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Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Titel: Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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während sie einen Schritt auf den alten Stiemke zu machte. Und plötzlich holte sie aus und schlug mit dem Stielende der Hacke zu, als wäre es ein Schlagstock. Greg hörte ein leises Knacken, und Stiemkes Kopf wurde mit Wucht nach hinten geschleudert – es war ein Wunder, dass sie ihm nicht das Genick brach. Blutspritzer flogen in weitem Bogen, als Stiemke einen kehligen Laut ausstieß und auf den Steinboden sank.
    »Nein!«, krächzte Yeager, und im selben Moment brüllte Kincaid: »Mein Gott, was macht ihr da?«
    »Nicht, Doc!« Greg packte Kincaid am Arm, als der Arzt vorwärtsstürmen wollte. »Lass es!«
    »Hör auf den Jungen, Kincaid. Halt dich da raus«, warnte ihn Jarvis.
    »In Frieden?«, kreischte Travers wieder. »Ich geb dir deinen Scheißfrieden!« Sie trat den bäuchlings auf dem Boden liegenden Stiemke, der stöhnend wegzurobben versuchte, ins Gesicht. Stiemkes Nase brach und sein Kopf verdrehte sich unnatürlich nach rechts, diesmal mit einem deutlich vernehmbaren Knacken und Krachen. Blut lief dem Alten über Mund und Kinn, doch er drehte den Kopf nicht zurück. Seine Haltung blieb unverändert, das Ohr direkt über der Schulterwölbung. Stiemkes Körper erschlaffte wie ein ertrunkener Regenwurm.
    Einen Moment lang standen alle wie erstarrt, in stummem Staunen reckten sie die Hälse, wie Greg es aus seiner Schulzeit kannte, wenn jemand in der Cafeteria ein Essenstablett fallen ließ und alle kurz guckten, ehe sie in Gelächter ausbrachen oder Mensch, Alter! riefen.
    Sie hat ihn umgebracht. Greg konnte den Blick nicht von Stiemkes totem Auge abwenden, dieser seltsamen weißen Murmel. Er spürte, wie ihm die Knie weich wurden. Sie hat ihm das Genick gebrochen, sie …
    Kincaid entwand sich Gregs plötzlich kraftlosem Griff und kauerte sich neben Stiemke. Er legte einen Finger unter dessen Ohr, dann sah er mit gequälter Miene zu der Frau auf. »Ist dir klar, was du da eben getan hast? Meinst du, danach ist alles wieder in Ordnung? Einander umzubringen ist keine Lösung!«
    »Ach nein? Immerhin ist es schon mal ein verdammt guter Anfang.« Travers spie einen Speichelbatzen aus, der halb auf Kincaids Hand landete. Der Rest klatschte auf Stiemkes eingefallene Wange und triefte in einer schleimigen Spur auf die Lippen des Alten.
    Das schien irgendetwas bei den Umstehenden auszulösen, wie bei einer Feder, auf die mehr Druck ausgeübt wird, als sie aushält. Im nächsten Moment schien eine fleischgewordene Schockwelle über den Raum hereinzubrechen, schreiende Menschen stürmten zum Altar, andere gingen auf Yeager und die übrigen Ratsmitglieder los und umzingelten sie. Zwei Hände legten sich auf Gregs Brust, dann schubste Jarvis ihn beiseite. »Geh mir aus dem Weg, Junge, aus dem Weg!«, brüllte er, während Greg rückwärts taumelte. »Du stehst mir bis hier , hast du verstanden? Von jetzt an bin ich derjenige, der dir Befehle erteilt!«
    Greg hätte ihm nichts erwidern können, selbst wenn er gewollt hätte. Benommen sah er mit an, wie Travers mit wehender grauer Mähne den Sturm auf den Altar anführte, wo sich Pru gerade noch mit einem raschen Sprung zur Seite in Sicherheit bringen konnte. Henry streckte abwehrend die Hände vor, den Mund entsetzt aufgerissen. »Halt! Halt! Ich hab doch nichts getan, ich bin auf eurer Seite«, piepste er. »Ich …«
    Der Mob pflügte den kleinen Mann einfach unter. Auf dem Teppich vor dem besudelten Altar gelang es Ben Stiemke, seinen Arm zu recken, der aussah, als hätte man ihn in rote Farbe getaucht. Halb kreischend, halb knurrend gab Travers einen Zorneslaut von sich, schrecklich und animalisch, und holte in weitem Bogen mit ihrer Hacke aus. Das Stahlblatt sauste herab.
    Ben heulte kurz und schrill auf, als ihm der Stahl drei Finger abtrennte. Dann bohrte sich die Spitze mit einem hohlen Geräusch in Bens Brustkorb, wie eine Axt, die auf Holz niedersaust. Irgendwie schaffte es der Junge, den Stiel festzuhalten, ehe Travers ihn wieder herausreißen konnte, und verharrte so, während neuerlicher Schmerz und Angst sein von Akne gezeichnetes Gesicht verzerrten. Aus seiner verwundeten Hand schoss Blut.
    »Du Drecks…« Unfähig, ihre Hacke loszubekommen, stieß Travers einen weiteren unheimlichen Heulton aus. Da sprang Jarvis vor, hob mit beiden Armen sein Gewehr und stieß zu. Der Kolben traf Ben im Unterleib, und Jarvis drückte ihn mit seinem ganzen Gewicht nieder. Eine Blutfontäne spritzte wie ein tonloser Schrei aus dem Mund des Jungen. Seine Hände

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