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Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Titel: Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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– und Alex wollte verdammt sein, wenn sie nicht dieses kurze, aber deutliche Zucken gesehen hatte. Nicht wie ein Fausthieb oder ein Tritt, eher als würde sich da etwas im Schlaf umdrehen.
    Über Quantenphysik wusste sie besser Bescheid als über Schwangerschaft, und weil Alex über Quantenphysik genauso viel wusste wie über die Äußere Mongolei … war sie im Grunde völlig ahnungslos. Keins der wenigen Mädchen, mit denen sie an der Highschool herumgehangen hatte, war schwanger gewesen oder kannte jemanden, der es war. Aus dem Informationsmaterial des Biounterrichts wusste sie nur noch, dass eine Schwangerschaft am frühesten bei besonders zierlichen Frauen auffiel. Und man konnte die Bewegungen des Babys von innen spüren ab … dem vierten Monat? Und von außen sehen ab dem fünften oder sechsten Monat? So ungefähr.
    Also ist Penny mindestens im fünften Monat, vielleicht sogar schon im sechsten oder siebten. Alex steckte sich einen tropfenden Streifen Kiefernrinde in den Mund. Das Zeug roch wie Weihnachten und schmeckte wie alter Kaugummi, der neben einem Popel an der Unterseite einer Schulbank geklebt hatte. Das heißt, sie ist schon vor dem Blitz schwanger gewesen.
    Was einige Fragen aufwarf.
    Hatte Peter sie also hierhergebracht, bevor alles den Bach runterging? Jedenfalls musste er irgendwie damit zu tun gehabt haben. Peter und der Rat hatten die Zone eingerichtet, Peter war der Chef der Wache, Peter sorgte dafür, dass die Veränderten gefüttert wurden. Sofern Penny nicht schon vor dem Blitz hier gewesen war, wusste Alex nicht, wie Peter sie hätte herbringen können, ohne dass sie ihm den Garaus machte. Oder hatte er sie irgendwie betäubt?
    Und was ist, wenn sie Peter so kennt wie Wolf mich?
    Bei all diesen Szenarien blieb unklar, welche Rolle Wolf spielte, der mit Spinne und seinen übrigen Highschool-Kumpeln zusammen gewesen war, als Alex in der Zone auftauchte. Vielleicht verstand sie das auch alles ganz falsch. Auf dem Seehausfoto in Yeagers Haus hatte sie gesehen, dass Simon und Peter enge Freunde waren. Also wusste Simon wahrscheinlich von diesem Haus, und später – als Wolf – hatte er Penny irgendwohin bringen wollen, wo sie in Sicherheit war, wo er sie ab und zu besuchen, Vorräte vorbeibringen und nach ihr sehen konnte, oder?
    Das warf eine weitere Frage auf. Alex hatte vermutet, Wolf sei der Vater. Jetzt war sie aber nicht mehr so sicher. Klar, Wolf kümmerte sich aufopferungsvoll um Penny. Er passte auf sie auf, trug schwere Sachen für sie, achtete darauf, dass erst sie und dann seine Leute aßen, bevor er sich selbst auch nur einen Bissen genehmigte.
    Aber Wolf fasste Penny niemals an. Sie kuschelten nicht, er umarmte sie nicht, legte nie die Hand auf ihren Bauch. (Aber vielleicht machten Männer das ja nur in Liebesschnulzen so – woher sollte sie das wissen?) Zwischen Penny und Wolf gab es kein Prickeln, da sprangen keine Funken über. Auf der Highschool wusste man immer, wer mit wem zusammen war, ganz gleich wie übercool und vorsichtig sich die Pärchen verhielten. Es lag am Feuer in ihren Augen, an den Blicken, die sie tauschten, die Art, wie sich die Luft auflud. So war es auch gewesen, als Alex zum ersten Mal ganz nah bei Tom war, als sie seinen rauchigen Moschusduft eingeatmet und sofort die Anziehung gespürt hatte. Bei ihrem ersten Kuss war aus diesem einen Augenblick etwas ganz Tiefes geworden, etwas so Lebensnotwendiges wie Luft.
    Etwas Ähnliches hatte sie nur noch ein Mal erlebt, und zwar mit Wolf, als sich sein Geruch veränderte und zu einem Aroma wurde, das Geborgenheit und Familie und Sehnsucht ausströmte. Der einzige Mensch, dem Wolf anscheinend wirklich zugetan war, von dem er sich angezogen fühlte, für den er sein Leben riskieren würde, war … sie.
    Na toll.
    Das Bootshaus war eine Nurdachhütte auf Pfählen, darunter befanden sich aber weder Boote noch Kanus, nicht einmal ein Kajak. Als sie die Tür aufstieß, sah sie, dass sie in eine Junggesellenbude geraten war: eine Hütte, wo ein Junge und seine Kumpel fernab vom Haupthaus ungestört abhängen konnten. Entsprechend war es eingerichtet. Zwei Betten, eins noch ungemacht, eine kleine Kommode mit vier Schubladen, zwei Stühle, ein Bücherregal vollgestopft mit Puzzles, einem Cribbage-Brett, zwei Kartendecks, Brettspielen und einem Stapel Schmuddelmagazine, die sie lieber nicht in die Hand nahm. Ein Star-Wars- Poster – Luke im Kampf gegen Vader –, das sich an den Rändern wellte und mit

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