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Ashford Park

Ashford Park

Titel: Ashford Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Willig
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Farm.» Bea scheuchte sie zu einem kanariengelben Automobil mit einem fliegenden Storch vorn auf der Motorhaube. «Das ist meiner», sagte sie mit unüberhörbarem Stolz.
    «Er ist sehr imposant», sagte Addie. Die Motorhaube schien kein Ende zu haben.
    Bea warf ihrem Mann einen durchschaubaren Blick zu. «Das war mein Geschenk zum Hochzeitstag, nicht wahr, Schatz? Fünf
herrliche
Jahre.»
    In der Sonne wirkte Fredericks Gesicht seltsam düster. «Ich kümmere mich um deine Koffer», sagte er und wandte sich ab.
    «Es ist nur einer», rief Addie ihm nach. «Ich habe nicht viel mitgenommen.»
    Bea drückte ihren Arm, der vertraute Duft ihres Parfüms im Wettstreit mit den fremdartigen Gerüchen Afrikas. «Es ist genau wie beim ersten Mal, nicht? Als du nach Ashford gekommen bist. Ich weiß noch genau, wie du an dem Abend im Kinderzimmer ausgesehen hast, so klein und zart mit deinen großen Augen.»
    «Ja, und du hast mich sofort unter deine Fittiche genommen.» Addie bemühte sich, nicht unfreundlich zu sein. Es war ja wahr, sie hatte Bea viel zu verdanken. Aber war es wirklich nötig, das jetzt anzusprechen? Addies Blick folgte Frederick, der sich gewandt durch die Menge bewegte, während er die Beförderung ihres Schiffskoffers beaufsichtigte. Sie zwang sich wegzuschauen. «Ich werde deine Gutherzigkeit nie vergessen.»
    «Wir sind Schwestern, das weißt du doch», sagte Bea heiter. «Mach dir bloß keine Gedanken. Wir können dir etwas umarbeiten und dir eine ganz neue Garderobe zaubern. Das macht doch Spaß. Ich habe tonnenweise Sachen, die kaum getragen sind. Die können wir durchsehen, wenn wir in Ashford sind.»
    «Ashford?» Addie sah sie erstaunt an.
    «So nenne ich unsere Farm. Ashford, wiederbelebt. Das ist überhaupt nicht ungewöhnlich», fügte sie wie zur Rechtfertigung hinzu, als Frederick sich wieder zu ihnen gesellte. «Viele Leute hier geben ihren Farmen Namen von zu Hause. Joss Hay nennt seine
Slains
. Das war das Familienschloss in Schottland.»
    «Betonung auf
war
», bemerkte Frederick. «Soviel ich weiß, haben sie es schon vor einigen Generationen verloren.»
    Bea sagte gereizt: «Du würdest es nur verstehen, wenn du einen Besitz hättest, den du verlieren könntest. Haben wir Zeit für einen Drink im Klub?»
    «Wenn wir vor Einbruch der Dunkelheit zurück sein wollen, nicht.» Fredericks Ton war durchaus umgänglich, aber der mitschwingende Unterton machte Addie frösteln.
    Bea appellierte an Addie. «Möchtest du nicht lieber in Muthaiga übernachten? Das ist unser Klub», fügte sie hinzu. «Ich weiß, du lechzt nach einem Bad. Wir trinken etwas, und du könntest einige unserer Nachbarn kennenlernen. Wir bleiben über Nacht und fahren morgen in aller Früh. Frühmorgens zu fahren ist ohnehin bei weitem das Beste, bevor die Hitze wirklich unerträglich wird.»
    «Sie wird noch schlimmer?», fragte Addie, die nun schon beinahe überwältigt von der Glut war, die durch ihren ungeeigneten Hut brannte und so sengend heiß auf ihrer Haut lag, dass Schweißbäche ihren Rücken hinunterrannen.
    Frederick lachte leise.
    Addie hatte Mühe, ihm ihren Ärger nicht zu zeigen. Früher hätte es sie glücklich gemacht, ihm eine Quelle der Erheiterung zu sein. Es hätte ihr eine kindische Freude bereitet, ihn zum Lachen gebracht zu haben. Aber das war vorbei. Für sie war er das Letzte vom Letzten, und er interessierte sie allenfalls noch als Ehemann ihrer Cousine.
    «Ich richte mich ganz nach dir», sagte sie zu Bea und fügte dann mit einer Herzlichkeit, die sie längst nicht empfand, hinzu: «Lass uns doch nach … Ashford, richtig? Lass uns doch nach Ashford fahren. Gott, ich habe diesen Namen seit Ewigkeiten nicht mehr gehört. Es ist ein bisschen befremdlich, ihn hier zu hören.»
    «Die Einheimischen nennen es Kirinyaga.» Sie hatte vergessen, wie tief grün Fredericks Augen waren, vergessen oder sich die Erinnerung verboten. «Grob übersetzt heißt es ‹es ist herrlich›.»
    «Wie interessant», sagte Addie frostig. Sie wandte sich absichtlich Bea zu. «Im Allgemeinen denkt man gar nicht daran, dass Namen Bedeutung haben, nicht? Glaubst du, dass der Name ‹Ashford› früher einmal etwas Bestimmtes bedeutete?»
    Bea zuckte mit den Schultern. «Ich könnte mir vorstellen, dass es etwas mit einem Baum und einer Furt zu tun hatte.»
    «Es könnte auch eine Verballhornung aus dem Französischen sein», warf Frederick ein. Addie erinnerte sich, welche Macht früher einmal ein bloßes Wort aus

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