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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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wozu die Falle? Sie biss in ihren Burger und kaute langsam, während sie grübelte. In eine solche Falle tappte man nur, wenn man wusste, wo der Waffenschrank war. Tom hatte den Keller übersehen, Ellie hatte ihn zufällig entdeckt. Vermutlich würde also nur einer von den Rangern wissen, wo der Schrank stand oder dass überhaupt ein Keller existierte.
    Nehmen wir an, es gab zwei Ranger. Sagen wir, der eine hat sich verwandelt, der andere nicht. Hatte der Normale die Falle gestellt, um den Verwandelten zu töten? Oder …
    Moment mal. Tom hatte gesagt, dass Jim immer noch teilweise Jim gewesen war. Was, wenn der verwandelte Ranger sie gestellt hatte, um den Normalen umzulegen?
    »Ist der Burger okay?«, fragte Tom.
    »Was?« Alex blinzelte und bemerkte, dass sie aufgehört hatte zu kauen. »Er ist super«, sagte sie mit vollem Mund und schluckte.
    Aber sie dachte weiter: Diese durchgeknallten Jugendlichen haben sich am allerersten Tag verwandelt. Jim war älter und hatte einen Tag länger gebraucht, um zu werden wie die Jugendlichen. Und jetzt läuft da womöglich so ein Ranger herum, das wären dann schon vier Menschen, die sich verwandelt haben.
    Na ja, eigentlich waren es fünf. Denn auch sie hatte sich verändert, nur nicht so wie die anderen.
    Noch nicht.

27
    T om blickte von der tiefen Emaillespüle auf, in der er den Abwasch machte. Auf einem Fensterbrett darüber verbreitete eine zischende Campingleuchte ihr hartes weißes Licht. »Ist sie eingeschlafen?«
    »Ungefähr dreißig Sekunden, nachdem sie mir versichert hat, sie würde nie wieder schlafen können.« Alex griff nach einem Geschirrtuch, nahm einen nassen Teller und trocknete ihn ab. »Ich glaube allerdings kaum, dass sie ohne Mina zur Ruhe gekommen wäre – und wenn du nicht das Matratzenlager vor dem Kamin gebaut hättest. Wie kommt’s, dass du so gut mit Kindern umgehen kannst?«
    »Ich bin mit vier kleinen Schwestern aufgewachsen.« Tom fischte Gabeln aus dem schaumigen Wasser, schrubbte sie ab und spülte nach.
    »Vier? Oje. Was hast du falsch gemacht?«
    Tom reichte ihr das Besteck zum Abtrocknen. »Meine Eltern haben sich getrennt, als ich zehn war. Mein Dad hat wieder geheiratet, und dann haben er und meine Stiefmutter ein Baby nach dem anderen produziert. Das war okay. Kinder sind süß.«
    »Wo ist deine Familie jetzt?«, fragte sie.
    »An keinem guten Ort.«
    »Was heißt das?«
    »Sie wohnen in Maryland, ganz in der Nähe von Washington.« Im Licht der Laterne wirkte sein Gesicht konturenlos und bleich, abgesehen von den dunklen Ringen unter seinen Augen. »Das ist echt im Zentrum der Katastrophe.«
    »Und du sagst, ich würde mir zu viele Filme ansehen. Das sind doch alles Mutmaßungen, Tom. In Wirklichkeit haben wir keine Ahnung, was los ist.«
    »Stimmt.« Tom schnaubte. »Wenn man lange genug in einem Kriegsgebiet festsitzt, gewöhnt man sich an, immer das Schlimmste zu vermuten. Tut mir leid. Und … was ist mit deinen Eltern?«
    Sie versuchte gar nicht erst, drum herumzureden. »Meine Eltern sind tot.«
    Er machte ein betretenes Gesicht. »Tut mir leid.«
    »Macht nichts. Konntest du ja nicht wissen.«
    »Wie lange bist du schon allein?«
    Das überraschte sie. Nach dem ersten Schreck und der Verlegenheit – warum die Leute immer verlegen wurden, verstand sie nicht, außer sie dachten insgeheim besser du als ich – fragten die meisten, woran ihre Eltern gestorben waren. Als seien sie begierig auf möglichst grausige Details. Wie die Autofahrer, die langsamer wurden, um sich einen Unfall anzusehen, oder Tierparkbesucher bei der Löwenfütterung.
    »Ein paar Jahre schon, aber ich bin nicht wirklich allein. Ich wohne bei meiner Tante in der Nähe von Chicago.« Nach einer Pause fragte sie: »Glaubst du wirklich, dass es jetzt in den Städten gefährlich ist?«
    »Kommt drauf an.« Einen Moment starrte er wortlos in das schmutzige Spülwasser, dann sagte er: »Ich glaube, ich weiß, wie wir das rausfinden können.«
    Der eisige Wind wehte konstant aus Nordwest von Kanada her und fegte durch die Streben des Wachturms, dass das Metall summte. In der schweren Schaffelljacke der Ranger zitterte Alex nicht nur vor Kälte. Das smaragdgrün glimmende Licht des fast noch vollen Mondes tauchte die Landschaft in ein dumpfiges Graugrün. Die Farbe erinnerte Alex an einen algenverseuchten Weiher im Hochsommer.
    Ganz oben auf dem Turm, gut zwanzig Meter über dem Boden, führte ein Laufgang um ein viereckiges Häuschen. Darin stand ein

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