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Ashford Park

Ashford Park

Titel: Ashford Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Willig
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feinen Fältchen um Jons Augen zogen sich zusammen. Zum ersten Mal entspannten sich seine Schultern. Er stützte sich mit einer Hand an die Bar und blickte auf sie hinunter, was eine ziemliche Leistung war, da sie dank ihrer hohen Absätze fast genauso groß war wie er. Aber er hatte vermutlich jede Menge Übung darin, Studienanfänger einzuschüchtern.
    «Sie spielen Football», sagte er. «Foot. Ball. Das ist der Sport, bei dem die Kerle mit den riesigen Schulterpolstern mit so einem ovalen Ding aufeinander schmeißen. Falls dir das hilft.»
    «Ha, ha, war ja klar, dass dabei ein Projektil eine Rolle spielen muss», sagte sie.
    Jon zog eine Braue hoch. «Ein Projektil?»
    Clemmie hob die Nase hoch in die Luft. «Wenn ich dir das Wort erst erklären muss, solltest du nicht an der Columbia unterrichten.»
    «Danke, Clem», sagte er. «Ehrlich. Danke dir. Du hast dieses Scheißleben gerade ein ganz kleines bisschen lebenswerter gemacht.»
    Das war hohes Lob. Aber sie wusste, was er meinte. «Hey, dazu ist Familie doch da.» Sie merkte, dass ihre Mutter auf der anderen Seite des Zimmers ihre Aufmerksamkeit suchte. «Ich sollte jetzt Granny Addie gratulieren.»
    Clemmie hatte erwartet, dass er eine schnodderige Bemerkung machen würde, aber er tat es nicht. «Natürlich», sagte er. «Sie ist eine ziemlich außerordentliche Frau.»
    Das war zwar nicht gerade die poetischste Würdigung, aber das Entscheidende war, dass sie offensichtlich ehrlich gemeint war.
    Clemmie nahm ihr glitschiges Glas fester in die Hand. «Wir sehen uns?»
    Jon sah sie einen langen Moment nachdenklich an, bevor er sagte: «Pass auf dich auf, Clem.»
    Das klang, als wenn er sie entlassen würde..
    Es war kindisch, sich zurückgestoßen zu fühlen. Aber so war es. Geschah ihr recht. Jon blieb eben Jon, das hätte sie wissen müssen. Geschah ihr ohnehin recht. Was musste sie auch ihre Bedürftigkeit in der Öffentlichkeit zur Schau tragen. Noch dazu vor Jon.
    «Und du auf dich», sagte sie leichthin und stürzte sich wieder ins Gewühl, wobei sie versehentlich einen Cousin dritten Grades mit dem Ellbogen stieß.
    Sie war einfach daneben heute Abend. Aus dem Gleichgewicht, aus dem Lot. Sie fühlte sich seltsam verletzlich, als wäre ihr ihre Schutzhaut abgestreift worden und nur ein Gewirr aus blanken Nerven und Ängsten übrig, das für jeden, der sehen konnte, peinlich sichtbar war. Clemmie warf im Vorübergehen einen Blick in den venezianischen Spiegel über dem Kaminsims und war überrascht, wie normal sie wirkte, wie proper mit ihrem seidigen blonden Pagenkopf, dem ordentlich über dem Kostümkragen heruntergeklappten Blusenkragen, den Perlen an Hals und Ohren. Die Perlen waren echt, genau wie die Cartier-Uhr an ihrem Handgelenk. Sie sah aus, wie sich jemand Barbie als Rechtsanwältin vorstellen würde: Korrekt und teuer.
    Das war das Gute an dunklen Kostümen, man sah den Kaffeefleck auf dem Ärmel und die Schweißflecken in den Achseln nicht. Wie Mutters englischer Akzent verliehen auch strenge Kostüme automatisch eine Aura von Autorität.
    «Da bist du ja.» Ihre Mutter nahm sie wieder unter ihre Fittiche und drängte sich geschickt zu Granny Addies Sessel durch. Clemmie folgte wie eine aus der Art geschlagene Ente, in ihren hohen Schuhen größer als ihre Mutter und schlanker als sie, die eher kräftig gebaut war. Clemmie hatte Grandpa Fredericks Figur geerbt, groß und schmal.
    Granny Addie war im Gegensatz dazu immer sehr klein und zierlich gewesen, höchstens einen Meter fünfundfünfzig groß. Doch Clemmie war sie nie klein erschienen. Die Art, wie sie sich hielt, täuschte über ihre Körpergröße hinweg. Sie strahlte Autorität und klare Vernunft aus. Kompetenz, das war es. Kompetenz. Clemmie erinnerte sich noch genau, wie Grandpa Frederick, größer und älter als seine Frau, sich stets nach Addie gerichtet und auf ihr Urteil verlassen hatte.
    Es war wie immer ein Schock, sie so zu sehen, wie sie jetzt war. In Clemmies Vorstellung war Granny Addie immer noch die Siebzigjährige, alt, ja, aber merkwürdig alterslos. Nicht so, wie sie jetzt war, verschrumpelt und hinfällig. Ihr Jerseykostüm war zu groß für ihren ausgezehrten Körper; Grandpa Fredericks Ring schien eine Last auf ihrer Hand.
    Hinter ihrem Stuhl stand eine Pflegerin. Sie hielt sich diskret im Hintergrund, schaffte es beinahe, so zu tun, als wäre sie ein Möbelstück, aber sie war trotzdem da. Der Sessel war ein Krankenhausstuhl auf Rädern, der sich völlig

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