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Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Titel: Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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blutete der Alte richtig.
    »Wa-wie?«, brachte Lang gurgelnd heraus. Hilflos lag er im tiefen Schnee, fand jetzt keinen Halt mehr. Matt versuchte er einen Schlag anzubringen, doch Peter wehrte ihn mit dem Unterarm ab. »Wie b-bist du …«
    »Ist das wichtig?« Peter verlagerte sein ganzes Gewicht auf die Knie, die Langs Schulterknochen niederdrückten, bis der Alte aufstöhnte. In der rechten Hand hielt Peter zwischen Mittel- und Ringfinger die Knochennadel, die Linke legte er auf Langs Kehle und drückte zu – es war kein tödlicher Griff, aber Langs Gesicht verfärbte sich schlagartig. Peter hielt den zitternden Knochendorn genau über sein linkes Auge, ganz nah, sodass Lang unwillkürlich die Augen schloss. »Du bist ein Verräter und ich werde dich töten. Aber zuerst steche ich dir die Augen aus. Du wirst das leise Plopp hören.« Peter grinste höhnisch und leckte sich Langs Blut von der Lippe. »Und dann esse ich sie. Vorher reiße ich dir noch die Zunge raus, damit du nicht schreien kannst. Ich nehme dich Stück für Stück auseinander.«
    »Peter.« Langs Stimme klang nasal und belegt, es hörte sich eher wie Piija an. Und er atmete schwer, Peter spürte an den Schenkeln, wie sich sein Brustkorb hob und senkte. »Das … das war ich nicht allein. Weller war auch dabei, und … aah! « Langs Stimme wurde zu einem Röcheln, als Peter zudrückte.
    »Ist mir egal.« Mit gefletschten Zähnen kauerte er rittlings auf dem zappelnden Lang. Die Gesichtsfarbe des Alten ging von Hellrot zu Dunkelrot über, seine bläuliche Zunge quoll zwischen rosafarbenem Schaum hervor. »Ich möchte nur, dass du verreckst, Lang. Dass du verreckst und weißt, dass ich dich geschlagen habe, besiegt, verni…«
    Da traf ein wuchtiger Schlag Peters linke Seite, der ihn von Lang herunterstieß. Beim Aufprall auf den Schnee fiel er aufs Handgelenk, und eine Schmerzrakete schoss in seinen Ellbogen. Das Handgelenk knickte ein, er wälzte sich im Schnee. Das Gesicht halb darin vergraben, schlug er wild um sich, spuckte, drehte sich dabei, und ihm wurde klar, dass er seine Nadel verloren hatte. Hab immer noch das Messer . Er rappelte sich hoch in die Hocke, spannte die Muskeln an, bereit zum Sprung … und getrieben von unbändigem Zorn.
    Vor ihm lauerte in breitbeiniger Kämpferpose Davey – ein veränderter Junge, den Peter seit zwei Wochen nicht mehr gesehen hatte. Er trug weiße Tarnkleidung. Sein ledernes Dressurhalsband sah wie ein schwarzer Schnitt an der Kehle aus, und mit seinen Augen stimmte etwas nicht. Erst dachte Peter, Davey sei geblendet worden, seine Augäpfel herausgerissen, nur noch die dunkelroten Augenhöhlen übrig. Dann erkannte er, dass sich das Weiße in Daveys Augen in blutfarbenes Dunkelrot verwandelt hatte.
    Segelohr: Was passiert mit denen? Mit ihren Augen?
    »Nein«, knurrte Peter mit Schaum vor dem Mund. »Nein, er gehört mir. Lang gehört …« Und da sprang Peter. Doch im selben Moment sprang auch Davey, er spiegelte Peters Bewegungen in einem gespenstischen, stummen Tanz wider. Sie krachten mitten in der Luft zusammen und stürzten in den Schnee. Peters Fäuste krallten sich in die weiße Tarnkleidung, während Daveys Hände über Peters Haut rutschten ohne Halt zu finden. Peter zog beide Füße vor die Brust des Jungen und kickte ihn dann nach hinten weg, sodass er sich überschlug. Als sich Peter aus dem Tiefschnee befreite und nach links drehte, sah er gerade noch, wie Davey die Beine anzog, beim Aufschlagen einen Purzelbaum machte – und mit der Behändigkeit eines Akrobaten wieder auf den Beinen stand. Keinen Sekundenbruchteil später stürmte er erneut auf ihn zu. Peter hatte es nur auf Hände und Knie geschafft, als Davey sich bereits von hinten auf ihn stürzte. Augenblicklich explodierte seine Schulter schier vor Schmerz.
    »Aahh!« Das tat jetzt richtig weh. Rückwärts taumelnd schlug Peter mit den Armen um sich, drehte sich wie verrückt im Kreis. Davey, der auf ihm hockte wie der Wolf auf seiner Beute, grub seine Zähne immer tiefer in Peters Schultermuskel. Peter spürte, wie ihm das Blut über den Rücken lief. Verzweifelt fasste er nach hinten, schlug mit Krallenhänden nach dem Gesicht seines Gegners. Da wurde ihm klar: Ich bin schwerer als er. Er warf sich nach hinten, rücklings in den Schnee. Sogleich lockerte sich der Griff des Jungen, das unerträgliche Malmen der Zähne und Kiefer hörte abrupt auf. Brüllend vor Schmerz und Zorn schnellte Peter hoch, machte eine Drehung, bekam

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