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Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition)

Titel: Ashes - Pechschwarzer Mond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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Hier fehlt etwas. Etwas, das Chads Hund immer getragen hat.«
    Toms Blick glitt über die glasigen Augen des Hundes, die halb geschlossenen Lider, die blaue Zunge. »Der Maulkorb. Chad hat seinem Hund immer einen Maulkorb angelegt, wenn sie auf Spähposten waren.«
    »Richtig. Ich glaube, jemand hat den Maulkorb abgemacht und den Hund mit etwas gefüttert, sodass er einschlief. Danach konnte man ihm ohne Weiteres den Kopf abschneiden. Also steht eines fest: Es war kein Chucky. Der Hund hätte nie stillgestanden oder ihn an sich herangelassen, und sie haben nur das eine Pferd getötet. Warum sollte man das tun, außer man braucht das andere? Chuckies reiten nicht.«
    »Es sei denn, sie haben es inzwischen gelernt.« Tom überlegte. »Weißt du, was noch merkwürdig ist? Es hat nichts Heimliches an sich. Eher so, als würden sie uns Angst einjagen oder beeindrucken wollen. Das alles wirkt so« – er machte eine ausladende Geste – »arrangiert.« Da kam ihm noch ein Gedanke. »Weißt du noch, oben? Es sah aus, als hätte ein Kampf stattgefunden, nicht wahr? Aber was hat da gefehlt, Weller?«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Keine Patronenhülsen. Kein Geruch nach Schießpulver.«
    »Vielleicht ist Chad nicht dazu gekommen, einen Schuss abzufeuern.«
    »Komm schon, da oben war das reinste Chaos. Cindi hat ihr Buch fallen lassen, das Fernglas, ihren Hocker umgestoßen und die Thermoskannen, aber Chad hat nicht gefeuert?« Noch etwas stimmte da oben nicht, etwas, das ihn nicht losließ, wie ein lockerer Zahn, den man immer wieder mit der Zunge betasten muss.
    »Du meinst, es ist wie beim Hund? Dass sie ihn gekannt haben?«
    »Oder keinen Grund zur Angst hatten, bis es zu spät war. Aber wie viele Leute, die zu so etwas imstande wären, kennen die Kinder? Das sind nur drei: du, ich – und Mellie.«
    »Verstehe, aber  … « Weller schüttelte den Kopf. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Außerdem war sie den ganzen Tag im Lager. Mellie kann es nicht gewesen sein, und dass ich es nicht war, weiß ich.«
    Hatte er Weller vor seinem Streit mit Mellie heute schon gesehen? »Sie könnte es arrangiert haben.«
    »Wie bitte? Das würde sie nie tun. Was redest du da?«
    »Ich bleibe dabei«, gab Tom zurück. »Ich glaube, da hat noch jemand die Finger im Spiel.«

28
    » N och jemand?«, wiederholte Weller.
    Tom nickte. »So muss es sein, sonst kommt wirklich nur Mellie infrage. Aber ich glaube, dass es jemand ist, den sie kennt und der die Kinder überzeugen konnte, dass er keine Bedrohung darstellt.«
    »Ich  … « Weller ließ den Blick über den Schnee schweifen, während er sich behutsam mit der Hand über den Mund strich. »Ich begreif’s nicht, Tom. Warum sollte sie das tun?«
    Tom spürte einen bleischweren Druck auf dem Magen. Er kannte Wellers Eigenarten, seine Körpersprache, und jetzt musste er vorsichtig sein. Um seine kompakte Uzi in Anschlag zu bringen, war eine viel kürzere Bewegung erforderlich als für Wellers Gewehr. In dieser Hinsicht könnte Tom ihn schlagen. Aber so weit war es noch nicht, und er war nicht darauf erpicht, dass sich die Situation zuspitzte. Wenn dieser alte Mann Tom töten wollte, dann hätte er schon oft genug die Gelegenheit dazu gehabt. »Genau das will ich von dir wissen«, sagte er.
    Einen spannungsreichen Moment lang sah Weller ihn nur an. Er musste eine Regung in Toms Gesicht gesehen haben, die ihm nicht gefiel, denn plötzlich hob er beide Hände, wie um sich zu ergeben. Auf keinen Fall würde der alte Mann jetzt ein Kräftemessen gewinnen. »Immer mit der Ruhe, Tom.«
    »Zwei Kinder sind verschwunden, das Pferd und der Hund sind Hackfleisch, und da soll ich ruhig bleiben?« Als Weller schwieg, sagte er: »Weißt du, was hier gespielt wird?«
    »Nein.« Der alte Mann seufzte. »Nicht ganz jedenfalls, und über das hier weiß ich gar nichts.«
    »Würdest du mir sagen, was du weißt?« Wieder reagierte Weller nicht. »War geplant, dass ich nicht lebend zurückkomme?«, fragte Tom.
    Wellers zutiefst erstaunte Miene war echt. »Wie bitte? Tom, das ist irrsinnig.«
    »Laut Mellie bin ich der hiesige Experte für Irrsinn.« Jetzt spürte er die Wut aufsteigen, spürte, wie sich sein Finger dem Abzug näherte. Immer mit der Ruhe. Tu nichts, was du später nicht rückgängig machen kannst. »Was ist hier los?«
    »Keine Ahnung, was hier los ist«, blaffte Weller zurück. »Was für ein Spiel Mellie da treibt, wenn überhaupt, ist mir schleierhaft. Und ich nehme jetzt die Hände

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