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Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition)

Titel: Ashes, Band 02: Tödliche Schatten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Wichtige Dinge.
    Erstens: Nach der Ähnlichkeit zu urteilen, war Wolfs Mutter eine Frau namens Emily. Zum letzten Mal waren alle zusammen im August vor vier Jahren hier gewesen. Das stand auf dem Foto. Damals musste Wolf ungefähr dreizehn gewesen sein.
    Zweitens: Wolf hatte Großeltern. Das war an sich nichts Neues. Bisher hatte sie gedacht, es seien Jess und Yeager. Aber Jess war nicht auf dem Bild. Stattdessen hatte Yeager eine gewisse Audrey neben sich, eine rundliche kleine Frau mit platinblonder Hochsteckfrisur. Wenn Jess also Wolfs Großmutter war, warf das alle möglichen interessanten Fragen auf.
    Drittens: Ein Foto war nicht hier auf dem Gelände des Hauses oder des Sees aufgenommen worden. Wo genau, wusste sie nicht, aber im Hintergrund befand sich eine Art Höhle. Oder vielleicht auch nur eine Felsspalte, schwer zu sagen. Dort wurde eine Party gefeiert. Sie sah einen Grill, Servierplatten, Tassen und Verpackungen; Jugendliche hatten Limonade und Burger in der Hand.
    Die Jugendlichen standen in scheinbar zufälligen Grüppchen herum, die Aufschluss über die Hackordnung gaben – wer war mit wem befreundet, wer waren die Außenseiter. Später, als sie mehr Zeit hatte, zählte sie siebenundvierzig Kids. Einige erkannte sie als diejenigen wieder, die jetzt diese weißen Ninja-Kostüme trugen, von denen Leopards Gang so fasziniert war. Andere konnte sie nicht einordnen. Alle grinsten in die Kamera, und dankenswerterweise hatte jemand mit verschnörkelten Buchstaben die Namen dazugeschrieben. So erfuhr Alex, dass Spinne vor dem Blitz Claire Krueger geheißen hatte. Ihr geziertes, selbstzufriedenes Lächeln verriet, dass sie damals schon das Sagen gehabt hatte. Aber einige Namen und Gesichter kannte sie besonders gut, und sie bestätigten sie in ihrem Verdacht über Rules Treiben. Und auch über die Gründe dafür.
    Pickel hieß Ben Stiemke. Andrew Born würde innerhalb eines Tages sterben, aber Alex kannte ihn als Beretta. Schmissie war Beth Prigge – auf ihre Weise war sie einmal ein hübsches Mädchen gewesen: schlanker, nicht so mürrisch und vor allem mit unversehrter Haut. Keine Narbe, kein Schmiss. Aus irgendeinem Grund musste Alex an Wolf denken und an den Halbmond an seinem Hals, wo die Haut vom Ohr bis zur Kehle aufgerissen worden war. Zum ersten Mal kam ihr in den Sinn, dass die beiden Narben Teil derselben Geschichte sein könnten.
    Aber es war der vierte Punkt, der, wie sie später fand, am meisten verriet und vielleicht den vernichtenden Beweis lieferte, weil er so vieles erklärte.
    Da waren noch zwei Jugendliche – zwei Jungen – , deren Gesichter sie ganz klar vor sich sah. Sie hatten die T-Shirts ausgezogen; es war Sommer – überall nackte Beine, Schultern, Bäuche –, offenbar war es richtig heiß. Die Jungs hatten sich gegenseitig die Arme um den Hals geschlungen, als würden sie sich spaßeshalber in den Schwitzkasten nehmen.
    Auf seiner nackten Brust war keine einzige Schramme zu sehen. Überhaupt keine Narben. Wegen des Schwitzkastens ließ sich der Hals nicht deutlich erkennen, aber sie glaubte kaum, dass er sich dort mit einem Messer oder Dolch oder einer Glasscherbe aufgeschlitzt hatte. Nur so eine Vermutung.
    Damals hatte Wolf Simon geheißen.
    Rechts, ein wenig abseits von den anderen, standen zwei wunderschöne Mädchen, die sich vor Lachen bogen. Penny, die Honigblonde, war gertenschlank und groß. Das andere Mädchen war dunkeläugig und klein, und sie hieß Amy? Anna? Amanda? Die Tinte war verschmiert, kaum zu entziffern.
    Aber es war der Kumpel – Wolfs Freund, anscheinend ein paar Jahre älter –, der ihre Aufmerksamkeit erregte. Sein Haar war damals kürzer gewesen, aber sie hätte diesen Jungen überall erkannt, und da war noch etwas … Ihr Blick wanderte zwischen dem Freund und der hübschen honigblonden Penny hin und her. Ja, das Kinn vielleicht oder die Wangenknochen, oder die Augen, jedenfalls dachte Alex: Schwester?
    Wie auch immer, Peter Ernst hatte Simon Yeager sehr gut gekannt. Wie es aussah, waren sie wie Brüder füreinander gewesen.
    Sie hatte die Anhaltspunkte klar vor sich, fein säuberlich in schwarzer Tinte: Stiemke, Prigge, Born, Ernst, Yeager. Der Beweis bestand aus Pyramiden, erbaut aus den Knochen und Schädeln der Verbannten. Die Geschichte war mit Blut geschrieben. Irrtum ausgeschlossen.
    Diese Veränderten waren die Kinder und Enkel von Rule.

48
    D ie Nacht, in der sie Rule verließen – acht Tage nach Alex’ Flucht und Peters Verschwinden

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