Sie Scheißkerl, Sie verfickter!«, schrie ich weiter. »Geben Sie mir was zu rauchen, sonst bringen die mich um!«
    Â»Wer bringt dich um? Du bist hier in Sicherheit.«
    Â»Die Teufel! In der Aschenwelt. Sie warten auf mich, sobald ich meine Augen schließe.«
    Â»Was ist die Aschenwelt? Ist das jene Welt, in der du warst, als du diesen Tagtraum hattest?«
    Ich verdrehte genervt die Augen und schwieg.
    Â»Gut. Ich versuche, es mir selbst zu erklären. Korrigier mich, falls ich falsch liege«, sagte Uschasnik. »Die Aschenwelt ist jene Welt, die du vielleicht in deinen Träumen siehst und auch, wenn du unter Drogen stehst. Ich gehe davon aus, dass es ein unwirtlicher Ort ist. Und du erwähntest Teufel. Sie lauern dort auf dich und wollen dir Böses. Ist das bislang korrekt?«
    Â»Sie haben keinen blassen Schimmer.«
    Â»Wie auch immer«, fuhr Uschasnik fort. »Was du dort siehst, ist nicht real. Nichts davon. Und dir kann nichts passieren. Stelle dich den Teufeln, zeige ihnen, dass du keine Angst vor ihnen hast. Wünsche dir zum Beispiel eine Waffe in die Hand, ein Lichtschwert oder dergleichen. Und zeige ihnen, wer die Herrin in dieser Welt ist. Versuche es.«
    Â»Ich sags ja. Sie haben keine Ahnung. Was denken Sie, was ich die letzten Wochen über getan habe! Diese Kackteufel bekämpfen! Jeden verschissenen Tag! Aber ohne Zauberrauch geht das nicht. Ohne ihn habe ich keine Kraft, nur eine scheiß Angst.«
    Â»Doch, es geht auch ohne Drogen. Vertrau mir. Vertrau auf dich selbst, auf die Johanna, die stark ist und immer noch in dir wohnt. Du wirst sehen, es geht ohne Hilfsmittel.«
    Ich blickte ihn eine Weile schweigend an und wünschte mir, er würde sich endlich wieder verpissen. Wenn er mir keine Steinchen bringen wollte, war er nutzlos. Und er ging tatsächlich.
    Und ich war wieder alleine und kämpfte stundenlang dagegen an, dass meine Augen zufielen. Nicht einmal zu blinzeln wagte ich, und wenn nur ganz kurz. Keine Sekunde wollte ich mehr in der

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