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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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wiederholte er.
    »Du liebst sie.« Ihre Stimme klang tonlos, wie ausgelaugt, kraftlos baumelten ihre Hände. Ein überwältigendes Gefühl der Niederlage schlug über ihr zusammen wie dunkle Wogen, die einen hinaus aufs Meer ziehen, die einen ertränken. Was auf dasselbe hinauslief.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte er. »Ich glaube schon. Weißt du, ich mag dich, wirklich, aber … «
    »Toll«, Lena lachte gequält. »Genau das, was ein Mädchen hören will.«
    Einen Augenblick schwieg Chris. »Das ist nicht fair.«
    »Fair? Hallo, große Neuigkeiten: Das Leben ist nicht fair.« Sie hörte die schneidende Grausamkeit in ihrer Stimme, aber Wut war ihr schon immer lieber gewesen als Angst. »Nichts ist fair!«
    »Das weiß ich. Aber deshalb muss ich doch alles nicht noch schlimmer machen. Man muss sich doch trotzdem für das Richtige entscheiden.«
    »Ich bin also das Falsche?«
    » Nein. Aber ich kann Alex nicht einfach so vergessen. Wenn ich mich mit dir oder sonst jemandem, na ja, einlassen würde, müsstest du es sein, die ich will, ohne dauernd zu wünschen, du wärst jemand anders.«
    Sie wollte ihren Ohren nicht trauen. »Was soll das? Als ob es darauf ankäme! Und was ist mit meinen Bedürfnissen? Bin ich denn gar nichts wert?«
    »Lena, doch, aber … «
    »Was aber ?«, fauchte sie. »Ich bin nicht gut genug? Ich bin nicht sie ? Hast du mal fünf Sekunden lang darüber nachgedacht, wie ich mich fühle? Wir werden hier draußen sterben, und du willst einem toten Mädchen treu sein?«
    »Lena.« Jetzt klang seine Stimme rau und gefährlich. »Hör auf damit.«
    »Womit? Zu sagen, dass sie tot ist?« Sie schleuderte ihm das Wort entgegen, es klang wie ein Peitschenschlag.
    »Lass das«, sagte er warnend. »Lena. Bitte!«
    »Lass das. Lena. Bitte«, äffte sie ihn nach und fuhr mit ihrer neuen schneidenden Stimme fort: »Sie ist tot, Chris, und wenn du dich an sie erinnern willst, dann an das: Sie hat dich nicht geliebt. Sie hat dich benutzt und ist dann abgehauen.«
    »Nein«, entgegnete er schroff. »Sie war nicht du, und ich bin nicht Peter.«
    Das tat weh, aber sogar darüber war sie froh. Alles war besser als diese Angst in den Knochen. »O ja«, erwiderte sie. »Das hast du ganz richtig erkannt. Peter war kein verängstigter kleiner Bub.«
    »Ich bin nicht verängstigt … «
    »Ach, Stuss.«
    »Was soll das? Warum gehen wir aufeinander los? Warum tust du das?«, fragte er und klang dabei nicht verärgert, sondern erstaunt und verletzt – wie ein Welpe, der es nicht fassen kann, dass er von seinem Herrchen getreten worden ist. »Was willst du von mir?«
    Ich will, dass du mich real machst, war ihr erster und vordringlichster Gedanke. Ich will, dass nichts anderes zählt als das Hier und das Jetzt, auf diesem verdammten Fußboden, an diesem grauenhaften Ort.
    Stattdessen erwiderte sie: »Ich will mich sicher fühlen.« Kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, merkte sie, wie ihr Zorn verflog. Das Gewitter war vorüber. »Ich will jemanden, der mir sagt, dass alles gut werden wird. Ich will … « Ein Schluchzer stieg in ihr auf. »Die Welt soll wieder so sein wie vorher. Ich weiß, das wird nicht passieren, aber das heißt doch nicht … « Ihre Schultern bebten, als sie weiterstammelte: »Da-das heißt d-doch nicht, dass i-i-ich es nicht wiiill … «
    Als sie diesmal seine Arme um sich spürte, tat sie nichts als weinen, sie weinte, als ob es kein Morgen mehr gäbe. Was durchaus möglich war. Und diesmal passierte nichts zwischen ihnen, aber das war okay. Es war genau richtig so.
    Später.
    Er wollte, dass sie schlief. »Bei Tageslicht sieht alles besser aus.«
    Was Lena stark bezweifelte. Aber sie streckte sich wieder aus und ließ ihn den Reißverschluss hochziehen. Doch dann zögerte er und legte ihr vorsichtig die Hand auf die Schulter. »Ich glaube nicht, dass er es war, Lena.«
    »Er?«
    »Der Junge aus Oren?« Chris schwieg, offenbar erwartete er, dass sie etwas sagen würde. Als nichts kam, bohrte er nach: »Der, den Greg mitgebracht hat? Am Tag, bevor Alex abgehauen ist?«
    »Oh.« Ihre Erinnerungen waren blass und ein bisschen unwirklich, als stünde ihre Lebensgeschichte in einem alten Buch, das von einer ausgestorbenen Gattung von einem anderen Planeten stammte. »Ja, ich erinnere mich.«
    Sie wusste, dass er eine andere Antwort erwartet hatte, doch er fuhr fort. »Der Junge war acht, vielleicht neun. Aber dein Bruder ist dreizehn, stimmt’s?« Er erhielt so lange keine Antwort, dass er

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