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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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sprach leise, aber Alex stieg der scharfe, pfefferartige Geruch ihres Zorns in die Nase.
    »Hervorragend.« Jess klemmte sich die Thermosflasche unter den Arm und griff nach dem eingepackten Sandwich. »Wenn ihr mich jetzt entschuldigt, der arme Wachposten hat lange genug in der Kälte auf sein Frühstück gewartet.« Sie zog die Tür energisch hinter sich zu.
    Eine Weile rührte sich niemand, dann ging Sarah auf Lena zu und berührte ihren Arm. »Es wird schon alles gut«, sagte sie. »Mir fehlt meine Mom auch.«
    Lena schüttelte ihre Hand ab. »Die Schlampe kann mir gestohlen bleiben«, zischte sie und stürmte aus dem Zimmer. Alex hörte nur noch, wie sie die Treppe hinaufrannte.
    Schließlich brach Kincaid das Schweigen. »Tori, ich hätte sehr gern noch einen Muffin, wenn du so nett wärst?«

46
    K incaid hatte Honey für sie mitgebracht, eine gutmütige Schecke mit Senkrücken, aber Alex sträubte sich. »Ich bin noch nie geritten«, erklärte sie, ohne sich um den Wachposten zu scheren, der am vorderen Tor lehnte und amüsiert herüberschaute. Sein Hund, ein rehbrauner Pitbull, kam angesprungen, um sich von Alex streicheln zu lassen. »Warum können wir nicht zu Fuß gehen?«
    »Weil reiten schneller geht. Glaub mir, wenn du einer der Farmen zugeteilt wirst, bist du dankbar für ein Pferd.«
    »Oh ja«, stimmte der Wachposten zu. Er schlürfte dampfenden Kaffee. »Sonst bist du immer nur auf den Beinen und kommst gar nicht mehr zum Schlafen.«
    »Komm schon, Alex«, sagte Kincaid. »Und lass den Hund.«
    »Ja, ja, gleich.« Aber sie musste grinsen. Der Hund, der merkte, dass ihm Alex’ Aufmerksamkeit entglitt, rollte sich auf den Rücken und strampelte Mitleid heischend mit den Beinen. Alex kraulte ihm den Bauch, und der Pitbull grunzte wohlig. »Ich kann nichts dafür.«
    »Sieht aus, als hätten wir hier eine kleine Hundeflüsterin«, meinte der Wachposten kopfschüttelnd. »Lucy mag sonst niemanden, aber sehen heißt glauben. Lucy, komm jetzt, bei Fuß!«
    Mit einem beinahe menschlich anmutenden Seufzer wälzte sich die Hündin wieder auf den Bauch und erhob sich. Sie sah Alex tadelnd an: Mach doch was. Dann trottete sie enttäuscht zu ihrem Herrchen und setzte sich.
    Alex brauchte ein paar Anläufe, bis sie sich in den Sattel gehievt hatte, dann machte sich Kincaid noch eine Weile an den Steigbügeln zu schaffen und erklärte ihr, wofür die Zügel gut waren, wie man richtig saß und was man beim Reiten beachten musste. Begleitet vom aufmunternden Bellen des Pitbulls brachen sie Richtung Ortsmitte auf.
    »So ist’s richtig. Du hast den Dreh raus«, sagte Kincaid, der einen Appaloosa mit Leopardenflecken ritt. »In ein paar Tagen galoppierst du mit den Besten.«
    »Mhm.« Ja, vielleicht verschwinde ich dann im Galopp von hier. Leider schien Honey es lieber gemütlich angehen zu wollen. Dennoch machte Alex das Reiten Spaß. Jeder Hund, an dem sie vorbeikamen – und das waren nicht wenige – bellte freudig und zerrte eifrig schwanzwedelnd an seiner Leine.
    »Hunde sind bei dir wohl immer so freundlich?« Kincaid sah sie neugierig an.
    »Eigentlich nicht.«
    »Aha.« Kincaid beobachtete einen Wachposten, der einen widerstrebenden schokobraunen Labrador Sitz machen ließ. »Na, wenn das so weitergeht, wirst du nie einsam sein.«
    Jess’ Haus lag einen knappen Kilometer östlich vom Zentrum, und auf dem Weg dorthin erzählte ihr Kincaid ein bisschen was über Rule. Im Dorf war man von jeher unter sich geblieben – ein kleiner Ort an der Straße zwischen einem inzwischen stillgelegten Bergwerk und anderen Ortschaften, die die Bergarbeiter mit dem Lebensnotwendigen versorgten. Nach dem Angriff hatte Rule sein Gebiet jedoch erweitert, um Besitz zu schützen, vor allem Wald, abseits gelegene Farmen und Vieh. Alle größeren Straßen waren im Umkreis von acht Kilometern verbarrikadiert worden, nach jeweils tausendfünfhundert Metern folgten weitere Barrikaden, und diese wurden rund um die Uhr bewacht. Zusätzliche Fußpatrouillen waren mit ihren Hunden im Wald unterwegs. Die einzige Straße in den Ort hinein lag im Nordosten. Alle, die nicht bleiben durften, wurden zur südwestlichen Ecke des Territoriums, fünfzehn Kilometer nördlich vom Bergwerk, gebracht.
    »In Rule selbst kann man sich recht frei bewegen, aber außerhalb des Zentrums braucht man immer einen Begleiter«, erklärte Kincaid. »Wenn es um die Verschonten geht, erhitzen sich leicht die Gemüter. Und wir wollen nicht, dass euch etwas

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