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Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Titel: Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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hochzulaufen, drehte er sich kurz um, sah Aidan, Lucian und jetzt auch Jarvis und zwei Wachposten, die ihm folgten. »Die Kinder!«, rief er ihnen zu. »Kümmert euch um die Kinder …!« Dann stürmte er am Haupteingang vorbei, hielt sich rechts, machte dann wieder kehrt und tauchte in die schiefergrauen Schatten ein, die die einbrechende Nacht auf den Schnee zeichnete.
    »Seiteneingang?«, keuchte Pru links von ihm.
    »Hat Tori den nicht … abgesperrt? Wo … zum Teufel … sind Cutter und Benton?«
    »Keine Ahnung.« Greg war sich auch sicher, dass Tori vorhin hinter ihm abgesperrt hatte. Was gab es schon in der Kirche, das irgendjemanden interessierte? Vor allem Essen. Nicht viel, aber man kommt leichter heran als im Gefängnis. Plötzlich glitt er auf etwas Glitschigem aus und landete platschend in einer klebrig feuchten Masse, die widerlich nach fauligen Innereien und salzigem Metall roch.
    »Urgg.« Pru hörte sich an, als würde er gleich kotzen. »Verdammter Mist.«
    »O Gott.« Greg kam es säuerlich hoch und er spuckte aus. Bei dem schlechten Licht erkannte er nicht, ob er sich in den Überresten von Cutter oder Benton suhlte. Spielte auch keine Rolle. Nach der Größe der Lache und den erkalteten Eingeweideresten zu schließen, befand sich ein Großteil der Leiche – oder der Leichen – anderswo. Er kroch vorwärts und hinterließ dabei eine blutige Schneckenspur, dann konnte er sich auf ein Knie aufrichten, und Pru zog ihn hoch.
    »Heilige Scheiße.« Pru presste sich die Hand auf die Stirn wie ein Kind, das sein eigenes Fieber fühlen will. »Ein Veränderter?«
    »Womöglich mehr als einer.« Die Glocke läutete immer noch. Greg spürte, wie die trockene Luft über sein feuchtes Gesicht und seine Brust strich, wo halb geronnenes Blut und zerfetzte Gedärme eine klebrige Schleimschicht bildeten. »Egal. Ich gehe rein.«
    »Hast du sie noch alle?« Pru packte Greg am Arm. »Was vorbei ist, ist vorbei.«
    »Bleib doch hier, wenn du willst.« Greg riss sich los. »Mir egal, was du machst, aber Tori ist da drin, und Sarah, und ich gehe rein.«
    »Nein.« Pru streckte noch einmal die Hand nach ihm aus, griff aber ins Leere. »Greg, sei vernünftig. Chris oder Peter hätten nie …«
    »Scheiß auf deine Vernunft«, zischte Greg. »Das beweist nur, dass du keine Ahnung hast, denn sie würden reingehen, und ich tue das auch.«
    Er drehte sich um und rannte die letzten dreißig Meter. Die Tür stand offen, nicht sperrangelweit, aber er konnte bequem durchschlüpfen. Dabei hielt er den Atem an, rechnete mit einem Schuss. Als dieser nicht kam, seufzte er erleichtert auf. Drinnen hörte sich das Glockenläuten nicht mehr so laut an. Direkt vor ihm führte eine kurze, aber steile Treppe zu einem Torbogen und in den Altarraum. Das Abendlicht, das durch die offene Tür fiel, reichte gerade noch, um den Stapel Klappstühle zu erkennen, der an der Wand rechts von ihm lehnte. Das war schlecht, denn es hieß, dass auch er für jemanden, der auf dem Altarpodest lauerte, sichtbar war.
    Falls hier überhaupt noch jemand ist. Als das Läuten anfing, wäre es doch für die Veränderten am schlauesten gewesen, möglichst schnell abzuhauen, so wie es für Greg tatsächlich am schlauesten gewesen wäre zu warten. Er hoffte, dass die Veränderten mehr Grips hatten als er. Noch vor wenigen Stunden war er hier gewesen und erinnerte sich gut an die räumlichen Gegebenheiten: Die Treppe zum Keller befand sich rechts von ihm. Er spähte hinüber, sah, dass die Tür offen stand, und dachte: O Mann, das ist übel. Ohne Taschenlampe wäre es Irrsinn, da runterzugehen …
    Plötzlich hörte er ein Geräusch neben seiner linken Schulter, fuhr herum, das Gewehr im Anschlag, dann atmete er erleichtert auf. »Ich dachte, das wäre nicht vernünftig.«
    »Na ja, dann sind wir eben beide blöd. Also, was …« Prus Stimme erstarb, als er die gähnende Öffnung der Kellertür sah. »Mist. Verrammeln wir sie?«
    Die Tür ging nach außen auf, das müsste also funktionieren. »Ich mache das«, murmelte er. Sein Gewehr wollte er eigentlich nicht aus der Hand geben, aber mit einer Hand war es nicht zu schaffen, also legte er die Bushmaster auf den Boden und zog dann vorsichtig einen Klappstuhl von den übrigen zehn weg. Das leise Kratzen des Metalls ließ ihn zusammenzucken. Langsam ging er die Stufen hinunter, schob die Tür zu – bei jedem Quietschen und Ächzen wurde ihm flau im Magen – und klemmte den Stuhl unter die Klinke. Dieses

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