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Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition)

Titel: Ash Mistry und der Dämonenfürst (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarwat Chadda
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und noch immer konnte Ash nichts erkennen.
    »Rishi!«
    Nach einer gefühlten Ewigkeit platzte Rishi an die Oberfläche und schnappte nach Luft. Als er Ash sah, blinzelte er und ein unverständlicher Schrei drang aus seiner Kehle, der zu einem krampfhaften Husten wurde.
    Ash warf das Ruder fort und zog den heiligen Mann zur Sandbank. Erst als er wieder am Boot war, gelang es ihm, den Sadhu gründlich in Augenschein zu nehmen.
    Mayar hatte Rishis Arm erwischt und aus der verwundeten Schulter floss Blut. Entlang seiner Brust waren mehrere Zahnabdrücke, jeder einzelne breit und tief, sodass sein gesamter Oberkörper schon rot verschmiert war.
    Ash zog den dürren, alten Mann an sich und wiegte ihn in seinen Armen. Jedes Mal, wenn Rishi Luft holte, schäumten rote Bläschen über seine Brust.
    »Ich rette dich«, murmelte Ash. Er hatte Rishi zum Boot gebracht, irgendwie würde es ihm nun auch gelingen, ihn zu retten. Irgendwie.
    »Wirst du doch noch zum Helden, was?«, wisperte Rishi. »Das machst du immer, früher oder später.«
    Ash drückte den Alten fest an sich. Solange er nicht losließ, würde auch Rishi durchhalten. »Ich rette dich«, wiederholte er. Die Worte waren nutzlos, aber ihm fiel nichts anderes ein, was er sagen konnte.
    »Hab keine Angst, Ashoka.« Blut rann von Rishis Lippen. »Es ist nur der Tod.«
    Dann senkte sich Rishis Brust und hob sich nicht mehr. Er schloss die Augen, sein Körper erschlaffte und sein Geist floh ins Reich der Toten.
    »Du kommst wieder. Du kommst wieder«, wisperte Ash.
    Mayars Kopf durchbrach die schaukelnde Wasseroberfläche. Ash beobachtete, wie seine lange Schnauze zurück in sein Gesicht schrumpfte, der Hals kürzer wurde und der Dämon aus dem Fluss stieg, um wie ein Mensch die Sandbank zu betreten.
    Deshalb hatte keiner der anderen sie verfolgt – Mayar hatte ihnen die ganze Zeit über im Fluss aufgelauert.
    Eiskalte Wut wühlte in Ashs Brust und hakte sich mit langen Nägeln in seinem Herzen fest. Wie von einer gewaltigen Trommel angetrieben, pochte das Blut in seinen Ohren, sodass ihm davon der Kopf schmerzte. Er drückte Rishi an sich und versuchte, die Todesqualen, die seinen Körper durchströmten, zu zügeln. Doch so sehr er auch die Zähne zusammenbiss, konnte er den Schrei doch nicht unterdrücken.
    Was geschah nur mit ihm? Dieses Gefühl hatte er auch gehabt, als Jat gestorben war, nur war es diesmal tausendfach stärker.
    Er schlug so fest die Zähne aufeinander, dass er meinte, sie müssten jede Sekunde brechen, bis plötzlich eine letzte Schockwelle in seiner Wirbelsäule explodierte und ihm jeden Nerv versengte. Ashs Augen flogen auf, im selben Moment, als Mayar bei ihm auf der Sandbank ankam.
    »Jat war mein bester Freund«, knurrte Mayar. »Das wird kein schneller Tod für dich.«
    Ash ließ Rishi zu Boden sinken und stand auf. Die Welt schien erfüllt von tanzenden Lichtern, wie eine Million Glühwürmchen. Er taumelte auf unsicheren Beinen und wartete darauf, dass die fliegenden Funken verschwanden, aber nichts da. Stattdessen legten sie sich wie glühender Staub auf Mayar.
    Was sollte das? Die kleinen Lichter verbanden sich an verschiedenen Stellen miteinander. Einige waren kaum auszumachen, andere leuchteten hell. Während Mayar sich bewegte, schienen sie ihre Positionen zu wechseln, als bedeckte eine glitzernde Landkarte den Körper des Rakshasas. Sah das außer Ash noch jemand?
    Ash stolperte rückwärts, bis er ans Boot stieß und nirgends mehr hinkonnte.
    Mayar packte ihn am Hals.
    »Das wird wehtun. Schrei ruhig, so viel du willst«, dröhnte der Dämon. »Ich mag es, wenn sie schreien.«
    Ash ballte die linke Hand zur Faust, unfähig, den Blick von den glühenden Punkten auf Mayars Kiefer zu nehmen. Sie schienen so hell, dass es ihn fast blendete.
    »Was glotzt du so, Junge?«, keifte Mayar.
    Ash rammte seine Faust in den strahlenden Lichtpunkt auf Mayars Kiefer. Der Dämon brüllte vor Schmerz, als Knochen, Zähne und Blut aus seinem Mund schossen, und Ash fiel auf den Sand, während ihm rote Spucke ins Gesicht flog.
    Ash starrte seine Faust an. Mayars Kieferknochen war wie ein vertrockneter, morscher Zweig zerbrochen. Dann schaute er zu Mayar, der seinen demolierten Kiefer mit einer Hand festhielt, und sah die Verwirrung in dessen Augen. Der Rakshasa stieß einen gurgelnden Wutschrei aus und hieb mit der freien Hand nach Ashs Hals. An jedem seiner Finger saß eine lange, gebogene Kralle, die Ash mit Leichtigkeit die Luftröhre aufgeschlitzt

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