Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)
meine Dämonen verfüttern und sie wird einen langsamen, qualvollen Tod sterben, bei dem du zusehen wirst. Darauf hast du mein Wort als, nun ja …«, er lächelte, »… als Gentleman.«
Kapitel 23
Sobald Savage gegangen war, schnippte Makdi mit den Fingern. »Kommt«, befahl sie.
Mechanisch stand Ash auf und befolgte die Anweisung. Lucky schniefte und bemühte sich, tapfer zu sein, doch ihre Augen waren vor Angst weit aufgerissen. Jackie hatte noch immer die Hände auf ihren Schultern und die Nägel des Schakal-Dämons waren kräftig genug, Lucky bis zum Knochen aufzuschlitzen.
»Ich komm dich holen, Lucks«, sagte Ash. »Ich … ich verspreche es dir, ganz bestimmt.«
Jackie kicherte.
Ash blieb stehen und schaute seiner Schwester ins Gesicht. »Du glaubst mir doch, oder?«
Sie blickten sich gegenseitig an und Luckys Hoffnungslosigkeit tat ihm in der Seele weh. Sie wusste, dass er nichts ausrichten konnte, das wussten sie beide. Trotzdem nickte Lucky.
»Ja, Ash.« Fast versagte ihr dabei die Stimme.
Sie glaubt mir nicht, aber warum auch?
Ich bin absolut nutzlos.
Makdi führte ihn zu einer tiefen Nische in der Wand, in der sich eine kleine, massive Tür befand. Dann zündete sie eine altmodische Öllampe aus Bronze an und schob Ash vor sich her eine schmale Wendeltreppe hinab. Die Luft wurde feuchter, je weiter sie in die Tiefe stiegen, irgendwie abgestanden und muffig. Tiefer und tiefer kletterten sie.
»Wohin bringen Sie mich?«, wollte Ash wissen.
»An einen sicheren Ort.«
Die Stufen führten in eine kleine Gewölbekammer, kaum hoch genug, um aufrecht zu stehen. Der Boden war mit schimmeligem Stroh bedeckt, ansonsten war der Raum leer, abgesehen von einem Eimer, an dessen Griff ein langes, ausgefranstes Seil hing. Die Frau kratzte mit dem Fuß das Stroh beiseite und legte ein großes Eisengitter frei. Die Stäbe waren dicker als Ashs Finger und rostig, aber solide. Als Ash hindurchlugte, entdeckte er darunter eine große Grube. So ein Verlies hatte er einmal im Tower von London gesehen – man nannte es Oubliette. Hier warf man Gefangene hinein, um sie zu vergessen.
»Nein«, sagte Ash und wich zurück, um die Treppe wieder hochzustürmen, doch Makdi versperrte ihm den Weg. Ash packte sie am Arm und versuchte, sie zur Seite zu schieben.
Unter ihrem Ärmel bewegte sich etwas. Im nächsten Augenblick schob sich ein Paar dürrer, haariger Beine auf ihr Handgelenk. Bald schon ragte ein zweites Paar hervor, dem der aufgedunsene schwarze Körper einer gigantischen Spinne folgte, die ihr über die Hand krabbelte. Sofort ließ Ash sie los. Doch die Spinne machte einen Satz und krabbelte seinen Arm hinauf.
»Nicht schreien«, flüsterte die Frau. »Sonst erschreckst du Charlotte vielleicht.«
Charlotte, die Spinne, setzte sich auf Ashs Hemdkragen und tippte mit den Vorderbeinen gegen seinen nackten Hals. Ash schrie nicht, er atmete nicht einmal. Nur seine Augen bewegten sich und schielten zu der schwarzen Monstrosität.
»Nein, bitte, ich mach auch keinen Ärger.« Alles, nur nicht dort unten eingesperrt werden. Die Spinne kroch höher und Ash spürte, wie die Haare an ihren Beinen seine Kehle kitzelten, während er wie erstarrt dastand.
Makdi hob das Eisengitter an. Die Scharniere quietschten und von den Stäben löste sich Rost.
Dann stellte sie sich vor Ash.
»Und tschüss.«
Sie gab Ash einen Stoß, der ihn rückwärts taumeln ließ. Einige Meter tief fiel er, bis er unsanft auf den Boden schlug. Sofort wollte er wieder aufstehen, doch als er seinen linken Fuß belastete, schrie er vor Schmerz auf. Sein Knöchel pochte.
»Bitte, lassen Sie mich nicht hier!«, rief er.
Makdi ging am Rand des Lochs in die Hocke und schaute mit mürrischer Gleichgültigkeit auf ihn herab, als wäre er so eine Art wissenschaftliches Experiment. Waren Menschen das in den Augen der Rakshasas? Die Dämonin streckte die Hand aus.
Wie auf Kommando huschte Charlotte, die knapp einen Meter neben Ash gekauert hatte, zur Wand des Verlieses und kletterte zum Gitter hinauf, wo sie auf Makdis Hand kroch. Die streichelte das Tier, bevor sie es in ihre Tasche steckte. Kurz darauf krachte das Gitter donnernd zu und das Licht wurde schwächer und schwächer, bis nur noch ein mattes Schimmern übrig war. Dann verschwand auch das und Ash saß verlassen und allein in den pechschwarzen Eingeweiden von Schloss Savage.
Dort unten in der Finsternis schien die Zeit stillzustehen. Nur das Klopfen von Ashs Herz zählte sie mit,
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