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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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sich ganz hinten im Heizungskeller zu verstecken, wenn sein Vater randalierend durchs Haus tobte. Muss … muss ihr helfen …
    »Ich fürchte mich«, sagte sie wieder. »Ich wäre allein.«
    »Verletzt«, er sog Luft ein, »schlimm.« Die Worte im Kopf zu ordnen und auszusprechen, nahm ihm alle Kraft. Er war plötzlich so müde, und er fror. Bald ausruhen. Ihr helfen. »Du … nah bei … Oren. Finde … hol Hilfe. Ich kann nicht … «
    »Chris.«
    »Ich … kann nicht.« Ich kann nichts mehr für dich tun. Das hatte er ihr eigentlich sagen wollen, aber die Worte verhakten sich in seinen Zähnen und wollten einfach nicht heraus. Sie wiederholte seinen Namen, und er versuchte zu antworten, wollte ihr sagen, was sie tun sollte; es gab so viel zu tun.
    Stecke fest. Schnee. Such nach … Er fing an wegzugleiten, sein Bewusstsein verlor allen Halt. Pass auf … mehr Fallen. Vorsicht, Lena, sei …
    Lenas Stimme war sehr weit weg. »Chris, bitte bleib, verlass mich nicht.«
    Nimm … Gewehr …
    »Chris … «
    … geh, Lena …
    »Chris … «
    … lauf …

84
    Renn.
    Sie schulterte die Uzi, hastete zur Gittertreppe, spürte das Metall wackeln und beben, dann lief sie, immer zwei Stufen auf einmal, hinauf. Ein gedehntes metallisches Kreischen, und mit einem lauten Knall riss eine der Verankerungen aus der Felswand. Der Boden unter ihr ruckelte, sie glitt aus, schrammte mit dem rechten Ellbogen am Fels entlang. Wie ein elektrischer Schlag fuhr ihr der Schmerz in die Hand. Noch eine Explosion, und sie würde sich nicht mehr auf den Beinen halten können.
    Raus, nichts wie raus hier! Sie krabbelte auf allen vieren die Treppe hinauf. Leopard hatte das Tor weit offen gelassen, und dann war sie durch, bog scharf links ab und lief zur zweiten Treppe, mit einer Hand vor dem Gesicht mitten hinein in einen Fledermausschwarm, der ihr entgegenkam. Staub hing in der Luft, und unaufhörlich purzelten Steine herab. Die Erde bebte. Große Brocken lösten sich von den Wänden. Jetzt hatte sie die Wahl zwischen Fledermäusen und Steinschlag. Ein Schlag auf den Kopf, und sie wäre erledigt. Sie duckte sich, riss den Arm hoch, um ihren Kopf zu schützen, schrie auf, als ein Stein ihren Rücken traf. Wo ist sie, wo ist sie bloß? Panisch suchte sie die Wand ab, da entdeckte sie eine aufgesprühte Markierung und weiter vorn die Abzweigung. Nach links ging es zur Treppe. Moment mal, war das richtig?
    Wieder rumpelte es, aber diesmal hörte sie den fernen Knall und danach das Geräusch der Felsbrocken, die sich lösten und ins Rutschen kamen. Der Gang erzitterte, es folgte ein dumpfes Dröhnen und Krachen, als das Gestein der Spannung nachgab. Der Boden wackelte, und Alex geriet ins Taumeln, während ein Regen feinen Schutts von der Decke bröselte.
    Nun begann ein ohrenbetäubendes, nicht enden wollendes Brüllen, das sie kaum beschreiben konnte, anschließend das Rauschen abrutschenden Gesteins und erneut ein noch lauteres Rumpeln: mehrere harte, nachdrückliche Schläge. Ihr blieb gerade noch Zeit für den Gedanken, dass dieses Geräusch genau wie im Kino klang. Was sie hörte, waren explodierende Sprengsätze.
    An der Kreuzung brach der Gang rechts von ihr ein. Der Lärm war infernalisch. Eine graue Wolke blähte sich auf. Sand und winzige Partikel stachen ihr wie Nadeln in die Augen. Sie hielt sich die Hand vors Gesicht; sofort legte sich eine Staubschicht auf ihre Zunge, die sie würgen und husten ließ. Durch einen Nebel aus aufgewirbeltem Schutt lief sie in den Gang links von ihr. Die Augen tränten ihr, als sie etwas Gelbes und Längliches aufblitzen sah.
    Die Treppe. Torkelnd erreichte sie den ersten Absatz, aber sie war zu langsam, ihre Lungen brauchten dringend Luft. Die nächste Treppe lag direkt vor ihr, aber wieder musste sie sich durch einen Fledermausschwarm kämpfen, auch wenn es diesmal weniger waren, die an ihr vorbeischossen, in die Richtung, aus der sie gerade gekommen war.
    Dann hörte sie neben dem Grollen des Gesteins hinter ihr und dem Kreischen der Fledermäuse wieder dieses Brüllen – von oben. Und von vorn.
    »O mein Gott.« Wie gelähmt stand sie da, als ihr schlagartig klar wurde, dass die Fledermäuse in die entgegengesetzte Richtung flogen, weil sie etwas wussten, was ihr, Alex, gerade erst dämmerte.
    Wasser kam von unten, von oben. Und direkt auf sie zu.
    Sie wirbelte herum, raste die Treppe wieder hinunter, schlug einen Haken nach links, mühte sich durch einen Staubnebel. Der Gestank nach faulen Eiern

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