Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition)

Titel: Ashes - Ruhelose Seelen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilsa J. Bick
Vom Netzwerk:
Kopf rollte nach links, dann nach rechts. »Beobachtet.« Er leckte sich die Lippen. »Er hätte hinter … hinter mir her sein müssen. Ich war k . o., verletzt. Hatte zwar die Bravo, hätte ihn wahrscheinlich abschießen können, aber wenn da noch mehr gewesen wären … weiß nicht, ob ich es geschafft hätte. Nur, der Junge … hat nichts getan. Hat er … was dabei gelernt? Nein, das trifft’s nicht. Eher studiert. Vielleicht war er sogar irgendwie … mit ihr verbunden.«
    »Verbunden?« Das weckte Wellers Aufmerksamkeit . Mein Gott, erzähl mir nicht, dass er tatsächlich rausgefunden hat, wie das geht. »Woher weißt du das, Tom? Was meinst du mit verbunden? Mit dem Mädchen?«
    »Ja. Nuuu … so ein Gefühl. Ich glaube, da waren noch andere.«
    »Noch mehr Chuckies? Versteckt zwischen den Bäumen?«
    Wieder nickte Tom. Seine Haut war blasser als sein Verband. »Aber ich dachte … ich hätte auch Männer gesehen.«
    Weller spürte, wie seine Zunge trocken wurde. »Was?«
    »Männer. Alte Männer. Mindestens zwei, vielleicht drei. Sie haben …«
    »Beobachtet?«, brachte Weller den Satz für ihn zu Ende. In seinem Magen machte sich eine Eiseskälte breit. »Womöglich bewertet?«
    »Oder mit ihnen zusammengearbeitet. Glaube ich.« Tom zog seinen rechten Arm unter der dicken Decke hervor, hob ihn unsicher vor sein Gesicht und hielt ihn dann Weller hin, damit er das Zickzackmuster der Schnitte und Kratzer sehen konnte. »Das begreife ich nicht. Das Mädchen hätte mich schon früher angreifen können. Ich hab …« Seine Augen verdrehten sich, dann fielen sie ihm kurz zu. Seine Stimme wurde undeutlicher. »Ich hab … nichch aufgepasst. S-sie ist erst aufgetaucht, nachdem …«
    »Nachdem du die Schnitte in den Händen hattest. Als der Wind gedreht hatte und sie deine Witterung aufnahm.« Und das bedeutete, auch wenn Tom es nicht aussprach: Dass das Mädchen, der Junge, die anderen Chuckies und die Männer wahrscheinlich ganz aus der Nähe gekommen waren – verdammt noch mal .
    »Ihre … ihre Augen. V-völlig zugedröhnt.« Tom fuhr sich träge über den Mund. »U-unter Drogen.«
    Obwohl sich Weller darauf gefasst gemacht hatte, traf ihn die Worte wie ein Schlag. »Unter Drogen. Du meinst, die haben ihr was gegeben?«
    Langsam und bedächtig nickte Tom. »Wenn du draußen unterwegs bist, außerhalb vom Stützpunkt … gibt’s keinen Schlaf. Geht nicht.«
    »Wegen der Pillen.« Weller wusste genau, worauf das hinauslief. Nach den gängigen Vietnam-Klischees war jeder amerikanische Soldat ein durchgeknallter Junkie gewesen. Totaler Quatsch. Klar, er kannte sie durchaus, die Kiffer, die Fixer, die sich Heroin spritzten, oder Jungs, die sogenannte A-Bomben, fette, mit Heroin aufgemotzte Joints, rauchten. Aber das Militär war daran durchaus nicht unschuldig. Wellers Dad hatte als Pilot im Zweiten Weltkrieg gedient, als die Air Force nur allzu gern ihre kleinen Aufputschpillen an den Mann brachte: das gute alte Speed, das Weller zu seiner Zeit selbst reichlich konsumiert hatte. Manchmal hatte er das Zeug wie Bonbons eingeworfen. Die einzige Chance, um wach und munter zu bleiben. Allerdings konnte es einen auch richtig fertigmachen. Der Absturz danach war so schlimm, dass man glaubte, nie wieder aus diesem Loch rauszukommen.
    Daneben hatte es andere Pillen gegeben, die noch viel wirksamer waren: Sie konnten einen nicht nur wach halten, sondern den Schlaf ganz ausschalten. Weller kannte eine Menge Jungs, die sich als Versuchskaninchen angeboten hatten, weil er sie, verdammt noch mal, eben entsprechend bearbeitet hatte. Für diese Soldaten war alles besser, als auf Risiko zu spielen, wenn die Lebenserwartung eines MG -Schützen in einer heißen Landezone bei ungefähr acht Sekunden lag.
    »Da liegen dann auf einmal solche Pillen rum. Hab ich nie genommen … aus Angst, dass sie mich so fertigmachen wie die Army …« Tom verstummte abrupt.
    Da haben wir’s. Darum geht’s also. »Was ist mit der Army, Tom? Was haben die gemacht?« Als Tom nicht antwortete, lieferte Weller ihm ein paar Stichworte. »In Vietnam hatten sie Freiwillige. Haben Experimente gemacht. Nicht nur mit LSD oder Sarin oder BZ . Ich rede von Drogen, die einen irre gut im Töten machen …«
    »Ich glaube, das könnten sie versucht haben«, flüsterte Tom. Er sprach schnell, als wüsste er, dass er wegdriftete und das noch loswerden musste. »Weil du hellwach sein musst. Nicht schlafen darfst. Du lebst von Speed und Angst oder

Weitere Kostenlose Bücher