Ashes Bd. 1 Brennendes Herz
ohnehin eine Erleichterung, das Wummern und das messingfarbene Kunstlicht wieder los zu sein.
So müde sie sein mochten, waren sie doch alle zu überdreht, um zu schlafen, also machten sie erst einmal Ordnung in der Schutzhütte. Alex trieb Laternen auf, und Tom brachte zwei Armvoll Holz herein, das von zwei Stapeln in einem Anbau hinter dem Haus stammte, und schürte im Küchenofen ein Feuer an. Der Hund streckte sich davor aus und schlief sofort ein. Alex pumpte unterdessen Wasser in große Töpfe, die sie auf den Herd stellte, dann sammelten sie und Ellie das schmutzige Geschirr ein und stellten es zu den Tellern und Tassen, die sich bereits in der Spüle stapelten. Während Ellie die Schlafzimmer erforschte, prüfte Alex, was Kühlschrank und Vorratskammer zu bieten hatten. Im Kühlschrank fanden sich frisches Obst – Äpfel und Orangen – sowie Eier, Milch, Butter, frisches Gemüse und überdies zwei Packungen Rinderhackfleisch, das genießbar aussah, und ein Strang Würstchen. Steaks und Rinderbraten, zwei Schachteln Eiscreme – Schokolade und Schokomandelnuss – in der Tiefkühltruhe. Die Vorratskammer war ebenso gut gefüllt wie die Holzlege, hier gab es jede Menge Dosen, Schachteln mit Trockenfrüchten, Milch- und Eipulver, Trockenfleisch, Zucker und Mehl, Backpulver, Haferflocken, Mais- und Gerstengrütze, Trockenbohnen, zwei Sack Kartoffeln, Zwiebeln und Knoblauch und natürlich Notrationen. Es war so viel zu essen da – und in solcher Vielfalt –, dass Alex fast schwindelig wurde.
Sie saß auf einem Hocker und stöberte in einem Regal voller Kerzen und Streichhölzer, als Ellie hereinkam. »Ich habe eine Menge Kleider gefunden und Seife und Shampoo und Hand…« Das Mädchen bekam große Augen, als der Lichtstrahl ihrer Taschenlampe über die Regale huschte. »Wow. Hier könnten wir ewig wohnen.«
»Ganz so lang wohl nicht«, meinte Alex. »Aber es sieht so aus, als hätten sie für den Winter vorgesorgt.«
»He, prima!« Ellie griff sich etwas aus dem untersten Regal. Ein Tüte Schokostückchen. »Können wir Kekse backen?«
Ellie war so freudig erregt, dass Alex lachen musste. »Klar, aber nicht heute Abend, okay? Jetzt spülen wir erst mal ab, und dann machen wir uns was zu essen. Morgen können wir das mit den Keksen probieren. Zeig mir, was du gefunden hast.«
»Ooooh, jetzt hätte ich’s fast vergessen«, sagte Ellie, als sie die Küche mit der schlafenden Mina verließen. Im Wohnzimmer war Tom damit beschäftigt, die Asche aus dem Kamin zu schaufeln. »Ich habe den Keller gefunden.«
Tom hielt inne, die Schaufel in einer, den Besen in der anderen Hand. »Welchen Keller? Wo? Ich habe keinen Keller gesehen.«
»Im Schlafzimmer«, verkündete Ellie. Sie zog Alex an der Hand weiter. »Kommt, ich zeige es euch.«
»Das ist wirklich ein seltsamer Platz für einen Keller«, stellte Tom fest. Sie standen im kleineren der beiden Schlafzimmer vor einem umgeschlagenen Bettvorleger, unter dem eine in den Boden eingelassene Kellerklappe verborgen gewesen war. Ellie hatte die Klappe an dem dafür vorgesehenen Ring hochgezogen. »Und wie hast du den gefunden?«
»Ich hab’s gehört«, erklärte Ellie. »Als ich drüber gelaufen bin, hat das Holz gequietscht, und als ich den Teppich weggemacht habe, war die Klappe da.«
»Ich fasse es nicht, dass mir das entgangen ist«, sagte Tom.
»Vielleicht habe ich bessere Ohren.«
»Du bist schwerer«, sagte Alex zu Tom. »Da quietscht alles. Ehrlich gesagt, man muss fast wissen, dass er da ist, um ihn zu finden.« Das Licht ihrer Taschenlampe fiel in den dunklen Schlund und glitt über eine schmale Holzstiege und Ziegelmauern. Alex sah, dass der Boden betoniert war. Von Nahem spürte sie jetzt, wie ihr kalte Luft entgegenwehte, und dann roch sie es: feuchter Fels, nasse Erde und …
Sie schnappte nach Luft.
»Was ist?«, fragte Tom.
Der Geruch war fast nicht wahrnehmbar, aber absolut unverkennbar. Wahrscheinlich ist gar niemand da unten, dafür ist er zu schwach. Trotzdem gefiel es ihr nicht. »Ich weiß nicht, ob wir da wirklich runtergehen sollten.«
Tom runzelte die Stirn. »Warum nicht?«
»Ich war schon unten«, sagte Ellie.
Tom fuhr herum. »Du bist runtergegangen, ohne …«
»Leute, da ist nur ein großer Raum mit ein paar Schachteln und einer großen, ihr wisst schon, einer Art Metallkiste.« Als sie Toms bestürzten Blick sah, seufzte sie. »Ich hab doch nur geguckt. Nichts angefasst. Kommt, ich zeig’s euch.«
»Ellie!«, schrien Tom
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