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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Nicht umsonst sprach man von »Nuklear-Illinois«. Der erste Kernreaktor der Welt war unter der Sporttribüne des Campus der University of Chicago gebaut worden. Hier prägte auch der Atomphysiker Fermi den Begriff SCRAM für Reaktorschnellabschaltung.
    Schließlich begnügte sie sich mit einem »Ja«.
    »Wow«, sagte Ellie, als Tom mit einem Schlenker nach links an der Rangerhütte am Parkeingang vorbeifuhr. Das Steingebäude hatte vorn ein großes Schaufenster und ein seitliches Schiebefenster wie bei einem McDrive. Doch das Schaufenster war zerbrochen, die Tür stand offen und sowohl die amerikanische als auch die Bundesstaatsflagge lagen neben einem großen Fahnenmasten im Gras, die Seile waren verschwunden. »Da war jemand sauer.«
    »Oder hat was gesucht, was er brauchen kann.« Als sie dann in den Parkplatz einbogen, meinte Tom: »Das hab ich befürchtet.«
    Um diese Jahreszeit parkten hier nie viele Autos, aber um die sechs, die jetzt da standen, lagen eine Menge Glasscherben. Sämtliche Fahrzeuge waren ausgeraubt worden: zerbrochene Scheiben, aufgebrochene Türen, offene Handschuhfächer, geknackte Kofferräume, verbeulte Kotflügel.
    »Es ist wahrscheinlich nicht viel übrig«, meinte Tom. »Welcher ist deiner?«
    Alex deutete auf ihren Toyota, der links in der äußersten Ecke des Platzes parkte, neben einem freistehenden Unterstand, in dem sich drei zertrümmerte Münzautomaten befanden. Der Toyota war nur noch Schrott, der Kofferraum aufgebrochen, das Ersatzrad lehnte am hinteren Kotflügel.
    »He«, rief Ellie plötzlich und deutete nach rechts. »Da drüben bei den Toiletten. Schaut!«
    Ein großer schmächtiger Mann mit weißer Haarmähne schlich aus einer Seitentür, auf der »Damen« stand, was Alex unter normalen Umständen merkwürdig gefunden hätte. Er war alt, etwa in Jacks Alter, und trug eine schmutzige Jeans und einen verschmierten olivgrünen Parka. In der Hand hielt er einen Baseballschläger. Irgendwie kam er Alex bekannt vor, doch sie wusste nicht woher, bis er seine verrutschte Brille auf dem Nasenrücken zurechtrückte.
    »He, den kenne ich«, sagte sie und beugte sich vor, um den Mann näher in Augenschein zu nehmen. Sie erzählte Tom von dem Schulbus. »Er war einer von den Lehrern, da bin ich mir ziemlich sicher.« Sie sah, wie der Mann schüchtern eine Hand hob. »Sollen wir anhalten?«
    Ehe Tom antworten konnte, platzte Ellie dazwischen: »Na klar, er ist doch in Not.« Als Tom und Alex einen Blick wechselten, setzte Ellie hinzu: »Wir müssen ihm helfen.«
    »Nein, das müssen wir nicht«, erwiderte Tom. »Das haben wir doch schon durchgekaut, Ellie. Wir treffen garantiert noch jede Menge Leute, die scharf auf das sind, was wir haben. Wir können nicht mit allen teilen.«
    »Trotzdem«, beharrte Ellie.
    Tom dachte noch einen Moment nach, dann bremste er, legte den Leerlauf ein und sagte zu Ellie: »Du wartest hier.« Als sie widersprechen wollte, fügte er hinzu: »Noch ein Ton, und ich fahre weiter.«
    »Okay«, sagte Ellie widerwillig, dann schlug sie sich theatralisch die Hand vor den Mund. »Ups.«
    Tom versuchte keine Miene zu verziehen, was ihm aber nicht gelang. Dann schaute er Alex an und richtete den Blick auf ihre Hüfte. Sie begriff sofort und löste den Halteriemen der Glock.
    Kaum hatte sie die Wagentür geöffnet, stieg ihr der unverkennbare Gestank von totem Fleisch in die Nase. Ihre Nackenhärchen sträubten sich. Von der Ladefläche vernahm sie Minas ängstliches Winseln. »Tom, warte«, sagte sie.
    Tom war schon halb ausgestiegen, die Winchester in der Hand. »Was ist?«
    »Mina spürt etwas. Da ist …« Sie schnupperte, ohne sich darum zu scheren, wie das aussehen mochte. Es roch hier eindeutig nach verwesendem Tier – nicht stark, aber es schien von irgendwo in der Nähe zu kommen. »Riechst du das nicht?«
    »Was rie…?«
    »Ich werd verrückt!« Eine Männerstimme. Alex drehte sich um und sah, wie der Lehrer mit wehendem weißen Haar, das an einen alttestamentarischen Propheten erinnerte, auf sie zueilte. Seine Nickelbrille saß schief auf der Nase, das rechte Glas höher als das linke, und verlieh dem Alten das Aussehen eines zerstreuten Professors. »Himmel, ihr seid … ihr seid ja Jugendliche . Oh mein Gott, ich fasse es nicht. Als ich den Laster hörte, dachte ich, ich hätte eine Halluzination.« Er streckte ihnen seine schmutzige Hand entgegen. Die knotigen Knöchel waren geschwollen und rissig, die Fingernägel schwarz gerändert. Er hatte Asche

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