Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
Vom Netzwerk:
kränkliche Brian genug Standfestigkeit besaß, um sie zu stützen.
    »Bitte.« Brian rückte demonstrativ von ihr weg, als befürchtete er, man könnte ihm Hilfsbereitschaft unterstellen. »Tu einfach, was sie wollen.«
    »Den Teufel werd ich tun.« Ihr Gesicht fühlte sich an, als wäre eine Bombe in ihrer linken Wange explodiert. Ein Wunder, dass ihr Kiefer noch heil war. Keuchend sah sie sich um, welchem von den Veränderten sie die unerwartete Attacke zu verdanken hatte. Und war nicht im mindesten überrascht, Schmissie zu erblicken, die ihrer Haltung nach zu schließen liebend gern noch einmal zuschlagen würde.
    »Hör auf Brian, bitte « , flehte die alte Dame Ruby, die auf der anderen Seite neben ihr stand. »Wehr dich nicht. Tu einfach, was sie sagen.«
    »Nein.« Alex hatte Ohrensausen, sie schmeckte etwas Warmes, leicht Salziges im Mund und spuckte Blut. »Wie könnt ihr einfach still dabeistehen?«
    »Weil das besser ist, als verprügelt zu werden«, schnaubte zu ihrer Linken eine ruppig wirkende Frau mit dem derben Äußeren einer ehemaligen Rockerbraut. »Wenn du schlau bist, sei einfach dankbar dafür, dass du noch mal davongekommen bist, und halt die Klappe.«
    »Sharon hat recht«, sagte Ruby mit verstörtem Blick. »Spiel mit und … « Was immer Ruby noch hatte sagen wollen, endete mit einem Ulp , als sich Schmissies Hand um den spindeldürren Hals der Alten legte und zudrückte.
    »Was soll das?«, rief Alex. Rubys Augen quollen aus den Höhlen, ihre magere Arme und Beine zuckten spastisch, sie riss den Mund auf, brachte aber kein Wort, nicht einmal ein Quäken, heraus. »Hör auf!«
    »Herrgott.« Das kam von dem vierschrötigen Mann am Ende der Reihe – Rubys Ehemann Ray, wie sie später erfuhr. Er war vor Entsetzen aschfahl. »Um Himmels willen, sei kooperativ, dann lässt sie los!«
    »Okay.« Als Schmissie keine Anstalten machte loszulassen, sondern nur die Zähne zu einem grausamen Grinsen entblößte, schrie Alex: »Ist ja gut, ist gut, du hast gewonnen, du Schlampe! Ich schaue ja hin, okay? Lass sie los!«
    Noch immer grinsend umklammerte Schmissie noch einen Sekundenbruchteil Rubys Hals, dann spreizte sie die Finger.
    » Grh!« Röchelnd, das Gesicht rot und blau angelaufen, stürzte Ruby in den Schnee und zog Alex fast mit zu Boden. Instinktiv wandte sich Alex halb der würgenden Frau zu, um ihr aufzuhelfen, da nahm sie eine Bewegung wahr und sah, dass Schmissie erneut auf sie zukam.
    »Ich mach nichts.« Alex richtete sich auf und hob beschwichtigend ihre an den Gelenken gefesselten Hände. »Ich helfe ihr nicht. Okay? Siehst du? Ich schaue zu.«
    »Braves Mädel«, murmelte die Ex-Rockerbraut. Sie hieß Sharon, was Alex aber erst eine gute Stunde später mitbekommen sollte, nachdem Wolf längst die Augen der kleinen Frau aus den Höhlen gepult und ausgesaugt hatte wie Karamellbonbons mit Cremefüllung.
    »Du lernst schnell«, stellte Sharon fest, als Wolf sich an sein Werk machte. »Du weißt ja: Wer nicht hören will, muss fühlen.«
    Was hatte Alex an diesem Tag noch gelernt? Spinne mochte das Feldmesser bevorzugen.
    Aber Wolf die Zähne.
    Und dann waren es nur noch fünf.
    Nach dem Frühstück stopften die Veränderten die triefenden Überreste der kleinen Frau in ihre Reisetaschen, dann ging der Marsch weiter. Ein paar Stunden später gelangten sie zu einer einfachen, aber geräumigen Jagdhütte. Nach den Spuren im Schnee zu urteilen, war Wolfs Bande schon mehrmals hier gewesen. Auf der verschneiten Veranda standen vier Autobatterien, die mit Drähten in Reihe geschaltet waren und wahrscheinlich einmal Strom für die Beleuchtung geliefert hatten. Aber entweder waren die Batterien jetzt leer, oder die Veränderten wollten oder brauchten kein Licht. Stattdessen trugen Pickel und Beretta mehrere Armvoll Spaltholz, das neben einem verfallenen Schuppen aufgestapelt und mit einer Plane abgedeckt war. Bald stiegen zwei graue Säulen aus den Rauchfängen des offenen Kamins und des Herds. Die Veränderten quartierten sich in der Hütte ein, während Alex und die anderen in dem alten Schuppen untergebracht wurden, wo der Wind durchzog und es nach Maschinenöl und toten Mäusen stank. Für Wärme sorgten nur ein kümmerliches Campinggasheizgerät und die Körper der anderen. Immerhin hatte man ihnen die Fesseln abgenommen, sodass sie sich unter Pickels wachsamen Augen frei im Schuppen bewegen konnten.
    Sie hatten Alex den Rucksack zurückgegeben, den sie von Jess bekommen hatte. Das sei so

Weitere Kostenlose Bücher