Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ashford Park

Ashford Park

Titel: Ashford Park Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Willig
Vom Netzwerk:
und von allen bewundert, wo die Männer immer noch halb im Scherz drohten, sich das Leben zu nehmen, wenn sie nicht Marcus den Laufpass gäbe und dafür
sie
erhörte. Sie war die Debütantin der Dekade gewesen, und Marcus platzte vor Stolz darüber, dass er sie erobert hatte.
    Lavinia war nichts weiter als ein unterhaltsames Spielzeug, genau wie der Dämliche Dick. Während sie im Schutz einer Topfpalme heimlich eine Flasche miteinander teilten, hatten Marcus und Bea sich über sie mokiert: über die fade, rechthaberische Lavinia und den fischmäuligen Dick. Und mit jedem Schluck Cherry, Brandy oder was sie sonst tranken, fanden sie ihre Spötteleien witziger.
    Paris war noch besser gewesen: keine Anstandsdamen, keine Matronen mit missbilligenden Blicken. Marcus hatte seiner angebeteten Bea
carte blanche
gegeben, sodass sie nach Herzenslust in den wiedereröffneten Salons der Pariser Couturiers einkaufen konnte. Er hatte sie in die Folies Bergères geführt, mit Absinth experimentieren lassen, mit ihr zusammen das Pariser Nachtleben genossen. Sie hatten Freunde gefunden, ehemalige Eton-Schüler mit Posten in Paris, junge Paare auf Urlaubsreise, und in einer großen, ausgelassenen Clique Restaurants und Nachtlokale unsicher gemacht, sich zu Kartenspielen und Picknicks getroffen. Und jeden Abend hatten sie und Marcus sich in ihrem Zimmer im Ritz geliebt, dass das Bett gequietscht und gestöhnt hatte. Sie hatte über seinen Enthusiasmus gelacht. Wie ein junger Hund, hatte sie gesagt, und er hatte sich auf sie gestürzt und mit ihr gespielt, bis sie vor Lachen nicht mehr konnte.
    Dann war das Kabel gekommen, und alles war vorbei gewesen, noch ehe es richtig begonnen hatte.
    Sie wollte es wiederhaben, alles, das Lachen, die Bewunderung, das glückliche Geschrei. Aber zwischen Trauer und verordneter Bettruhe hatte sie es alles verloren. Sie war durch die Clique ersetzt worden. Durch die Clique und durch Bunny.
    Es wäre komisch, wenn es nicht so traurig wäre. Da versuchte Lavinia Marcus zu umgarnen, organisierte Picknicks, Theaterbesuche, Bootsausflüge, Wochenenden in Haddleston, voller Triumph, sich endlich den Mann geschnappt zu haben, den sie, Bea, verloren hatte, und ahnte nicht, dass die wahre Gefahr nicht von Bea, sondern von ihrer eigenen kleinen Schwester ausging. Bunny hatte ihr Debüt nicht aufschieben müssen. Sie war gerade groß in die Gesellschaft eingeführt worden, genau nach Plan, achtzehn und unberührt – und durchtrieben, wie es schlimmer nicht ging.
    Ach, zum Teufel mit Bunny. Zum Teufel mit Bunny und der Clique. Marcus war immer noch mit ihr verheiratet. Es wurde Zeit, dass er sich daran erinnerte. Sie würde dafür sorgen, dass es ihm wieder einfiel.
    Bea streckte einen lackierten Fingernagel zur Wange ihres Mannes aus, der ihr einmal so vertraut gewesen und jetzt so fremd war. Sie roch das spezielle Rasierwasser, das sein Leibdiener ihm eigens aus Bay Rum und Citrus mischte. Das wenigstens hatte sich nicht geändert. «Und wieder ein Wochenende mit dem Dämlichen Dick. Mein armer Liebling, du tust mir wirklich leid.»
    Marcus hielt sich ganz steif. «Er ist ein guter Kerl», sagte er und sah sie dabei nicht an.
    Bea zog ihren Finger leicht seine Wange hinunter. «Du hast es mal lustig gefunden, wenn ich ihn so genannt habe», sagte sie leise. «Du hast darüber gelacht.»
    Er hielt ihre Hand fest und zog sie von seinem Gesicht. «Ja, gut», sagte er peinlich berührt. «Da habe ich ihn auch noch nicht so gut gekannt. Er wird angenehmer, wenn man ihn erst richtig kennt.»
    Wenn man Bunny erst richtig kennt, meinte er. «Ach, so sehr bessert er sich bei näherer Bekanntschaft?»
    Marcus ließ sich nicht aus der Reserve locken. «Was willst du, Bea?» Mit einer kleinen Falte zwischen den Brauen schaute er zu ihr hinunter.
    Ich will meinen Mann zurück.
    Sie wollte, dass seine Augen aufleuchteten, wenn sie ins Zimmer kam. Sie wollte nachts seinen Körper an ihrem fühlen, seine Arme fest um sie. Sie wollte, dass jemand ihr sagte, wie alles so entsetzlich fehlschlagen konnte und was Bunny ffoulkes hatte, was sie nicht hatte.
    «Bleib hier», sagte sie heftig. «Wir gehen aus, in einen Klub, ins Theater, amüsieren uns. Wie früher. Und dann …»
    Sie legte ihm die Arme um den Hals und drückte sich an ihn. Wie lange war es her, dass sie das letzte Mal miteinander geschlafen hatten? Monate, mindestens. Sie rieb ihre Nase an seinem Ohr, atmete seinen vertrauten Duft, spreizte die Finger auf seinem

Weitere Kostenlose Bücher