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Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Ashes Bd. 1 Brennendes Herz

Titel: Ashes Bd. 1 Brennendes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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diesem ersten Abend verändert hatte. Es war entsetzlich, und wir konnten … wir konnten einfach nichts machen.« Larrys Stimme schnappte über. »Deidre war die einzige von den Jugendlichen, die es hinausgeschafft hat, aber als wir den Bus erreichten, ist Marlene abgehauen. Lief einfach vor, schloss die Tür ab und fuhr davon.« Er schüttelte den Kopf. »War wohl das einzige Mal, dass die Kürzungen im Schulbudget jemandem geholfen haben. Mit diesem Bus bin ich wahrscheinlich schon gefahren, als ich selbst noch Schüler war.«
    »Und sie hat euch einfach zurückgelassen?«
    »Sie wollte Dee nicht mitnehmen, und ohne sie wollte ich nicht gehen. Tja.« Er machte eine bedauernde Geste. »Hier bin ich nun. Ihr seid die ersten jungen Leute, die ich hier vorbeikommen sehe. Ich wusste, dass noch welche übrig geblieben sein mussten. Es gab einfach eine zu große Bandbreite, wer sich wann veränderte.«
    »Weiß jemand, warum das alles geschieht?«, fragte Tom.
    »Ich unterrichte nur Biologie an der Highschool. Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Vielleicht hat es mit Gehirnchemie zu tun oder mit den Hormonen.« Larry schaute wieder weg, aber da fiel Alex erneut diese scharfe Note auf.
    Und jetzt kapierte sie: Er verbarg etwas. »Larry, wo ist Ihre Tochter?«
    Einen Moment lang dachte sie, Larry würde sich in Lügen flüchten. Am Ende gab er sich jedoch geschlagen.
    »Hier lang.« Larry machte eine Kopfbewegung zu den Toiletten. »Vielleicht wäre es besser, wenn das kleine Mädchen im Auto bleibt.«
    Aha , dachte Alex, als sie in die Behindertenkabine blickte, jetzt wissen wir zumindest, wer die Seile vom Fahnenmast abgenommen hat.
    Larry hatte sich aus naheliegenden Gründen für das Behinderten-WC entschieden. Es war größer und hatte mehr Haltestangen, an die man gut jemanden fesseln konnte. Entweder schlief das Mädchen oder es war bewusstlos – in Anbetracht des verkrusteten Blutes an ihrer linken Kopfseite wahrscheinlich Letzteres. Ihre Hände waren auf den Rücken gefesselt, ein weiteres Seil war um ihre Hüfte geschlungen und an einer Haltestange verknotet.
    Jetzt stank es auch viel mehr nach totem Fleisch.
    »Deidre«, sagte Larry und rieb sich mit zitternder Hand über seine bebenden Lippen. »Sie ist erst dreizehn. Ich mache Marlene keinen Vorwurf, ehrlich nicht, nicht nach all dem, was wir mitansehen mussten, aber ich konnte Dee nicht zurücklassen. Ich habe nur einmal zugeschlagen, als sie auf mich losging. Aber das hat genügt. Ich weiß, ich kann nicht …« Seine Stimme klang nun fester. »Möglicherweise ist es ja keine dauerhafte Veränderung.«
    Tom berührte den Alten an der Schulter. »Wie lange ist sie schon so, Larry?«
    »Durchgedreht? Erst seit vier, fünf Tagen, aber die Veränderung begann schon vor zwei oder drei Wochen, schätze ich. Sie fing an zu jammern, dass sie sich nicht wohlfühlte. Hatte keinen Appetit mehr, wurde launisch und dann … na ja, sie ist eben eine Spätentwicklerin. Ich dachte, es würde nur daran liegen.«
    Tom war seine Begriffsstutzigkeit ins Gesicht geschrieben, aber Alex hatte verstanden. Spätentwicklerin . Ihr Blick fiel auf einen demolierten weißen Hygienetuchautomaten an der Wand: Die Abdeckung war weggerissen, dahinter kam ein Stapel grauer Kartonschächtelchen zum Vorschein. Vermutlich hatte Larry ihn aufgebrochen. »Sie hat ihre Periode bekommen.«
    »Zum ersten Mal. Drei Tage darauf hat sich ihr Zustand verschlechtert, und das ist jetzt ungefähr eine Woche her.« Langsam rollten Tränen in die tiefen Furchen von Larrys Gesicht. »Jetzt wird sie nur immer schwächer. Sie trinkt zwar, aber alles, was ich ihr in den Mund stecke, spuckt sie wieder aus. Als ich das letzte Mal in ihre Nähe kam, wollte sie mich beißen …« Er wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab. »Wisst ihr, es bricht mir das Herz. In gewisser Weise ist sie immer noch ein typischer Teenager. Wacht zum Beispiel immer dann auf, wenn ich mich schlafen legen möchte. Bleibt dann die ganze Nacht wach und döst erst ein paar Stunden nach Sonnenaufgang wieder ein.«
    Hormonelle Veränderungen. Pubertät? Alex starrte das bewusstlose Mädchen an. Bei ihr war die Periode seit über einem Jahr komplett ausgeblieben. Eine Nebenwirkung der vielen Chemotherapien oder das Monster höchstselbst, Barrett wusste es nicht genau.
    Und wie ließ sich Toms Zustand mit Hormonen oder der Pubertät erklären? Er war in ihrem Alter, hatte die Pubertät hinter sich. Wie war das überhaupt bei Jungs?

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