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Ashford Park

Ashford Park

Titel: Ashford Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Willig
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unpassend ausnahm zwischen dem Chintz und dem Rosenholz vom Wohnzimmer, in dem sich, solange Clemmie denken konnte, nichts verändert hatte.
    Clemmie flog plötzlich Panik an. Immer wenn sie Sicherheit brauchte, hatte sie sie bei Granny Addie gesucht, die für sie Konstanz und Zuverlässigkeit verkörperte. Die Vorstellung eines Lebens ohne sie, nein, das war nicht auszudenken.
    Aber sie war neunundneunzig Jahre alt. Nicht viele Menschen wurden so alt. Noch weniger wurden älter.
    «Ist alles in Ordnung?», fragte Clemmie die Pflegerin und versuchte ihre Angst zu verbergen.
    Die Pflegerin nickte. «Sie ist nur ein Weilchen eingenickt.» Sie sprach in dem einschläfernd leiernden Ton der Krankenschwestern und Kindergärtnerinnen. «Kein Grund zur Beunruhigung.»
    Wenn jemand es auf hundertzehn bringen konnte, dann Granny Addie. Sie würde es dem Tod zeigen.
    Clemmie kniete sich neben den Stuhl auf den dichtgeknüpften Teppich. «Granny?», fragte sie leise und legte eine Hand auf die Armlehne des Stuhls. «Alles Gute zum Geburtstag, Granny.»
    Granny Addie hob ein wenig den Kopf und blinzelte. Sie trug eine Brille mit dicken Gläsern, ein hässliches Ding, das für ihr kleines Gesicht viel zu groß war. Es dauerte einen Moment, ehe sie den Blick auf Clemmie richtete. Ihre Augen waren trüb, der Blick unbestimmt und fern.
    Clemmie schluckte krampfhaft. «Es tut mir leid, dass ich so spät dran bin», sagte sie. «Ich wäre früher hier gewesen, aber ich musste fast den ganzen Weg zu Fuß gehen.»
    Ihre Großmutter blickte stirnrunzelnd zu ihr hinunter, Verwirrung und Beunruhigung im Blick. Sie sah so verloren aus, fand Clemmie. Verloren und verwirrt. So ganz anders.
    «Es tut mir leid, Granny.» Clemmie umfasste die von bläulichen Adern durchzogene Hand ihrer Großmutter. «Es tut mir leid, dass ich nicht früher mal gekommen bin. Ich hatte so viel Arbeit.»
    Sie hätte am liebsten gleich wieder zurückgenommen, was sie gesagt hatte. Es war so unangemessen. Arbeit. So kleinlich und egoistisch. Die Arbeit spielte doch überhaupt keine Rolle. Sie hätte sich die Zeit einfach nehmen müssen. Sie hatte einfach nicht gewusst, wie gebrechlich, wie hinfällig Granny Addie in den letzten Monaten geworden war.
    Granny Addies Hals zuckte. Ihre Lippen bewegten sich und brachten den Hauch eines Lauts hervor.
    Clemmie beugte sich vor. «Ja, Granny?»
    Sie spürte, wie die Finger ihrer Großmutter sich krümmten und ihre festhielten. «Bea», sagte sie.

Kapitel  2
New York, 1999
    E s ist Clementine, Mutter», sagte Clemmies Mutter scharf. «Deine Enkelin Clementine.»
    «Sie ist noch nicht richtig wach», erklärte die Pflegerin beschwichtigend. «Sie hat einen langen Tag gehabt. Dieses Mittagessen hat sie erschöpft.»
    Granny Addie blickte von Clemmie zu ihrer Mutter und wieder zu Clemmie. Sie schüttelte sich ein wenig, als wäre sie aus einem langen Schlaf erwacht.
    «Cle-men-tine», wiederholte sie stockend, fragend wie jemand, der ein Gedicht wiederholt, das er vor langer Zeit auswendig gelernt und nur noch halb in Erinnerung hat. «Clem?»
    Clemmie, die ihrer Stimme nicht traute, nickte mit Nachdruck.
    «Trinken Sie einen Schluck Wasser», sagte die Pflegerin und hielt Granny Addie ein Glas an die Lippen, um ihr zu helfen. Als sie ihr den Mund mit einer Serviette abtupfen wollte, protestierte Granny Addie.
    «Gut so», nuschelte sie. Doch die zitternde Hand, mit der sie der Pflegerin die Serviette wegnahm, sprach eine andere Sprache. Nachdem sie die Serviette auf ihren Schoß gelegt hatte, richtete sie den Blick wieder auf Clemmie und musterte sie durch die Gläser ihrer Brille, als versuchte sie, ein Rätsel zu lösen.
    Ihre Lippen bewegten sich. Jemand hatte sich die Mühe gemacht, ihr Lippenstift aufzulegen. Er wirkte unnatürlich grell in ihrem blassen Gesicht und war in den Rissen verkrustet. «Ein Pagenkopf», sagte sie. «Du hast dir einen Pagenkopf schneiden lassen.»
    Clemmie legte die Hand verlegen an ihre Haare. «Ja. Die langen Haare waren überall im Weg.»
    Dan hatte immer erklärt, es sei schlimmer mit ihr zusammen zu sein, als sich eine Katze zu halten. Überall finde er Haare von ihr. Auf dem Sofa, auf seinen Anzügen. Es war natürlich scherzhaft gemeint gewesen.
    Jedenfalls hatte sie das geglaubt.
    «Bea …» Granny Addies Stimme war zittrig, ihre Aussprache verschliffen. «Was … wird … dazu sagen?»
    «Wie?» Clemmie sah ratsuchend ihre Mutter an, aber die schaute weg. «Wer?»
    «Wird ihm nicht

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