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Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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allerdings zu schnell und zu laut. Er saß am Boden, hatte die Arme um die angezogenen Knie geschlungen und hielt sich verzweifelt an sich selbst fest. Wenn er losließ, würde er von der alles beherrschenden Schwärze verschluckt werden. Ob mit geschlossenen oder offenen Augen, es machte keinen Unterschied.
    Es gibt kein Entkommen. Kein Entkommen.
    Er versuchte es nicht einmal. Wozu auch? Savage hatte Lucky in seiner Gewalt.
    Ash ächzte und zitterte dort unten, im tiefsten Kerkerloch der Festung. Irgendwo in der Zelle tropfte Wasser in eine kleine Pfütze.
    Kratz, kratz, kratz.
    Etwas rannte über seine Füße. Ash hieb danach und ein feuchtes Matschen erklang. Als er die Hand wegzog, war sie voll von klebrigem Schleim und den Überresten eines Insektenpanzers.
    Etwas flitzte über den blanken Stein. Das Geräusch von trippelnden Füßen ließ Ash erschaudern. Er hörte das durchdringende, gierige Quieken von Ratten und schreckte zurück, als ein langer, ledriger Schwanz seine Hand streifte. Eine Zunge leckte an seinem Knöchel.
    Ash brach in Tränen aus und sein lautes Schluchzen hallte von den Wänden wider, sodass es schien, als würde die Zelle selbst weinen.
    Ich kann nicht mehr.
    Doch er konnte und er musste! Er stand auf und humpelte mit ausgestreckten Armen an den Rand seines Gefängnisses. Von irgendwoher tropfte Wasser von der Decke und die Mauern fühlten sich feucht an, bewachsen mit schwammigem Moos. Dazwischen gab es immer wieder Nischen und schon schöpfte Ash die Hoffnung, eine davon wäre ein Gang, der ihn aus der Grube führte. Jedoch war keine tiefer oder breiter als sein Arm.
    Als Nächstes versuchte er, eine der Wände hochzuklettern, doch das war aussichtslos – der Stein war zu schlüpfrig.
    Hier, einsam und von der Zeit vergessen, saß Ash in der reinsten Höllengrube fest.
    »Bitte …«
    Er kniete sich hin, beugte sich vor, bis seine Stirn den Boden berührte, und betete, dass Savage Erbarmen mit ihm haben und ihn freilassen möge. Doch Savage und der Rest der Welt hatten ihn längst abgeschrieben.
    Ash rollte sich zusammen, vergrub den Kopf zwischen den Armen und machte sich winzig klein. So lag er da.
    Und so blieb er.

Kapitel 24
    Ein heftiger, heißer Biss weckte ihn. Nadelspitze Zähne gruben sich in das geschwollene Fleisch an seinem Knöchel und eine schleimige Zunge schleckte an der Wunde.
    Ash trat die Ratte mit dem anderen Fuß, woraufhin der Nager quiekend gegen die Wand klatschte. Dann presste Ash die Hand auf die Stelle, wo warmes Blut seinen Fuß bedeckte. Die neue Wunde tat wesentlich mehr weh als der verstauchte Knöchel.
    Unvermittelt schrie Ash auf, als das Tier seine Zähne in Ashs Finger versenkte und ein Stück Haut abriss, bevor es wieder davonhuschte. Ganz offensichtlich hatte es keine Angst vor Ash.
    Ash blickte sich wütend um, doch es war nach wie vor unsäglich schwarz hier unten. Er konnte nicht einmal sicher sein, ob er wachte oder träumte.
    Erneut flitzte die Ratte auf ihn zu, woraufhin Ash blindlings um sich trat. Dies hatte leider nur zur Folge, dass der Nager sich in seinen Zeh verbiss und dort ein oder zwei Sekunden lang hängen blieb, bevor er die Flucht ergriff. Mehr und mehr der Tiere tänzelten über den Steinboden und platschten durch die Pfützen. Wie viele waren es?
    Irgendwo im Verlies wurde ein Zischen laut, gefolgt von einem schrillen Quieken. Krallen schabten über Stein, als eine Ratte panisch um ihr Leben rang und immer gellender fiepte.
    Dann knackten Knochen und Stille trat ein.
    Ash wich zurück und presste sich gegen die Wand. Was hauste sonst noch in diesem Loch?
    Im Gewölbe über ihm breitete sich ein schwaches orangenes Glühen aus, in dem nach und nach ein Umriss sichtbar wurde, der auf dem Gitter stand und in die Tiefe glotzte. In einer Hand hielt er einen Gehstock mit silbernem Aufsatz, in der anderen eine Lampe.
    »Na, schließt du da unten ein paar neue Freundschaften?«, fragte Savage.
    Ash starrte ihn an. Wollte er ihn freilassen? Hatte Savage den Aastra inzwischen? Von Grauen gepackt würgte Ash den bitteren Kloß herunter, der sich in seinem Hals breitmachte.
    »Wo ist Lucky?«
    »In Sicherheit. Fürs Erste.«
    Fürs Erste? Wie viel Zeit war vergangen?
    »Bitte lassen Sie mich raus. Ich werde auch nichts anstellen.«
    Savage lächelte. Ein blutiges Rinnsal erschien auf seiner Wange und tropfte in die Tiefe, wo die rote Träne auf Ashs Schulter platschte und den weißen Stoff besudelte. »Da bin ich mir sicher. Solange du da

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