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Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Titel: Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
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dem Bong-Bong-Bong der Glocken und der Tatsache, dass er nackt in seiner eigenen Scheiße schmorte? Dass ein paar von diesen Veränderten Namen hatten. Er kannte sie, und das machte ihn wahnsinnig. Zum Beispiel in der Zelle direkt gegenüber, der laute, große Junge mit der Neandertalerstirn. Lee Travers: Forest Road, das dritte Haus auf der rechten Seite. Seine schrullige Großmutter bearbeitete den ganzen Tag mit ihrer Hacke den Garten, egal, ob es nötig war oder nicht.
    Und die hübsche Brünette mit den Rehaugen in der Zelle links von ihm? Das Mädchen, das ein solches Verlangen in ihm weckte, dass es sich ohne Kleidung schwer verbergen ließ? Ziemlich sicher war sie Kate Landry: sechzehn, mochte Katzen, und großer Gott, was für Lippen, was für Brüste . Immer wieder blitzte es vor Peters geistigem Auge auf: sie beide, nackt, beim wilden Sex im Schnee …
    Hör auf. Peter atmete schwer, sein Mund war vor Lust ganz trocken. Reiß dich zusammen. Denk nach. Warum greift Finn sich gerade diese Leute? Und ihre Freunde?
    »Weißt du, statt an Sex zu denken«, sagte Simon, »solltest du dir einen Fluchtweg überlegen.«
    »Schon klar, Simon«, murmelte Peter und wandte den Blick von dieser sagenhaft sinnlichen Kate ab, von diesen Lippen, diesen Brüsten. Manchmal nahm eine andere Idee in seinem Kopf Gestalt an, wie in Planet der Affen – Prevolution: Töte die Wachen, öffne die Käfige und lass sie die Welt erobern. Oder aus Der Zauberer von Oz: Fliegt, meine Äffchen, fliegt! Aber zuerst Sex. Viel Sex. Im Schnee, auf dem Beton, überall. Nimm Kate, beug sie nach hinten, dann nimm sie, nimm sie, nimm …
    »Das hättest du wohl gern«, sagte Simon. »Du kannst froh sein, wenn sie ihn dir nicht abbeißt.«
    »Herrgott, Simon, halt verdammt noch mal die Klappe.« Konnte man nicht mal in Ruhe vor sich hin träumen?
    »Das hättest du wohl gern. Kümmere dich lieber um die wichtigeren Dinge, zum Beispiel um mich und Penny, ganz zu schweigen von Finn und warum er Veränderte aus Rule, aus dem Bergwerk, zusammentreibt. Aber du denkst ständig nur daran, mit einem Mädchen rumzumachen. Dabei brauchen wir dich!«
    »Ja, ich weiß. Hör jetzt bitte auf, Simon.« Stöhnend drehte er sich auf den Bauch, weg von Kates Augen, ihrem Hunger, seinen Gedanken. Simon war ein Pieksen in Peters Ohr, wie diese Nadeln, mit denen sie damals … vor einer gefühlten Ewigkeit … im Biologieunterricht in Fröschen herumgestochert hatten.
    Tja, und wer ist jetzt der Frosch?
    Verrückt, aber wahr.
    Das Bergwerk von Rule war vor acht Tagen explodiert, und wenn Peter nicht wegen der Glocken, wegen dieser verdammten Glocken in seinem Kopf, dem Bong-Bong- BONG , schrie und tobte … wenn er das nicht tat, dann hatte er, obwohl er nicht schlief, schreckliche Albträume, die ihn nicht loslassen wollten – Wasser und dunkles Seegras und das Boot und Augen im Stein . Oder er träumte nicht, sondern dachte angestrengt nach, die Gedanken blubberten an die Oberfläche wie in einem Kochtopf: Raus hier, Peter, raus, raus, du musst hier raus! Wenn er keinen Ausweg fand, würde sein Schädel zerspringen. Nichts übriglassen, nur einen tropfenden roten Stumpf.
    Weil da etwas drinnen war.
    Ja. Wirklich. In seinem Kopf. Dieses rote … Trippeln hinter seinen Augäpfeln, das über seine zartrosa Hirnmasse krabbelte. Vielleicht war es durch sein Ohr gekrochen. Oder durch die Nase. Er war sich nicht sicher. Aber er fühlte es. Und das Mistvieh wuchs.
    Er versuchte es loszuwerden. Einmal benutzte er sein Hemd. Seine Erinnerung daran war nur noch bruchstückhaft: Langsam schnürte ihm sein eigenes Gewicht die Kehle zu, der rohe Schmerz, der verzweifelte Moment, als ihm schwarz vor Augen wurde, weil ihm die Luft ausging und seine Lunge implodierte, und wie sich dann die Schlinge so eng zusammenzog, dass sie in seine Haut schnitt wie Draht. Zehn, fünfzehn Sekunden länger, und sie hätte seine Halsschlagader durchtrennt.
    Also nahmen sie ihm die Kleider weg. Jetzt suhlte er sich, nackt wie ein Baby, in seinem eigenen Dreck, weil sie ihm auch noch den Eimer genommen hatten. Er war selbst schuld, aber er bereute es nicht. Die primitive Befriedigung, als er Lang – diesen Verräter – mit stinkender Pisse und wässriger Scheiße überschüttet hatte … o ja, das hatte gutgetan.
    Die Glocken aber würden ihm noch den Rest geben. Sie waren so verdammt laut . Wenn er es einmal schaffte, darüber nachzudenken, fiel sein Verdacht immer auf das Wasser. Gutes

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