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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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sie es auf. Sie hatte nichts als ein Bündel von Fakten, ein paar Theorien und sehr viel größere Probleme – sie musste vor Einbruch der Dunkelheit von diesem Berg hinunter und am Wasser sein.
    Wie viel Zeit blieb ihr überhaupt noch bis zur Dämmerung? Sie warf einen skeptischen Blick in Richtung Sonne. Man konnte irgendwie die Uhrzeit errechnen, wenn man wusste, wo geografisch Nord war, aber wie genau, das wollte ihr momentan einfach nicht einfallen. Und es gab auch noch irgendwas Wichtiges, was mit Zeit zu tun hatte. Was nur?
    Sie versuchte, ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen, indem sie diese Frage wieder und wieder abspulte, ähnlich wie früher als kleines Kind, wenn sie so lange an einen wackeligen Zahn stupste, bis er endlich ausfiel. Irgendetwas wirklich Wichtiges hing mit Zeit zusammen …
    Aus dem Tal stieg leichter Rauchgeruch auf. Ein Feuer? Nein, es roch anders. Dort wurde kein Holz verbrannt, sondern etwas Künstliches, Süßliches. Sie kannte den Geruch. Was war das?
    Da, eine Bewegung in ihrem linken Augenwinkel. Ein Stück über ihr. Ihr Blick huschte über den Berg, bis er an einem pinkfarbenen Fleck hängen blieb.
    Endlich.
    Am besten war es, langsam zu gehen, bald die nächste Pause zum Wassertrinken einzulegen und das Mädchen aufschließen zu lassen, ohne es mit der Nase darauf zu stoßen, dass Alex tatsächlich auf sie wartete. Lieber sollte Ellie glauben, dass sie von selbst nachgekommen war.
    Nach etwa einer weiteren halben Stunde, in der sich Alex nur im Schneckentempo vorwärts bewegt hatte, war Elli ziemlich nah hinter ihr. Alex konnte hören, wie sie schlitterte und Geröll lostrat. Den Geräuschen nach zu schließen, ging das Mädchen ein bisschen zu schnell. Ein kleiner Strom Steinchen rieselte den Abhang zu ihrer Linken hinunter, mit leisem Klirren wie Muschelschalen, die von einer Welle auf den Strand geworfen werden. Wenn sie in die Rinne rutschten, nahmen die Steine Geschwindigkeit auf und rauschten den Berg hinunter. Schlecht. Falls Ellie einen Fehltritt machte und ausrutschte, würde auch sie ziemlich schnell bergab sausen und sich garantiert verletzen.
    Zeit, einen Schluck Wasser zu trinken. Mit einem beiläufigen geübten Schulterzucken entledigte sich Alex ihres Rucksacks und stellte ihn schwungvoll vor sich ab. Als sie dann eine Wasserflasche aus der Gürteltasche zog, den Verschluss abschraubte und sie an den Mund hob, spähte sie bergauf.
    Ellie trennten noch gut fünfzig Meter von Alex, aber sie kam rasch näher. Zwischen ihnen standen Büsche und knorrige, komisch schief gewachsene Kiefern. Alex konnte jetzt genauer sehen, wo das Geröll von weiter oben den Abhang zu der Rinne hinunterrutschte, die sich jetzt, da sie bergauf schaute, zu ihrer Rechten befand. Dieser Wegabschnitt wand sich als serpentinenartiger Trampelpfad ein gutes Stück von der Rinne entfernt bergab, war also relativ sicher. Doch Ellie nahm Abkürzungen und schickte jedes Mal, wenn sie die Wegbiegung abschnitt, einen Geröllhagel nach unten.
    Und sie war allein.
    Unglaublich. Es war eine Sache, wenn Alex vor einem Hund zurückwich – sie wollte ja, bitte schön, alle ihre Finger behalten –, aber welches Kind ließ denn seinen Hund zurück? »He, nicht so hastig«, rief sie ärgerlich hoch. »Ich warte ja auf dich.«
    Zwar war Ellie noch so weit weg, dass Alex ihr Gesicht nicht sehen konnte, aber ihr mürrischer Ton war bereits nicht mehr zu überhören. »Mir geht’s gut«, plärrte Ellie, »ich bin gar nicht müde.«
    »Darum geht’s mir nicht. Aber du trittst eine Menge Steine los, und falls du es noch nicht bemerkt hast, ich bin unter dir. Und hab keine Lust, mir von einem Stein den Schädel einschlagen zu lassen.«
    Ellie schwieg. Und ging noch schneller. Mit einem Schnauben drehte sich Alex zur Seite. Mannomann. Die Wasserflasche noch in der Linken, schnappte sie sich mit der Rechten den Rucksack und hievte ihn sich auf die rechte Schulter. Diese Göre bettelte wirklich um eine Ohrf…
    Die Schüsse kamen in schneller Folge, laut und unverkennbar: Ta-ta-ta-ta-ta!
    Schüsse? Jemand schoss hier? Unwillkürlich kauerte sich Alex hin und suchte panisch mit den Augen das Tal ab. Wieder Schüsse, aber anders, präziser, klarer, und sie dachte: Gewehr. Was zum Teufel ist hier los?
    Ellie war jetzt so nah, dass Alex das ängstliche Keuchen des Mädchens hörte und dann ein knirschendes Scharren des Stiefels, als sie auf dem Felsen ausglitt. Alex sah, wie Ellie schwankte und mit den Armen

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