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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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schlimm«, sagte Weller, aber Tom hörte die Unsicherheit in seiner Stimme. »Hat keinen Sinn, sich jetzt deswegen den Kopf zu zerbrechen. Wir müssen … «
    Aus der Ferne eine Serie dumpfer, heiserer Wumms, in so rascher Folge, dass es fast klang wie das Stampfen eines Tieres. Aber Tom wusste: Die zweite Kammer war explodiert. Er spürte es sofort, denn die Explosionen ließen den Fels und die Luft erzittern und fuhren ihm in die Waden. Loses Gestein polterte die Wände herab, es klang wie Bohnen auf Zinn, und binnen weniger Sekunden war sein Mund voller Staub und kleiner Steinchen. Die Luft war so gesättigt, dass ihm das Atmen zusehends schwer fiel. Dann neue Geräusche, eine Art grollendes Knirschen wie von einem Betonmischer und, noch merkwürdiger, ein lautes schmatzendes Gurgeln.
    »Das Gestein rutscht!«, rief Weller begeistert, fast schadenfroh. »Ich glaub, wir haben sie, diese Schweinebande, ich glaub … «
    Plötzlich schoss zur Linken des alten Mannes ein schäumender Wasserstrahl aus der Öffnung der Erzrutsche. Nicht so kräftig wie aus einem Feuerwehrschlauch, aber doch stark genug, um den alten Mann umzuhauen, der sich vornübergebeugt an die Felswand klammern musste, weil er ohne Hilfe nicht stehen konnte.
    »Verdammte Scheiße!«, rief Luke. Er und Tom duckten sich unter der Rutsche durch, angelten Weller aus dem Schwall und zogen ihn auf die Beine. Dann kämpften sie sich weiter durch den Tunnel.
    Das ist ziemlich übel , dachte Tom. Denn das graue schaumige Wasser strömte weiter, und sie gingen bergab, was hieß, dass sie das Wasser verfolgen würde. Und sie waren jetzt schon bis auf die Haut durchnässt.
    »Was ist da los?«, versuchte Luke das Brausen zu übertönen. Sein Haar war an den Schädel geklatscht, Wasser lief ihm in Bächen den Hals hinunter. »Wo kommt das ganze Wasser her? Warum fließt es hier raus?«
    Tom wusste es, und er sah, dass auch Weller es wusste. Sie waren unter dem Grundwasserspiegel. Die tieferen Stollen des Bergwerks standen bereits unter Wasser, und diese Springquelle ergoss sich von irgendwo da oben. Sie würden also vielleicht weder lebendig begraben noch in Stücke gerissen, noch wegen des Schwefelwasserstoffs ohnmächtig werden.
    Sondern einfach ertrinken.

82
    Nur ein Idiot rennt in die Richtung einer Explosion, aber es war der einzige Weg nach draußen, sie hatte keine andere Wahl.
    Alex arbeitete sich durch das Geschiebe und raste nach rechts den Tunnel hinunter, sie folgte dem Licht der Taschenlampe, weg von den Leichen und dem Blut und dem Gestank von Daniel, Daniel, Daniel.
    Warum hast du das getan? Tränen strömten ihr übers Gesicht, sie hörte im Geist immer wieder den Schuss, ein immerwährendes Echo, das einfach nicht verhallen wollte. Daniel, vielleicht war es gar nicht zu spät, vielleicht hättest du es besiegen können.
    Sie zwang sich, den Gedankengang abzubrechen. Es hatte keinen Sinn. Daniels Geruch war dem von Leopard und Spinne und Wolf so ähnlich gewesen, er hatte sich ihnen fast angeglichen, während er sich veränderte und zu einem Veränderten wurde. Irgendwie hatte sie das schon in der allerersten Nacht gewusst. Und nun war es zu Ende. Vorbei. Zu spät für Daniel, aber nicht für sie. Noch nicht.
    Lauf.
    Die Fledermäuse kamen ihr in einer dichten schwarzen Wolke entgegen, flogen ihr ins Gesicht, blieben in ihrem Haar hängen, ihre Krallen ritzten ihr die Kopfhaut auf und zerkratzten ihr das Gesicht. Sie konnte sich ihrer nicht erwehren, sie musste die Lampe halten, und es waren viel zu viele. Also schwamm sie einfach gegen einen Strom panisch gewordener, kreischender Geschöpfe an. Manche schossen vor ihr den Tunnel hinunter, andere nahmen ebenso geschwind die entgegengesetzte Richtung. Ob aus Gängen oder zerklüfteten Spalten, sie kamen scharenweise von überall her. Alex hatte das Gefühl, es seien jetzt mehr als vorher, ihre Angst war fast greifbar und roch so säuerlich wie ihre.
    Sie rannte. Allerdings nicht sehr trittsicher, denn die Taschenlampe in der linken Hand und rechts die Uzi auf Hüfthöhe behinderten sie. Sie machte sich nichts vor. Nur Gangster im Film und Arnold Schwarzenegger konnten, eine Uzi in jeder Hand, ein ganzes Magazin leer feuern. Und das auch nur, weil Schauspieler mit Platzpatronen schossen. Kein Vorwärts- und kein Seitentritt. Wenn sie schießen musste, würde sie hingegen beide Hände brauchen, und das hieß: kein Licht.
    Die Mündung noch heiß und klebrig von Daniels und Leopards Blut, drückte

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