Ashes Bd. 1 Brennendes Herz
entschied, was sie mitnehmen würden und wer was tragen sollte – falls sie den Laster verloren oder im Schnee stecken blieben. Tom arbeitete am Laster, und Ellie reichte ihm das Werkzeug an. Als Tom den Anlasser betätigte, wurden sie mit einem metallischen Rattern und Husten belohnt, bis der Motor schließlich dröhnend knatterte. Tom und Ellie klatschten ab, und Ellie rief Alex zu: »Jetzt haben wir einen fahrbaren Untersatz!«
Nach dem Abendessen, bestehend aus Steaks und Ofenkartoffeln, fragte Tom: »Was weißt du übers Jagen, Fallenstellen und so?«
Alex reichte ihm einen Teller zum Abtrocknen. »Na ja, ich hab schießen gelernt. Tontaubenschießen kann ich, und ich weiß, wie man eine Totfangfalle baut.«
Er verzog das Gesicht. »Das reicht, wenn du nichts gegen Hackfleisch hast. Wie steht’s mit Bogenschießen?« Als sie den Kopf schüttelte, sagte er: »Morgen gehen wir mit Pfeil und Bogen raus. Weißt du, wie man einen Reifen wechselt? Und wie man mit manueller Gangschaltung fährt?«
»Warum willst du das wissen?«
Er öffnete den Schrank und stellte die abgetrockneten Teller hinein. »Weil du, wenn mir etwas zustößt oder wir irgendwie getrennt werden, diese Dinge können musst.«
Sie starrte ihn lange an. »Dir stößt nichts zu.« Tatsächlich war es viel wahrscheinlicher, dass ihr etwas zustieß. Wieder fragte sie sich, wann sie es ihm erzählen würde.
»Glaub mir, ich würde auch lieber nirgendwohin fahren, aber ich möchte, dass ihr beiden die besten Chancen habt, es zu schaffen.«
»Nach der Logik solltest du auch Ellie beibringen, wie man mit einem Gewehr umgeht. Wenn dir etwas passieren kann, könnte ebenso gut uns beiden was passieren. Dann wäre sie ganz allein auf sich gestellt.« Dass ihn die Idee nicht begeisterte, lag auf der Hand, also fügte sie hinzu: »Sie muss ja keine Waffe tragen, aber sie sollte wissen, wie man schießt.«
»Gut. Wir haben eine Browning Buck Mark. Die wäre für den Anfang geeignet. Also.« Er faltete sorgfältig das Geschirrtuch. »Fahren wir übermorgen?«
Sie nickte. »Das müsste machbar sein.«
29
A ber ich hab doch schon ein Messer«, sagte Alex. Es war früh am Morgen und noch fast dunkel, nur im Norden, wo es wohl schon schneite, war der Himmel kobaltblau. Sie standen im Wohnzimmer, die Ausrüstung und die Vorräte hatten sie schon auf die Ladefläche des Ford gepackt. Alex betrachtete Toms Schopf, während er sich an ihrem Stiefel zu schaffen machte. »Daran denke ich bestimmt nicht.«
»Das Schöne an einem Stiefelmesser ist, dass niemand danach sucht, außer du stopfst die Hose in die Stiefel, was du nicht tust.« Tom zerrte ruckartig an ihrem rechten Hosenbein. »Wie fühlt es sich an?«
»Als würde etwas an meinem Stiefel klemmen. Tom, ich habe die Mossberg und die Beretta aus dem Waffenschrank. Du hast deine Winchester und eine Sig, und außerdem haben wir die Browning und den Bogen.«
»Mit dem du übrigens viel Geschick bewiesen hast.«
»Wie Uryu«, sagte Ellie, die im Türrahmen erschien. Auf dem Arm hatte sie stapelweise grüne Wolldecken für den Hund.
»Was bitte?«, fragte Tom.
»Eher wer«, sagte Alex. «Er ist ein Quincy. Anime?«
»Und Manga«, ergänzte Ellie.
»Ach ja. Ich kenne Hellsing«, sagte Tom.
»Das war klar«, meinte Ellie. »Die kämpfen mit Pistolen. Außer Alucard. Der reißt den Leuten einfach den Kopf ab.«
»Was soll ich sagen? Der gefällt mir.«
»Toll.« Alex verdrehte die Augen. »Tom, ich weiß nicht, wie man mit einem Messer kämpft.«
»Mit Glück musst du das auch nicht. Du würdest dabei sowieso eher ins Gras beißen, also nicht gerade empfehlenswert.«
»Was nützt es dann?«
»Frag den Bösewicht, den du erdolchst, wenn er es am wenigsten erwartet.«
»Du hast gerade gesagt, dass ich dabei den Kürzeren ziehe.«
»Nicht, wenn du beim ersten Mal so gekonnt zustößt, dass sich ein zweites Mal erübrigt.« Er stand auf. »Komm, entspann dich. War nur ein Scherz.«
»Sie lacht aber nicht«, stellte Ellie fest.
»Es ist nur für alle Fälle«, sagte Tom.
»Das sagst du ziemlich oft«, erwiderte Alex.
»Weil ich es meine.« Er musterte sie kritisch von oben bis unten, dann schüttelte er den Kopf. »Es fehlt noch was.« Er griff in seine Tasche. »Eine Sekunde. Ah ja.« Eine Handfeuerwaffe im Halfter kam zum Vorschein. »Ich wusste doch, dass ich die nicht grundlos bei mir habe.«
Sie wusste, was es war, noch bevor sie mit zitternden Fingern die Glock herauszog. Das Magazin fehlte,
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