Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
Vom Netzwerk:
fassen. »Ihr entscheidet über ein Kind je nachdem, was ein Hund von ihm hält?«
    »Bisher haben sie sich noch nie geirrt.«
    Was hieß, dass diese Leute Erfahrung hatten. Lieber Himmel, hatten sie die Kinder eingesperrt und dabei beobachtet, wie sie sich veränderten? Eine experimentelle Versuchsanordnung, um sicherzugehen? Es sah ganz so aus, sonst würden sie sich nicht derart auf ihre Hunde verlassen.
    Ein surreales Gefühl erfasste sie, ihr wurde schwindelig und schlecht. Ein Hund verpfeift ein Kind, und dann … was machen sie dann? Werfen sie das Kind aus dem Dorf? Bringen sie es um? Sie erinnerte sich an die drei Jugendlichen, an das Mädchen mit dem Knüppel und die zwei Jungs. Bis jetzt hatte sie den Gedanken an sie mehr oder weniger verdrängt. Sie war zu sehr damit beschäftigt gewesen, Tom zu retten und sich gegen einen Mob zu verteidigen, und was hätte es auch für einen Sinn gehabt? Es war Notwehr gewesen. Sie hatte keine Wahl gehabt.
    »Wir tun, was wir tun müssen, um zu überleben«, sagte Chris leise. »Wenn du erst mal eine Weile da bist, wirst du es verstehen.«
    Das Teuflische war: Gewissermaßen verstand sie es schon jetzt.

44
    D ie Leichname der drei Jugendlichen lagen noch auf dem Parkplatz vor dem Minimarkt, wo sie gestorben waren – wo Alex sie umgebracht hatte. Was eine andere interessante Frage aufwarf: Warum ließen die normalen Aasfresser die Veränderten unangetastet liegen? Denn Tiere waren unverkennbar vorbeigekommen. Ned war inzwischen kopflos, und etwas anderes hatte sich mit seiner linken Hand davongemacht. Aber nichts und niemand hatte die Veränderten angerührt.
    Und noch jemand war da gewesen.
    Die Hintertür des Minimarkts war mit Gewalt von außen geöffnet worden. Im Büro lag nur noch ein Stapel Automatten, es roch nach Bourbon und Infektion, aber nach nichts sonst.
    Tom war verschwunden.

TEIL IV
RULE

45
    S chüsse in der Ferne rissen Alex aus einem unruhigen Schlaf. Ein schmaler Streifen Sonnenlicht fiel in das schon viel zu helle, ziemlich kalte Zimmer. Sie lag in einem weichen Bett und registrierte die tröstlichen, ach so normalen Düfte von Würstchen, Spiegelei, Bratkartoffeln und … ja … Kaffee.
    Trotzdem empfand sie weder Hunger noch Dankbarkeit. Ihr war einfach nur schwer ums Herz, ein schreckliches Gefühl, als wenn man in der Hoffnung einschläft, dass sich die Welt ändern wird, und dann beim Aufwachen feststellt, dass alles beim Alten geblieben ist. Ja, sie war in Sicherheit, sie fror nicht, hatte zum ersten Mal, seit sie die Rangerhütte verlassen hatten, genug gegessen und sich richtig gewaschen – aber Tom war fort. Sie hatte versagt.
    Weitere Schüsse. Nicht viele. Nach drei Tagen – es war nun kurz vor Thanksgiving – hatte sie sich an die Schießereien gewöhnt, die mal mehr, mal weniger heftig waren.
    Sie zog sich das Kissen über den Kopf, um den Lärm und das Licht auszublenden. Es gab nichts, wofür sie dankbar sein konnte. Sie hatte ihn enttäuscht. Tom hätte sie niemals im Stich gelassen. Hätte sie ihn doch nicht alleingelassen! Mein Gott, das war so unfair. Erst ihre Eltern, dann das Monster, ihr Leben, ihre Schule und ihre Freunde, und dann Tante Hannah, dann Ellie und Mina, und jetzt Tom …
    Sie musste hier raus, sie musste Tom finden, und möglichst auch Ellie. Vorräte zusammensuchen, einen Rucksack besorgen, eine Karte, eine Schusswaffe. Aber was dann?
    Ein entschlossenes Klopfen an der Tür, mehr eine formelle Geste als Höflichkeit. Denn ohne eine Antwort abzuwarten, drehte sich der Knauf bereits, und Jess streckte den Kopf herein. »Ich dachte, ich höre dich herumgehen«, sagte sie. »Zeit, dass du runterkommst. Matt ist hier, er bringt dich zum Reverend.«
    »Warum?« Drei Tage, und ihr Körper fühlte sich immer noch an wie ein einziger Bluterguss. Ihr Rücken schmerzte, ihr Hals tat weh und ihre Hände waren mit Schnitten und Kratzern übersät, die erst allmählich verheilten. »Das ändert doch auch nichts.«
    »Nur kein Selbstmitleid, Mädel.« Jess sah aus wie eine alleinstehende Bibliothekarin, spröde, arbeitsam, das stahlgraue Haar zu einem Dutt aufgesteckt. Es fehlte nur noch ein Bleistift hinter dem Ohr und eine Fünfzigerjahre-Hornbrille am Bändchen. »In den Korintherbriefen heißt es: ›Gott ist getreu, der euch nicht lässt versuchen über euer Vermögen, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende gewinne, dass ihr’s könnt ertragen.‹«
    »Ach ja?«
    »Ja. Das bedeutet, hör auf mit dem

Weitere Kostenlose Bücher