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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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im Nacken, und Alex fand, dass er nach Rauch und Verzweiflung und noch etwas anderem roch, das sie nicht ganz einordnen konnte. Zwar ging der Verwesungsgestank nicht von ihm aus, doch sie konnte die Angst des Mannes riechen, ganz deutlich, und auch etwas anderes, eine scharfe, beißende Note.
    Er hat etwas zu verbergen , schoss es ihr durch den Kopf, er macht sich wegen etwas Sorgen.
    Wie kam sie nur auf diesen Gedanken?
    »Larry Mathis.« Der Blick des Mannes fiel auf Toms Winchester und Alex’ Pistole, ehe er seinen unsteten Blick wieder auf ihre Gesichter richtete. »Ihr wisst ja gar nicht, wie froh ich bin, euch zu treffen. Ihr habt einen Hund dabei, wie ich sehe. Das ist klug, sehr klug. Ich wusste, es würden nicht alle Jugendlichen so sein, das versuchte ich auch Marlene klarzumachen, aber sie …«
    »He, he«, unterbrach ihn Tom. »Immer mit der Ruhe. Was reden Sie da, von wegen nicht alle Jugendlichen würden so sein? Und was meinen Sie damit, dass es klug ist, einen Hund dabeizuhaben?«
    »Hört zu.« Larry schlug sich die Hand vor den Mund, fuhr sich mit der schwieligen Handfläche über die aufgesprungenen Lippen. »Es tut mir leid. Es ist nur, weil ich so lange allein war, abgesehen von den Leuten, die hier vorbeikommen. Ich habe keine Menschenseele mehr gesehen seit … meine Güte, vielleicht zwei Wochen?«
    »Wie lang sind Sie schon hier?«, fragte Tom.
    »Was haben wir heute für ein Datum?«, erkundigte sich Larry.
    »Zehnter November«, antwortete Alex.
    »Und der Angriff war am ersten Oktober, seitdem bin ich hier.« Larry machte mit dem Baseballschläger eine Geste hin zu den Toiletten, dabei bemerkte Alex auf dem Holz einen großen, getrockneten Blutfleck. »Ich hab mich in der Damentoilette einquartiert. Ist sauberer als bei den Herren, und ich habe auch ein paar ordentliche Zelte und Schlafsäcke gefunden. Ein paar Hundert Meter parkeinwärts gibt es eine Baracke der Parkverwaltung, und jetzt, wo es kälter wird, dachte ich mir, ich ziehe dorthin um, aber …« Er zuckte mit den Achseln. »Ich habe mich noch nicht aufraffen können.«
    Wenn Alex die Wahl hätte, ob sie in einer Damentoilette oder in einem Zelt übernachten wollte, müsste sie nicht lange überlegen. Sie merkte, dass der stechende Geruch penetranter geworden war. Was war das? Eine Mischung aus Waffenöl und Reinigungslösemittel, dachte sie.
    Er belügt uns irgendwie . Diesen Verdacht wurde sie einfach nicht los. Aus unerklärlichen Gründen ließ diese Kombination von Gerüchen sämtliche Alarmglocken bei ihr schrillen. Oder er verheimlicht uns nur ein bestimmtes Detail. Aber welches?
    »Sie sagen, es hätte einen Angriff gegeben«, ergriff Tom das Wort. »Wissen Sie das sicher? Was für eine Art von Angriff?«
    »Was ich sicher weiß, ist nur das, was mir meine Augen verraten und was andere Leute erzählen, versteht ihr? Elektromagnetische Impulse, habe ich gehört, und dann wurden die Städte ausgelöscht. Andere wiederum meinen, es seien nur EMPs gewesen, und die Kernkraftwerke und Atommülllager seien anschließend von selbst hochgegangen. Ich glaube nicht, dass irgendjemand etwas Genaues weiß, aber eins kann ich euch versichern, dort draußen tobt das Chaos. Ich habe Angst, ich trau mich hier nicht raus.«
    »Wovon haben Sie sich ernährt?«, fragte Alex.
    »Von dem, was ich so zusammenschnorren konnte. Ich hatte Proviant in meinem Rucksack, und anfangs gab es auch noch die Automaten mit dem Junkfood-Zeug. Zum Glück habe ich es hierher geschafft, bevor andere ältere Leute aus den Wäldern auftauchten, sonst wäre nichts mehr übrig gewesen. Das hier habe ich in der Rangerhütte gefunden.« Er hielt den Schläger hoch. »Anscheinend hat einer der Parkaufseher geangelt, weil auch eine Angel da war. Also habe ich Fische gefangen, und na ja, wie gesagt, etwa drei Kilometer westlich von hier ist ein Campingplatz. Dort war ich ein paarmal. Etliche Zelte und Schlafsäcke und Vorräte, die man durchsuchen kann, so lange man sich nicht an den Leichen stört, aber die Aasfresser haben sowieso nicht viel davon übrig gelassen. So habe ich mich eben durchgeschlagen.«
    »Leichen?«, wiederholte Tom.
    »Ja. Nicht sonderlich viele, ist ja nicht mehr Saison. Die meisten sahen aus, als wären sie so ab dreißig, vierzig aufwärts gewesen, ihr wisst schon …«
    Alex unterbrach ihn: »Nein, wissen wir nicht. Wovon reden Sie?«
    »Herrje.« Der kurzsichtige Larry musterte Alex und Tom mit zusammengekniffenen Augen und fuhr sich wieder

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