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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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hüpfte, als müsste er pinkeln. »Aber wenn du die Reaktion nicht verlangsamen kannst«, gern hätte er hinzugefügt: ohne dir die Birne dabei wegzupusten , aber bei einem Spinner wie Jasper wäre das vergebliche Liebesmüh, »wofür brauchen wir das dann überhaupt?«
    »Das läuft schon fünfzehn Sekunden langsamer ab als beim letzten Mal.« Jasper klang beleidigt. »Ich hab das Aluminium gröber gemahlen, das verzögert die Reaktion. Aber im Fernsehen hab ich mal gesehen, wie so ein Brandstifter Zeug aus dem Feuerlöscher genommen hat, um die Reaktion zu verlangsamen, und da hab ich mir gedacht, warum nicht? Tom hat auch mal so was erwähnt, und ich weiß, dass er daran gearbeitet hat, nur hat er es heimlich getan und wollte mir nicht zeigen, was er macht. Aber anscheinend hat er rausgefunden, wie man  … hmm  … «, Jasper spitzte nachdenklich die Lippen, »mit Ammoniumphosphat arbeitet, glaub ich.«
    »Na toll«, sagte Luke nicht gerade begeistert. Er zog den Sandeimer von dem Zisternendeckel weg. In der Mitte sah man einen großen kuhfladenartigen Klumpen aus geschmolzenem Eisen und Aluminiumschlacke vor Hitze flimmern. »Dann vergast du uns also alle noch mit Ammoniak. Echt super.«
    »Nein, es entsteht nur Phosphorsäure, wenn Phosphor mit Wasser zusammenkommt. Das bringt dich nicht um, jedenfalls nicht gleich. Auf alle Fälle könnte es funktionieren«, schwärmte Jasper. »Im Fernsehen hat es geklappt.«
    Welche Sendungen hatten die Eltern diesem Kind bloß erlaubt? »Wir sind hier in der Wirklichkeit, Jasper«, sagte Luke und trottete zum Geräteschuppen. Das Gehen war inzwischen viel leichter, denn die Schneedecke war nur noch fünfzehn Zentimeter dick, längst nicht mehr einen halben Meter wie zu der Zeit, als sie das Bergwerk gesprengt hatten. Jetzt war Mitte März, und als erstes Anzeichen des Frühlings wehte manchmal ein laues Lüftchen. Man sah auch wieder die Dächer der Gebäude aufblitzen, und um das Eis auf den Pferdetrögen zu brechen, reichte jetzt ein Tritt.
    Nach der Vorführung war Mellie noch ein bisschen geblieben und hatte ihre Begeisterung zum Ausdruck gebracht, ehe sie die anderen Kinder wieder zur Arbeit rief: Sie mussten sich um die Pferde kümmern, Feuerholz sammeln, Einmannpackungen fürs gemeinsame Abendessen in einen Topf kippen. Jetzt hielt Luke Ausschau nach ihr. Er ließ den Blick vom Geräteschuppen, der am Fuß des Nordhangs stand und das abgelegenste Außengebäude war, hinüber zum Kuhstall schweifen, wo Mellie und Weller ihren Kommandoposten eingerichtet hatten. Dort lagerten sie auch in einem Schrank die Waffen und gaben sie jeweils an die Kinder aus, die als Späher oder Wächter eingeteilt waren. Hinter dem roten Rechteck des Kuhstalls lag ein Schweinestall, wo die Hälfte der Kinder schlief. Ein bisschen weiter entfernt stand der Pferdestall mit dem löchrigen Dach, der aber teilweise noch benutzbar war. Luke sah die anderen herumlaufen, sah, wie das Feuer im Kuhpferch aufflammte, als die Kinder Holz nachlegten. Eine Handvoll kläffender Hunde spielte am Hang einer Anhöhe im Osten, wo sich auch eine Viehweide befand. Anscheinend war Mellie nicht bei den Kindern.
    Wahrscheinlich im Haus. Ich sollte mal mit ihr reden. Nach Tom war er der Älteste. Er musste nur den Mut aufbringen und Mellie sagen, was für eine miese Idee das alles war und dass sie an den Frühling denken sollten, an ein neues Zuhause. Was sollte sie schon groß dagegen einwenden?
    Er stellte den Sandeimer im Geräteschuppen neben der Schiebetür ab und duckte sich durch den Seiteneingang, dicht gefolgt von Jasper. Landmaschinen gab es hier keine mehr. Stattdessen war der Schuppen in Arbeitsbereiche aufgeteilt, lange Planken lagen auf Sägeböcken. Toms Arbeitsplatz war komplett leer geräumt, er hortete seine ganze Ausrüstung an Orten, die nur er kannte. Jaspers Platz war ein buntes Sammelsurium aus Magnesiumbandrollen, Flaschen mit Aluminiumpulver, Schwefel, Salpeter, Glyzerin und einer großen Plastikwanne mit Gips. Auf dem Platz daneben experimentierte einer von Jaspers Freunden mit Styropor, Benzin, verschiedenen Seifen, Zucker und Feuerzeugbenzin, um eine richtig klebrige Version von Napalm herzustellen. Wieder ein anderes Team präparierte alte Limoflaschen mit Glasschneidern für Molotowcocktails. Es roch nach Kunststofflösungsmitteln, Benzin und faulen Eiern.
    Was tun wir da eigentlich? Sie entwickelten Waffen, einfach nur so, und dabei teilte Mellie ihnen Aufgaben zu wie bei einem

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