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Ashford Park

Ashford Park

Titel: Ashford Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Willig
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kippte noch einen Scotch hinunter. «Granny Addie hat mir gründlich den Marsch geblasen. Sie sagte, du seist zu jung und es wäre nicht fair, dich an mich zu binden. Ich sei ständig unterwegs, du studiertest noch. Sie hatte recht. Es wäre ein Riesenfehler gewesen. Für uns beide.»
    Clemmie musste sich räuspern, um sprechen zu können. «Du hast ihr gesagt, dass du mich liebst?»
    Jon schob seine Brille wieder auf die Nase. «Also, jetzt komm schon. Warst du die Einzige im Großraum New York, die nicht gemerkt hat, dass ich total in dich verknallt war?»
    Das Zimmer schien plötzlich geschrumpft zu sein, eine knisternde Spannung lag in der Luft. Sie sahen einander an, und Erinnerungen wurden wach, verschwommen und lückenhaft, an Lachen und Zärtlichkeit, zu viel Grappa und die von ihrem alten Kassettenrecorder verzerrten Synth-Rock-Songs von Liebe und Sehnsucht. Drinks im Yale Club, Tänze bei Familienhochzeiten, immer begleitet von dem unausgesprochenen Wissen um das, was in dieser einen Nacht passiert war. Es war, als hätte jemand die Zeit zurückgedreht und sie wären wieder in dem stickigen kleinen Zimmer in Rom, mit brennenden Lippen und brennender Haut, jeder Gedanke, jede Empfindung auf den einen Moment gerichtet.
    «Clem», sagte er.
    Die Heizung knackte, und Clemmie fuhr zusammen, nur einen Atemzug entfernt von – was? Sich wieder in seine Arme zu werfen? Das war – sie wusste nicht, was es war. Ihre Haut kribbelte in der schwülen Hitze der Wohnung.
    «Aber …» Der Polsterstoff des Sofas scheuerte an ihren nackten Beinen. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie hatte so lange auf einen Anruf von ihm gewartet, überzeugt, dass er nichts von ihr wissen wollte und sie ihn besser zum Teufel jagen sollte. «Warum hast du nichts gesagt?»
    «Ich war vierundzwanzig. Wir waren Kinder. Und ich war tief gekränkt», gestand er mit einem selbstironischen Lächeln.
    «Ach ja? Und was glaubst du, wie ich mich gefühlt habe?» Was, wenn er angerufen hätte? Granny Addie sich nicht eingemischt hätte? Sie sah, wie sich eine ganz andere Vergangenheit vor ihr öffnete, mit einer unendlichen Fülle von Möglichkeiten.
    Jon streichelte sachte ihre Wange. «Tut mir leid, Clem. Wirklich, tut mir leid.»
    «Es hätte wahrscheinlich sowieso nicht gehalten, oder?», sagte sie mit wackeliger Stimme. «Ich meine, so jung, wie wir waren.»
    «Ja», stimmte Jon ein wenig zu schnell zu. «Wahrscheinlich. Ich wäre auf der Business School gelandet, statt Geschichte zu studieren, und du hättest wahrscheinlich Jura studiert, wie geplant, es mir aber übelgenommen, nicht auch mit anderen auf Dates gehen zu können. Es wäre ein Desaster geworden.»
    «Genau. Ein Desaster.» Clemmie war benebelt vom Scotch und völlig durcheinander. Ihr nacktes Knie streifte seins, Haut an Haut zum ersten Mal seit Jahren. Sie spürte, wie es sie elektrisierte. Er spürte es auch. Sie merkte es.
    Seine Augen hatten die gleiche Farbe wie die Flüssigkeit in ihrem Glas, goldbraun.
    «Ich wünschte …», begann sie, doch er verschloss ihr den Mund mit einem Kuss.
    Was waren Wünsche im Vergleich dazu? Sie hatte nachher keine Erinnerung daran, dass sie die Augen geschlossen hatte und näher zu ihm gerückt war. Kein Denken, nur Fühlen, seine Lippen, seine Hände, die genoppte Häkeldecke unter ihren Knien, seine nackte Haut, als sie die Hände unter sein Hemd schob. Er küsste sie wild und fordernd, als wolle er sie mit seinen Lippen überzeugen. Und sie hielt sich an ihm fest, während ihre Welt sich langsam neigte in diesem plötzlichen Sturm verwirrender Gefühle und Eindrücke.
    Sie fuhren auseinander, als das Telefon auf dem Schreibtisch zu läuten begann, sie rücklings auf dem Sofa, Jon über ihr, mit hochgeschobenem Hemd und wirren Haaren. Er atmete in heftigen Stößen. Das Telefon auf dem Schreibtisch klingelte immer weiter.
    Sie schauten sich an, beide mit dem gleichen Gedanken.
    «Das Krankenhaus», sagte Clemmie.
    «Mist.» Jon rutschte vom Sofa, stolperte über den Teppich und stieß die leere Scotchflasche um. Er machte einen Satz zum Telefon. «Hallo?»
    Clemmie zitterte am ganzen Körper, als sie vom Sofa aufstand. Sie hatte gehört, dass das zu den Nachwirkungen eines Schocks gehörte. Aber ‹Schock› war vielleicht nicht das richtige Wort. Mit einem Ruck zog sie ihr geliehenes T-Shirt herunter und stieß dabei mit dem Ellbogen an den Stapel Ordner auf dem Schreibtisch. Der oberste rutschte seitwärts.
    Clemmie wollte ihn

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