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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Chris saßen mit ihr bei Jess in der Küche. Durch eins der Fenster fiel ein goldener Strahl der Spätnachmittagssonne. Schweigend schenkte Jess heißen Tee ein. Lena, Tori und Sarah gingen draußen ihren Aufgaben nach. Alex war dankbar, dass sie von Lenas bissigen Bemerkungen verschont blieb.
    Peter hatte beschlossen, Harlan persönlich hinauszugeleiten, und seinem Gesichtsausdruck nach zu schließen konnte sich Harlan glücklich schätzen, wenn er auch nur die nächste Stunde überlebte. Sie wünschte, sie hätte Mitleid mit ihm, aber das brachte sie nicht über sich. »Du hast doch gehört, was er gesagt hat, Chris. Sie waren einen Tagesmarsch südlich von hier. Das sind … dreißig, vierzig Kilometer?«
    »Einen Tagesmarsch südlich vor zwei Wochen. Wir hatten schon zu wenig Leute, um nach Tom zu suchen, und das war fast genauso weit weg. Und es ist ja nicht so, dass man einfach schnurstracks zu ihr reiten könnte, Alex. Man müsste in einem riesigen Umkreis suchen«, gab Chris zu bedenken.
    »Ihr geht doch die ganze Zeit raus.«
    »Ja, aber wir machen das gezielt. Wir wissen, wo wir hin wollen. Nach einem Menschen zu suchen, ist etwas ganz anderes.«
    »Aber sie ist erst acht .«
    »Tut mir leid, Alex«, erwiderte Chris. »Es geht nicht.«
    »Du meinst, ihr wollt nicht. Sie ist eine Verschonte, aber sie ist nicht wertvoll genug.«
    Chris setzte zur Antwort an, aber Kincaid kam ihm zuvor. »Alex, Chris ist auf deiner Seite. Schließlich hat er Peter dazu gebracht, nach deinem Freund zu suchen. Aber wenn sein Großvater etwas entscheidet, können er oder Peter nichts dran ändern. So funktioniert das eben bei uns.«
    »Warum soll Yeager immer recht haben? Ihr redet über ihn, als könnte er Wunder bewirken. Warum hat er überhaupt das Sagen? Trefft ihr eigentlich nie eigene Entscheidungen?«
    Das hatte gesessen. Alex konnte riechen, dass ein Eissplitter Chris’ Dunkelheit durchbrach. »Hör mal«, sagte er, »du weißt nicht alles. Du hast nur …«
    »Chris.« Kincaid fasste Chris am Handgelenk. »Immer mit der Ruhe. Vielleicht ist es am besten, wenn du jetzt heimgehst.«
    Chris wollte widersprechen. Alex sah es daran, wie er die Kiefer zusammenpresste. Stattdessen nickte er aber nur kurz und stand auf. Als er in die Jacke schlüpfte, sagte er zu Alex: »Ich hole dich morgen ab.«
    »Was? Warum das?«
    »Du brauchst einen Begleitschutz.«
    Bevor sie das Gemeindehaus verließen, hatte Yeager vorgeschlagen, dass Alex mit Kincaid im Hospiz arbeiten sollte: ein Vorschlag mit Befehlscharakter. Wahrscheinlich, damit er mich im Auge behalten kann, dachte Alex jetzt. »Ich bin mein eigener Begleitschutz.«
    »So funktioniert das hier nicht, Mädel«, sagte Jess.
    »Aber ich brauche ihn nicht«, entgegnete sie.
    »Manchmal merkt man erst, was man braucht, wenn es nicht mehr da ist«, meinte Kincaid.
    Sie fand das irgendwie beunruhigend. Chris schien ja ganz in Ordnung zu sein, aber diese ganzen blöden Regeln – eine Wache vor dem Haus und jetzt auch noch Begleitschutz? Wollte man sie rund um die Uhr bewachen? Wo war sie hier reingeraten? »Nichts gegen dich persönlich«, sagte sie zu Chris. »Es ist nur, weil …«
    »Nein, ist schon gut.« Chris war blass geworden. »Ich schicke jemand anderen. Ich hätte es sowieso nicht jeden Tag machen können.«
    »Aber ich brauche niemanden.«
    »Ich habe das nicht angeordnet«, sagte Chris.
    »Aber dein Großvater. Sprich doch mit ihm.«
    »So einfach ist das nicht. Regeln sind Regeln. Man muss sie befolgen.«
    »Und wenn nicht? Werft ihr mich dann raus?« Sie stand auf. »Schön. Das will ich nämlich sowieso. Ich gehe jetzt. Gebt mir meine Waffe zurück und einen Rucksack, und fort bin ich …«
    »Um Himmels willen, Alex, nun krieg dich mal wieder ein«, sagte Jess. »In den paar Minuten, seit ich dir zuhöre, bin ich um fünf Jahre gealtert.«
    Alex spürte, dass sie rot wurde. »Ich meine ja nur.«
    »Jess«, begann Chris im selben Moment, »wenn sie mich nicht will …«
    »Haltet jetzt mal beide den Schnabel. Ihr führt euch auf wie Hund und Katz. Alex weiß nicht, was sie will.«
    »Moment mal«, rief Alex wütend.
    »Du suchst doch die Konfrontation. Du bist auf Streit aus. Denn wenn du kämpfst, bildest du dir ein, du könntest die Vergangenheit ändern, obwohl die Vergangenheit tot ist. Sie ist vorbei, nur noch Asche«, sagte Jess.
    Alex spürte, wie das Brennen in ihrer Brust nachließ. Jess hatte verdammt noch mal recht. Sich zu wehren war vom Tag ihrer Diagnose

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