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Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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Ash warf die Hände in die Höhe. »Sie wollten Lucky umbringen, was sollte ich denn machen?«
    »Dein Job war es, auf den Aastra aufzupassen. Deine Schwester ist mir egal.«
    »Klar, deshalb bist du ja auch ein Monster.«
    Er starrte ihr in die Augen, ohne mit der Wimper zu zucken. Trotzig und stur.
    Sie hielt seinem Blick stand. »Eine Katastrophe nach der anderen«, sagte sie schließlich, fuhr sich mit den Händen über ihr Gesicht und streifte ihren Kopf glatt. Ihr schwarzes Haar versank in ihrer Haut und Parvati glitt zu Boden, wo sie die Arme an den Leib schmiegte, die Beine zusammenpresste und sich innerhalb weniger Sekunden in eine Kobra verwandelte.
    Sie schlängelte in eine Spalte im Fels. Ash sah zu, wie sie ein letztes Mal kräftig mit dem Schwanz zuckte, bevor sie völlig in dem Loch verschwand.
    Wenig später quietschte das Gitter und begann, sich zu heben. Parvati, die wieder menschlich war, jedoch in ihrem Schuppenkleid, warf ihm das Ende eines Seils zu.
    Ash ergriff es. Es waren drei Meter, die er zu klettern hatte. Vor nicht allzu langer Zeit wäre eher die Hölle zugefroren, bevor er das geschafft hätte – nicht einmal, wenn er sich auf die Schultern seiner Klassenkameraden in der Turnhalle gestellt hätte. Er hätte gejammert, wie ein Idiot geschwitzt und wie ein Fisch am Haken gezappelt, bis der Lehrer endlich aufgegeben, ihn als hoffnungslosen Fall abgestempelt und zum Duschen geschickt hätte.
    Genau das war es, was Savage erreichen wollte – dass er aufgab.
    Kinder sind immer die Verlierer.
    Diesmal nicht, Savage!
    Mit Händen und Füßen packte Ash zu. Zunächst schaukelte das Seil heftig und er hatte Mühe, nicht den Halt zu verlieren, doch schließlich stabilisierte sich das Tau und Ash zog sich Stück für Stück nach oben. Er biss die Zähne zusammen und ignorierte den flammenden Schmerz in seinem linken Bein, der von seinem verletzten Knöchel ausging. Auf keinen Fall würde er in diesem Loch zurückbleiben.
    Nach einer Weile schob er zuerst den einen, dann den anderen Ellbogen über die Grubenkante und ließ das Seil los, sodass seine Beine in der Luft baumelten. Parvati packte ihn am Kragen und zerrte ihn hoch.
    »Komm schon«, sagte sie. »Wir verschwinden.«
    »Nein. Zuerst müssen wir meine Schwester finden.«
    »Sei vernünftig, Ash. Im Palast wimmelt es von Savages Dienern.« Sie warf einen prüfenden Blick zur Treppe. »Wir müssen den Aastra holen.«
    »Wir müssen Lucky holen.«
    »Hör zu …« Aber Ash blieb stur, bis Parvati einlenkte. »Na schön. Von mir aus.«
    Ash riss den Ärmel ab und verband sich den Knöchel, indem er den Stoff so fest wie möglich herumwickelte und einen Doppelknoten machte. Dann verlagerte er sein Gewicht. Der Schmerz war noch da, aber nur als dumpfes Pochen statt des Gefühls, ihm würde jemand Glasscherben ins Bein rammen. Fürs Erste würde das reichen.
    Parvati ging voraus die Wendeltreppe hinauf. Alle paar Stufen blieb sie stehen und lauschte, auch Ash horchte mit angehaltenem Atem auf jedes verdächtige Geräusch. Sobald Parvati nickte, setzten sie ihren Weg fort.
    »Du kennst dich hier aus?«, fragte Ash.
    »Ich bin nicht zum ersten Mal hier.« Am Ende der Treppe verharrte Parvati vor der geschlossenen Tür. »Ist allerdings schon eine Weile her. Der alte Maharadscha hat damals einen Harem bauen lassen, Quartiere für seine Königinnen. Gut möglich, dass Lucky dort ist.«
    »Ist das in der Nähe?«
    »Nein.«
    Parvati schob die Tür auf und sie waren wieder auf den Zinnen über dem Fluss. Die Flut war gekommen und das Wasser schwappte bis an die Mauern.
    Ash war wenigstens einen Tag lang im Kerker gewesen. Der Mond stand hoch am Himmel und spiegelte sich zitternd im tiefschwarzen Wasser.
    Parvati deutete zum anderen Ende der Schlossanlage. »Der Harem.«
    Ash hätte ihn beinahe übersehen, weil er im Schatten des Hauptgebäudes lag und die Gitterfenster von innen nur mit wenigen flackernden Kerzen erleuchtet waren. Hinter den Fenstern bewegte sich jemand.
    Sie schlichen sich an der Mauer entlang. Ashs Herz hämmerte nun dreimal so schnell. Jeden Augenblick könnten sie einem von Savages Dämonen in die Arme laufen. Doch die Nacht war ruhig und im ganzen Palast schien sich nichts zu rühren. War das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? Nach seiner Gefangenschaft im Kerkerloch lagen Ashs Nerven blank und der kühle Wind, der Regen und ein heftiges Gewitter versprach, bescherte ihm eine Gänsehaut. Er musste die Zähne zusammenbeißen,

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