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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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ja ehrlich und wahrhaftig am Verhungern –, oder der plötzliche, kalte Schauder des Grauens. »Das … das tue ich nicht. Sie bringen mich nicht dazu, dass ich mir das in den Mund stecke. Sie können mich nicht zum Essen zwingen .«
    »Würde mir nicht im Traum einfallen. Hast du nicht zugehört, Peter? Die Entscheidung liegt jetzt ganz bei dir. Keine Drohungen. Keine Schmerzen. Kein Chucky, der dir die Augen herausreißen will. Ich habe mit diesem Kampf nichts zu tun. Den führst du ganz allein, Peter, und« – er deutete mit dem Messer darauf – »um dieses Stück Fleisch. Das musst du einzig und allein mit dir selbst ausmachen. Hier ist Nahrung, und es ist die einzige Nahrung. Also iss und überlebe.«
    »N-nein.« Jetzt schluchzte er. Seine Beine wollten ihn nicht mehr tragen, und er sank auf den dreckigen, blutbesudelten Boden. »Ich … ich kann das nicht.«
    »Doch, du kannst«, erwiderte Finn. »Du könntest es. Die Frage ist, wirst du es tun? Wegen des Drucks, Peter, verstehst du? Bei einem Kampf, auch bei einem seelischen, tut der Mensch alles, um zu überleben. Heilige gibt es nur in Märchen und Legenden. Vielleicht hältst du ja heute oder sogar morgen noch durch … aber nicht mehr lang, Peter, gar nicht mehr lang.«
    Nein. Peter wandte sein Gesicht den Stäben zu. Der Geruch von saftigem gegrilltem Fleisch war überwältigend. Nein, ich tu’s nicht. Eher sterbe ich, ich …
    »Schau zu und lerne, Davey«, sagte Finn. »Schau zu und lerne.«
    Bis zur Dämmerung waren es noch zwei Stunden, der Nachthimmel glich einer schwarzen Schale mit Sternen als Salzkörnchen darin. Außerhalb des Lichtkegels ihrer wippenden Stirnlampe zog sich der Schnee zwischen dem Lager und der Kirche wie ein helles messingfarbenes Band dahin. Luke stellte sich nicht ungeschickt an, aber der Einzige der drei, der sich offenbar richtig wohlfühlte, war der Hund, ein gelber Labrador, der voraustrabte und mit seinem wedelnden Schwanz fröhlich unsinnige Winksignale zu geben schien. Alle paar Meter flitzte er zu Cindi zurück und gab ein kurzes aufmunterndes Wuff von sich.
    »Ja, ja«, brummte Cindi. Sie war noch nie eine besonders gute Skilangläuferin gewesen, schaffte aber durchaus ein paar Kilometer. Hatte sie jedenfalls bisher gedacht. Denn jetzt kam es ihr vor, als stünde sie schon den ganzen Tag auf diesen doofen Brettern und nicht erst seit vierzig Minuten. »Ich komm ja schon.«
    An der untersten Stufe der Kirchentreppe verschnaufte sie, bis ihr der Pulsschlag nicht mehr in den Ohren dröhnte. Nachdem sie ausgiebig gejapst und in den Schnee gespuckt hatte, meinte Luke: »Vielleicht sollten wir ihn einfach in Ruhe lassen. Du weißt schon, ihm Freiraum lassen, wie Mellie und Weller gesagt haben.«
    »Die können uns mal.« Sie löste mit den Skistöcken ihre Stiefel aus den Bindungen. »Er ist jetzt zwei volle Tage dort oben. Es ist nicht gut, so lange allein zu sein.«
    Luke rammte seine Skier senkrecht in den Schnee. »Woher willst du wissen, was gut für ihn ist?«
    »Meine Mutter war Psychologin«, antwortete Cindi, während sie ihre Skier neben seine stellte. »Sie hat gesagt, man muss den Menschen helfen, damit sie die Kraft zum Weiterleben finden. Wenn zum Beispiel jemand gestorben ist, den man sehr gern gehabt hat, gibt es trotzdem noch all die anderen Menschen hier, die darauf warten, dass man zu ihnen zurückkehrt. Verstehst du?« Sie ruckelte mit den Schultern, bis die Tragegurte ihres Rucksacks richtig saßen. »Und für Tom sind wir jetzt diese anderen Menschen.«
    Luke verzog das Gesicht zu einer Grimasse, als sei ihm gerade ein Gestank in die Nase gestiegen. »Vielleicht sollte ich mit dem Hund hier draußen bleiben. Du weißt schon, falls Chuckies auftauchen.«
    »Hier ist kein Chucky weit und breit«, erwiderte Cindi. Natürlich konnte man das nie so genau wissen, deshalb hatten sie ja den Hund mitgenommen. Viele Chuckies hatten den Bergwerkseinsturz und die Überflutung überlebt, und niemand konnte sagen, wo sie sich jetzt herumtrieben. Weller und Mellie meinten, dass viele in Richtung Norden nach Rule unterwegs seien. Wenn das stimmte, würden die Chuckies Gesellschaft bekommen, und zwar schon sehr bald. Cindi warf Luke einen vernichtenden Blick zu. »Komm jetzt, kneifen gilt nicht.«
    Luke befahl dem Hund, sich zu setzen und zu warten, dann stapften sie die Kirchentreppe hinauf. Im Innern der Kirche war es düster wie einer Gruft und kalt. Sie gingen um das Mittelschiff herum in ein Seitenschiff,

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