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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Die beiden stürzten sich aufeinander, Reißzähne prallten auf Reißzähne – ein einziges knurrendes Knäuel aus Muskeln und Fell.
    Los, hoch, aufstehen, aufstehen! Alex erwachte aus ihrer Schreckstarre und mühte sich auf Händen und Knien hochzukommen. Trotz der schlüpfrigen Felsen schaffte sie es auf ein Knie, rappelte sich dann auf beide Beine hoch und wäre beinah gleich wieder umgefallen. Sie hatte Blut im Mund, ihr Kopf hämmerte vor Schmerz, ihr linker Arm fühlte sich leblos an. Das schäumende Wasser griff nach ihren Beinen und versuchte sie wieder mit sich zu reißen.
    Da stieß Ellie einen durchdringenden Angstschrei aus. Krank vor Entsetzen und noch immer benommen von ihrem Sturz, sah Alex, dass der Schäferhund die Astgabel erklommen hatte. Das Tier setzte vorsichtig eine Pfote vor die andere. Beim dritten Schritt rutschte es aus, sein Schwanz kreiste beim Versuch, das Gleichgewicht zu halten.
    Fall, dachte Alex wütend, fall! Aber das Tier fing sich wieder, schon hatte es sich aufgerichtet, und Alex wusste, dass sie Ellie nicht helfen konnte.
    Ihr Blick fiel wieder auf die Hunde, die sich gerade voneinander lösten. Mina keuchte, ihr Brustkorb hob und senkte sich wie ein Blasebalg. Blut strömte aus einer Wunde an ihrem Hals, und als sie zurückwich, sah Alex, dass sie humpelte und die linke Flanke schonte. Auch der Köter blutete, aber er war größer, muskulöser, und Alex dachte, dass Mina diesen Kampf nicht gewinnen konnte.
    Wieder schrie Ellie, und eine kostbare, tödliche Sekunde lang war Mina abgelenkt, hielt Ausschau nach ihrem Frauchen …
    Und der Riesenköter sah seine Chance.
    Mit gesenktem Kopf rammte er Mina, seine Schulter traf ihre Brust und warf die Hündin um. Mina drehte und wand sich im Sturz, landete aber krachend auf dem Rücken. Bevor sie wieder auf die Beine kam, war der Köter schon da und seine Reißzähne blitzten auf wie Dolche. In letzter Sekunde gelang es Mina, sich in eine aufrechte Position zu bringen, aber statt in ihren Hals gruben sich die Zähne ihres Widersachers jetzt in ihre linke Vorderpfote. Ein lautes Knirschen war zu hören, und Mina stieß einen hohen, unheimlich menschlichen Schrei aus, und dann stand sie auf drei Beinen und kämpfte um ihr Gleichgewicht.
    »Nein!«, schrie Alex. Die Lähmung, die sie befallen hatte, löste sich, sie griff nach einem faustgroßen Stein und schleuderte ihn.
    Der Stein traf den Köter an der Brust. Mit einem leisen Jaulen – der Hund war eher erstaunt als verletzt – wirbelte er herum, um seiner neuen Angreiferin zu trotzen.
    Mein Gott. Alex’ Magen verkrampfte sich vor Angst. Sie tastete nach einem zweiten Stein, ohne den Köter aus den Augen zu lassen. Wenn er angreift, wenn ich ihn nicht treffe … Im nächsten Augenblick stieg ihr ein Gestank in die Nase, der so intensiv, so verstörend war, dass sie keuchte. Sie sah, wie der Riesenköter den Kopf hochriss, er roch es auch. Nun legte er die Ohren an und klemmte den Schwanz zwischen die Beine. Er wich einen Schritt zurück, dann noch einen, dann lief er platschend durch das seichte Wasser und rannte das rechte Ufer hinauf.
    Alex konnte sich nicht rühren. Mina auf ihren drei Beinen war wie erstarrt, ihr Nackenfell sträubte sich, sie blickte nach links und fletschte knurrend die Zähne.
    Ich kenne den Geruch, dachte Alex – und dann packte sie das Entsetzen. Mein Gott, ich kenne das.
    Der Gestank stammte aus dem Sommer, der Zeit sengender Hitze: ein Gemisch aus Teer und überfahrenen, schon halb verwesten Tieren. Dick wie Nebel roch es widerlich nach verdorbenem Fleisch und zermalmten Innereien, so schlimm, dass sich der Geruch als Belag auf ihre Zunge legte.
    Aus den Augenwinkeln spähte sie nach links.
    Da sah sie den Mann.

21
    E r stand zwischen den Bäumen, fast an derselben Stelle, an der auch die Hunde aufgetaucht waren. Sein Haar war militärisch kurz geschnitten, und er war dreckig: die Kleidung in Fetzen, die Haut schmutzverkrustet und blutverschmiert. Er stank nach Tod und Fäulnis.
    Die wilden Hunde waren verstört. Alex roch ihre Angst. Der Riesenköter war pfeilschnell im Wald verschwunden, aber der Collie war noch da, keine zehn Meter von dem Mann entfernt. Mit gesenktem Kopf und gefletschten Zähnen war der Hund in Richtung Fluss zurückgewichen, konnte jetzt aber nicht weiter. Nur drei Meter von Ellie entfernt war der Schäferhund auf dem Ast zur Salzsäule erstarrt.
    Ellie rief: »Helfen Sie uns! Bitte, helfen Sie uns!«
    Der Mann öffnete den

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