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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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und Alex im Chor, als Ellie erneut die Treppe hinunterstieg. »Warte, Ellie«, bat Tom, »ich hole nur …«
    »Und du sagst, ich hätte einen Dickschädel«, seufzte Alex.
    »Nein, ich hab gesagt, du bist schwierig.« Tom drehte sich auf dem Absatz um und lief in den Flur. »Geh mit ihr runter. Ich hole die Flinte. Rühr nichts an.«
    »Ich bin doch nicht blöd«, murmelte Alex, aber er war schon fort, und der Geruch war immer noch da.
    Ellie wartete am Fuß der Treppe. »Siehst du«, sagte sie, als Alex ihr folgte. »Leer, abgesehen von den Kisten.«
    Leer war übertrieben. Der Lichtstrahl ihrer Taschenlampe wanderte über eine Werkbank an der Wand rechts von ihr. An seinem einen Ende klemmte ein verrosteter Schraubstock, auf der Arbeitsfläche war eine Mausefalle, aber kein Werkzeug, an der Werkzeugwand hing nur eine Spule mit dünnem Draht. Am anderen Ende stapelten sich bunt durcheinander Pappkartons. Auf einem stand mit schwarzem Edding Weihnachtsschmuck, auf einem anderen Angelausrüstung. Ein Karton war offen, und Alex sah einen schwarzen Stoffzipfel. Der Verwesungsgestank wurde aber nicht stärker, und Ellie hätte es ja wohl erwähnt, wenn sie Leichen gesehen hätte.
    Von oben hörte sie den Dielenboden quietschen, dann durchschnitt der Strahl von Toms Taschenlampe die Dunkelheit und glitt über die Stufen. »Was seht ihr?«, rief er.
    »Es ist alles, wie ich gesagt habe«, antwortete Ellie.
    »Werkbank, Schachteln.« Nun richtete Alex ihre Taschenlampe nach links – und erstarrte.
    Der niedrige Metallschrank war dunkelgrün, er stand fast direkt gegenüber von der Treppe, und die Tür war offen. Nicht viel, vielleicht fünfzehn Zentimeter, aber es reichte. Als sie einen Schritt näher trat, sah sie das metallische Schimmern eines Zielfernrohrs.
    »Alex?«
    »Tom«, sie lächelte, »Tom, da ist ein Waffenschrank!«
    »Was?« Sie hörte, wie er die Stufen herunterhastete. »Warte mal …«
    »Es gibt also noch mehr Gewehre?«, fragte Ellie. »Das ist gut, oder?«
    »Ich denke schon.« Sie griff nach dem Riegel. »Gut, dass er offen ist, sonst bräuchten wir die Kombina…«
    Hinter ihr schrie Tom: »Alex, nein, nicht !«
    Etwas stieß gegen ihren Rücken, während ein orangegelber Blitz aus dem Dunkel fuhr und ein Schuss krachte.

26
    D er Knall war ohrenbetäubend, Alex hatte das Gefühl, ihr Kopf würde platzen. Ein schneidender Schmerz durchzuckte ihre Ohren. Wo sie eben noch gestanden hatte, surrte eine Kugel durch die Luft. Der Geruch von verbranntem Schießpulver, versengtem Stoff und heißem Metall nahm ihr den Atem, ihr Mund war voller Speichel, und ihre Augen tränten. An ihrer Hüfte spürte sie den eiskalten Beton des Fußbodens. Sie glaubte, Ellie schreien zu hören, aber das Geräusch war wie durch Watte gedämpft, sie war praktisch taub und konnte kaum atmen. Tom hatte sich von hinten auf sie gestürzt, sie zu Boden geworfen und lag jetzt auf ihr. Er rührte sich nicht.
    »Tom?« Sie hörte ihre eigene Stimme nicht, spürte aber das Wort in der Kehle. Noch halb betäubt von dem Schuss versuchte sie sich umzudrehen. Lieber Gott, mach, dass er nicht tot ist. »Tom?« Einen Augenblick später schloss sich seine Hand um ihre, und sie war grenzenlos erleichtert. Sie spürte die Vibration seiner Stimme, verstand aber nicht, was er sagte. »Was?«
    »Eine Falle.« Jetzt war sein Mund an ihrem Ohr. »Alles okay?«
    »Ja, ich glaub schon. Und was ist mit dir?«
    »Mir geht’s gut.«
    Tom setzte sich auf. Das Klingeln in Alex’ Ohren wurde zu einem feinen Heulton, sodass sie jetzt den Hund oben im Schlafzimmer bellen hörte. Ihr Kopf tat schrecklich weh, und als sie sich aufrichtete, wurde ihr schwarz vor Augen.
    Tom leuchtete sie an. »Bist du sicher, dass dir nichts fehlt?«
    »Ja.« Sie schirmte ihre Augen mit der Hand gegen das Licht ab, dann sah sie Ellie, die, den Mund weit aufgerissen, auf dem Boden kauerte, Tränen liefen ihr übers Gesicht.
    »Alex, alles okay?«, schrie das Mädchen schluchzend. »Alles okay ?«
    »Ihr fehlt nichts.« Tom schloss Ellie in die Arme und drückte sie an seine Brust. »Schsch, beruhig dich, mein Schatz.«
    »Aber sie ist fast gestorben!«, schrie Ellie. Sie packte Toms Hemd mit beiden Fäusten und jammerte: »Ich bin schuld! Wenn ich nicht so neugierig gewesen wäre, wenn ich auf dich gewartet hätte, dann wäre sie nicht …«
    »Du kannst nichts dafür, Ellie«, beruhigte sie Tom. »Du hast den Schrank nicht angefasst. Das war Alex. Du hast nichts getan. Und

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