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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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hatte sich verflüchtigt, jetzt roch die Luft seltsam süßlich. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Sie rannte den Fledermäusen nach, die Uzi schlug gegen ihre Hüfte. Hinter ihr brodelte und zischte Wasser, es prasselte herab und sammelte sich zu einem reißenden Strom, in dem sie ertrinken würde, wenn sie nicht von Felsbrocken erschlagen wurde. Sie schaffte es bis zur zweiten Treppe. Wieder ein dumpfes Rumoren, als irgendwo eine andere Ebene, eine andere Wand einstürzte, während sie in einem Steinhagel die Stufen hinuntersprang.
    Mit Entsetzen stellte sie fest, dass sich in dem Gang jetzt mehr und dickere Gesteinsbrocken türmten als zuvor. Sie warf sich auf einen Haufen, der fast bis zur Decke reichte, kämpfte sich hinauf, grub die Finger ins Geröll, kletterte über Felsen. Die Öffnung schien winzig. Sie nahm die Uzi ab, legte sich auf den Bauch und schob die Waffe durch, dann die Taschenlampe und schließlich die Glock. Zuletzt kroch sie selbst hindurch, spürte durch den Parka, wie die Steine an ihrem Bauch schrammten. Sie beging den Fehler, sich vorzustellen, sie sei hier festgeklemmt, während das Wasser stieg und den Gang bis zur Decke füllte – und geriet in Panik. Sie holte ganz tief Luft, schrie, stieß beide Hände nach vorn, schob, boxte, schlug um sich, und dann rutschte und purzelte sie auf der anderen Seite hinunter. Mit einem harten Schlag, bei dem sich scharfkantige Steine in ihr Rückgrat bohrten, landete sie auf dem Rücken.
    Steh auf, los, los! Taumelnd rappelte sie sich auf, beugte sich vor, atmete ein und musste würgen, holte erneut tief Luft und begann dann, die Waffen und ihre Taschenlampe aufzusammeln. Weiter, weiter! Durch diesen Steinhaufen gewann sie etwas Zeit, aber irgendwann würde der Damm bei so gewaltigen Wassermassen brechen.
    Der Boden war mit Steinen übersät. Sie verlangsamte ihr Tempo, sonst würde sie sich womöglich noch einen Knöchel verstauchen oder sich etwas brechen. Wenn das passierte, war die nächste Kugel in der Glock für sie reserviert. Vor sich sah sie eine Fledermaus durch den Lichtstrahl der Lampe fliegen, und zwar nach links. Keine Sekunde später folgten ihr zwei weitere, also tat Alex es ihnen gleich und bog in die Strecke ein, die sie wenige Minuten zuvor verlassen hatte. Ihr Lichtstrahl huschte über den toten Leopard und über Daniel, dann waren die beiden Vergangenheit, und sie hastete weiter den Gang hinunter.
    Luft. Ich hab schon vorhin einen Luftzug gespürt, das weiß ich.
    Der Geruch von Fledermauskot war hier viel stärker, und der Gang schien bergauf zu führen. Sie leuchtete nach rechts und nach links. Der Fels war mit Dung gesprenkelt. Je weiter sie vordrang, desto niedriger wurde die Decke, und bald konnte sie nur noch gebückt gehen. Watschelnd zog sie die Uzi hinter sich her, weil der Gang kaum mehr als einen Meter hoch war. Dann spürte sie, wie die Luft sich veränderte, sie roch den Unterschied, fühlte, dass sich ein Raum auftat – und gelangte in eine größere Kammer. Forschend glitt ihr Lichtstrahl über die Wände. Der Raum war groß, ungefähr wie ein anständiges Wohnzimmer, mit einer kathedralenartigen Deckenhöhe. Die Wände wirkten solide. Keine weiteren Öffnungen, keine Gänge.
    Verdammt. Sie richtete die Taschenlampe auf die Decke. Fledermäuse können fliegen, du Idiotin.
    Da war anscheinend der Ausgang: hoch oben, außer Sicht. Dort hinaufzuklettern war ein hoffnungsloses Unterfangen.
    Dann blieb ihr Lichtstrahl an einem brüchigen Konstrukt mit waagrechten und senkrechten Teilen hängen.
    Eine Leiter.
    Das muss ich mir ansehen. Wie der Blitz war sie dort. Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Bestimmt ist sie kaputt. Aber die Leiter war nicht kaputt – jedenfalls nicht ganz – , obwohl sie aus Holz war und ziemlich alt aussah. Morsche Teile und Splitter bildeten mit der dicken Kotschicht ein bizarres Muster.
    Ihre Chancen waren mies. Bis zur Oberfläche waren es bestimmt über hundert Meter, wenn nicht zweihundert. Ob die Leiter so weit reichte, war fraglich. Wenn sich dieser Schacht neigte, konnte sie vielleicht an der Felswand weiter hinaufsteigen, aber Klettern hatte sie schon immer gehasst. Da rutschte sie doch immer aus.
    Also gab es zwei Möglichkeiten. Hier bleiben und sterben. Oder es versuchen und vielleicht schaffen. Oder auch nicht. Möglicherweise würde sie einfach bei dem Versuch ums Leben kommen. Na ja, konnte sein. Sie hatte immer noch die Glock. Verdammt, wenn sie wirklich nicht weiter wusste,

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