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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Schaudernd wischte sich Lena die klebrige Hand am Oberschenkel ab und schmierte dabei ein rotes Ausrufezeichen auf ihre Jeans. »Ich hole Kincaid. Mit Night schaffe ich es in fünfzehn, höchstens zwanzig Minuten.«
    »Ich brauche dich hier.«
    »Dringender als einen Arzt?«
    »Ja.« Sarah richtete sich auf. »Wir müssen ihn ausziehen und überprüfen, ob er sonst noch irgendwelche Verletzungen hat. Ich hole heißes Wasser, hab den Behälter ja gestern Abend noch aufgefüllt – «
    »Geht nicht«, warf Tori ein. »Es gibt kein heißes Wasser. Der Ofen ist aus. Darum ist es hier drinnen auch so kalt.«
    »Was?« Sarah starrte das jüngere Mädchen an. »Jess lässt doch nie den Ofen ausgehen.«
    »Na ja, letzte Nacht offenbar schon, was komisch ist, weil ich weiß, dass sie sehr spät noch auf war. Kurz nach Mitternacht bin ich runtergegangen, um mir einen Tee zu kochen, und da saß Nathan hier mit Jess in der Küche. Ich hab ihre Unterhaltung zufällig mitbekommen … « Tori wurde verlegen. »Auf der Treppe, ihr wisst schon.«
    »Du meinst, du hast sie belauscht«, stellte Sarah fest.
    Tori errötete bis zu den Haarwurzeln. »Na ja, ich – «
    »Ach, lass doch, Sarah«, unterbrach Lena sie. »Worüber haben sie gesprochen, Tori?«
    »Nathan sagte, dass Greg einen Jungen mitgebracht hätte, einen Verschonten, der ziemlich schwere Verletzungen hatte.«
    »Einen Jungen?« Lenas Neugier war geweckt. »Wann? Und von wo? Gestern Abend?«
    »Nein, schon am Nachmittag. Und ich glaube, er stammte aus Oren, aber i-ich bin mir nicht sicher. Das Übrige hab ich nicht verstanden, weil Jess mich wohl gehört hat und Nathan bedeutet hat zu schweigen, und dann … «, Tori schluckte nervös, »na ja, dann bin ich wieder auf mein Zimmer gegangen.«
    »Um nicht beim Lauschen erwischt zu werden«, bemerkte Sarah.
    »Herrgott, kannst du mal die Klappe halten?«, fuhr Lena sie an. Und an Tori gewandt: »Hast du sonst noch was erfahren?«
    »Nein, aber da war noch eine komische Sache.« Toris Stirn legte sich in Falten. »Ich hätte schwören können, dass Alex’ Tür letzte Nacht geschlossen war. Warum war sie dann heute früh offen?«
    »Weil Alex wahrscheinlich im Krankenhaus geblieben ist, um Kincaid zu helfen, und Jess ihr ein paar Klamotten hingebracht hat, weiter nichts«, entgegnete Sarah barsch. »Da ist nichts Geheimnisvolles dran, und wir haben jetzt Wichtigeres zu tun. Du machst Feuer im Kamin, und ich kümmere mich um den Ofen.« Mit einem Blick zu Lena fügte sie hinzu: »Wir brauchen saubere Tücher und Verbandsmaterial und was du sonst noch auftreiben kannst. Das Erste-Hilfe-Päckchen ist in Jess’ Badezimmer im Wäscheschrank, zweites Regal.«
    Aber jetzt wollte Lena sich nicht mehr von der Stelle rühren. Wenn Chris wieder zu Bewusstsein kam und sie tatsächlich einen Verschonten gefunden hatten …
    Immer mit der Ruhe. Du weißt nicht, was das zu bedeuten hat. Aber Chris hat Wort gehalten. Er ist früher zurückgekommen, und er war in Oren, und vielleicht war ja der Junge, den sie gefunden hatten …
    »Lena.« Sie schaute auf und begegnete Sarahs strengem Blick. »Was ist?«, wollte Sarah wissen.
    »Nichts.« Ehe Sarah ihr weitere Fragen stellen konnte, drehte sie sich um und verschwand in der Küche. Dort sprang ihr aufgeregt tänzelnd und schwanzwedelnd Ghost entgegen, blieb dann aber unversehens einen guten Meter vor ihr stehen.
    »Was hast du denn, Kleiner?« Der Weimaraner stand stocksteif da, und als Lena den Welpen streicheln wollte, entzog er sich ihr. Verdutzt hielt Lena inne. »Ghost? Was – ?«
    »Lena!«, rief Sarah von nebenan. »Ich brauche das Verbandszeug!«
    »Komme schon!« Lena zwängte sich an dem Hund vorbei zu der Tür, die in einen kurzen Gang und zu Jess’ Schlafzimmer führte. Darin lag ein muffiger Altfrauen-Geruch, ein Gemisch aus allzu süßem Talkpuder und miefigen Ausdünstungen. Lenas Blick huschte vom Bett zum Nachttisch und zu der altmodischen Frisierkommode. Über einem Schaukelstuhl aus Walnussholz hingen ein langer wollener Rock und ein Pullover. Dann fiel Lenas Blick auf das ordentlich gemachte Bett.
    Jess ist überhaupt nicht schlafen gegangen, aber sie hat sich umgezogen, denn das sind die Kleider, die sie gestern anhatte. War Jess etwa im Nachthemd ausgeritten? Nun denn, noch eine Ungereimtheit mehr an diesem ohnehin schon merkwürdigen Morgen. Lena drehte sich um und ging ins angrenzende Badezimmer, doch als sie an dem offenen Schrank vorbeikam, schaute sie zu Boden und

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