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Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Titel: Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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einem Zittern wurde und schließlich ganz aufhörte.
    Noch Tage danach sah Greg die Bilder immer wieder vor sich. Ihm wurde schlecht von dem Geschmack nach kochendem Blut und verbranntem Haar auf seiner Zunge, den er einfach nicht loswurde. Es verfolgte ihn bis in seine Träume: diese alten Männer und Frauen und die paar Jungen, deren Gesichter sich im Spiel von Licht und Schatten verwandelten. Durch das Feuer nahmen sie neue Züge an, in denen Greg nichts Menschliches mehr erkannte.
    Auch Jess suchte ihn heim – eine Gefangene ihrer Träume in ihrem immerwährenden Schlaf –, und das, was sie gesagt hatte, als er sie zum ersten und einzigen Mal gesehen hatte: Lass sie, Junge, sie sind blind.
    »O Mann«, keuchte Lucian. »Ist das geil!«

54
    »Lang meint, er stellt sich tot«, sagte Segelohr. »Ich arbeite erst seit ein paar Tagen hier, und er spinnt schon die ganze Zeit. Brüllt, führt Selbstgespräche und fügt sich absichtlich die übelsten Verletzungen zu. Siehst du das da in seinem Gesicht? Aber so hab ich ihn noch nie erlebt.«
    »Ja, er ist irgendwie total weggetreten. Mein Gott, und wie er stinkt. Wie ein Tier, schlimmer als die Chuckies.« (Der alte Kauz. Peter erinnerte sich nicht an seinen richtigen Namen. Als Nächstes hörte er das Schlurfen von Stiefeln auf Beton, dann einen Kieselstein wegkullern. Aber nicht mehr das Bong-Bong-Bong und keinen Simon. Keine Visionen von Löchern in Stein und orangefarbenem Wasser. Und auch kein Chris. War das schlecht? Huahahaha. Keine Ahnung.) »Wie lang ist er schon so?«, fragte der alte Kauz.
    Segelohr: »Meinst du, dass er so zittert oder dass er so komisch schnauft?«
    Alter Kauz: »Beides.«
    »Äh …« Murmeln, während Segelohr tonlos vor sich hin zählte. »Vielleicht ein paar Stunden? Aber er war schon so, als meine Schicht angefangen hat. Lang hat ihm eins mit dem Gummiknüppel übergebraten. Dort auf der Seite … siehst du, wo der blaue Fleck entsteht? Der Bursche hat nicht mal mit der Wimper gezuckt. Wenn du mich fragst … ich weiß nicht. So wie er schnauft, ist er entweder richtig plemplem oder er liegt im Sterben.«
    Beides. Weder noch. Huahahaha. Nackt, die Augen fest zugekniffen, ausgestreckt auf dem Boden seiner Zelle, gab Peter ein weiteres Mal ein Gurgeln von sich, ein kehliges Stöhnen. Und er zitterte, seine Hände flatterten wie sterbende Motten. Seine Haut war so dreckverkrustet, dass der Schmutz in getrockneten Klumpen von ihm abbröselte. Es ist Showtime, Leute. Noch einmal saugte er schwerfällig Luft ein, dann begann er zu zappeln und zu beben wie ein sterbender Fisch, er würgte und prustete, dass ihm Schaum vor den Mund trat. Dem Geschmack nach war wohl auch Blut dabei. Dazu schlug er mit dem Hinterkopf auf den Betonboden und spürte einen Anflug von Schmerz, aber nur ganz vage.
    »Ach du Scheiße.« Er hörte helles Klirren von Metall, dann ein dunkles Klacken, als der alte Kauz den Schlüssel ins Schloss steckte. »Der Idiot hat einen Anfall. Komm schon, sonst erstickt er noch an seiner Zunge.«
    »Ich weiß nicht.« Das war Segelohr. »Lang hat gesagt, wir sollen nicht …«
    »Lang kann mich mal. Er ist nicht da. Und der Boss ist wieder von diesem Training zurück. Willst du ihm etwa erklären, dass dieser Kerl an seiner verdammten Zunge erstickt ist, weil wir bloß zugeschaut und Däumchen gedreht haben? Bring irgendwas, das wir ihm zwischen die Zähne stecken können, und beeil dich!«
    Auf das schrille Quietschen von Metallscharnieren folgten Stiefelschritte auf Beton. Jetzt lag eine Hand auf seiner Stirn, eine andere auf seinem Kinn. Links neben ihm rief Segelohr: »Okay, ich hab was, ein Lineal! Los, mach ihm den Mund auf, schnell!«
    »Moment.« Ächzend versuchte der alte Kauz, seine Finger in Peters Mundwinkel zu schieben, ohne seinen Zähnen zu nahe zu kommen. Peter klappte gehorsam den Unterkiefer herunter und machte noch ein paar würgende Gah-gah-gah -Laute als Dreingabe.
    »Himmel, er verreckt uns gleich.« Der alte Kauz zog ihm die Kiefer so weit auseinander, dass Peter die Sehnen knacken hörte. »Verdammt noch mal, komm schon, schieb ihm das Ding rein, drück ihm damit die Zunge runter …«
    »Gleich.« Ein kantiges Stück Holz grub sich in Peters Unterlippe, dann machte es Klick-klick-klick-klick, als Segelohr das Lineal zwischen Peters Zahnreihen zu schieben versuchte. Segelohrs Finger krochen über Peters Zunge. »Ich hab’s«, trällerte er. »Ich ha…«
    Da biss Peter zu, schnell und fest. Es gab

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