Ashford Park
Schwefelhauch des Verruchten anhaftete, dieser gefährlich lockende Hauch des Verruchten.
Sie würde Addie sogar einen Gefallen tun, indem sie ihr Frederick Desborough vom Leib hielt. Hatte er nicht selbst gesagt, dass er nicht gut für sie war?
«Sie suchen Zerstreuung», sagte sie. «Ich will Rache. Was meinen Sie, könnten wir einander nicht helfen?»
Er ergriff ihre Hand und strich mit dem Daumen sachte über ihre weiche Innenfläche. «Zwei verlorene Seelen, die sich amüsieren, während Rom brennt?», fragte er leise und hob ihre Hand an seine Lippen, um die bläulichen Adern ihres Handgelenks zu küssen.
«So was in der Art», murmelte Bea atemlos. Sie wusste nicht, was das mit Rom bedeuten sollte, aber seine Lippen brannten auf ihrer Haut, sie fühlte sich unbehaglich in ihrem eigenen Körper, fiebrig, ruhelos und zu allem bereit, als stünde sie innerlich in Flammen. «Wenn wir sowieso verbrennen, warum dann nicht mit Genuss?»
«Eine Frau nach meinem Herzen», sagte Desborough.
Bea neigte neckisch den Kopf zur Seite. «Ich dachte, Sie hätten keines.»
«‹Ich wollte mein Herz sagte mir, ich hätte kein so hartes Herz›», sagte er rasch. Wieder Poesie. Er trat zurück. Der Blick seiner grünen Augen war unergründlich, als er fragte: «Soll ich Sie nach Hause bringen?»
Bea warf einen Blick über ihre Schulter zu Marcus. Er saß Stirn an Stirn mit Bunny.
«Ich kann Sie nach Hause bringen», sagte Desborough, nein Frederick, während er zusah, wie sie Marcus beobachtete. «Oder ich kann Sie nach Hause mitnehmen. Ganz wie Sie wollen.»
Bea lehnte sich an ihn, Hüfte an Hüfte, Schenkel an Schenkel.
«Nicht in mein Haus», sagte sie leise. Dort war Addie. Und vielleicht würde Marcus zurückkommen. Sie schob ihre Hand auf seinen Rücken und fühlte die Wärme seiner Haut durch das Hemd. «Ich würde viel lieber Ihres sehen.»
Kapitel 14
New York, 1999
T rautes Heim, Glück allein», sagte Jon, als er im Flur Licht machte.
Die einsame Glühbirne warf ihren Schein auf ein Chaos von Kartons und gerahmten Postern, die noch in den geöffneten Umzugskisten standen. Ein Stapel ungeöffneter Post lag auf einem der Kartons, Rechnungen, Werbung und Hochglanzkataloge. Die cremefarbenen Wände hoben sich von der weißen Täfelung ab, an den Bodenleisten allerdings begann die Farbe zu blättern.
«Schön», sagte Clemmie und nahm ihren Schal ab.
«Du meinst, es könnte schön werden. Halt das mal einen Moment.» Jon schob ein paar gerahmte Poster weg, die an einer Schranktür lehnten. Sie quietschte und knarrte, als er sie öffnete. Dahinter hingen ein beiger Regenmantel und ein ziemlich abgewetzter schwarzer Wollmantel.
Clemmie reichte ihm ihre Sachen. «Die Wohnung ist jedenfalls schöner als meine.»
«Das ist der Vorteil, wenn man ganz hier oben mietet.» Die leeren Bügel stießen klirrend aneinander, als Jon Clemmies Tuchmantel aufhängte. «Man kriegt mehr für sein Geld. Und außerdem bekommen wir einen Mietzuschuss.»
«Sind das Universitätswohnungen?» Das Haus war ein Vorkriegsbau, sanft gealtert und wunderschön, aus verblasstem rotem Backstein, der in hellen Stein eingefügt war. Die Böden mochten verkratzt sein, aber sie waren solide, lange honigfarbene, in einem Muster verlegte Holzdielen.
«Nein, aber der größte Teil des Gebäudes scheint irgendwie mit der Columbia verbunden zu sein. Es ist so eine Art Wohnheim für Dozenten.»
«Bierpartys im Keller?»
«Ich habe ‹Dozenten› gesagt, nicht ‹Studenten›. Das Bad ist hier durch.» Er zeigte nach links zu einem Raum, der offensichtlich das Schlafzimmer war. Clemmie schloss dies scharfsinnig aus dem Vorhandensein einer Matratze mit zerknitterten Laken und einer Decke, die auf dem Boden lag. «Und keine Sorge bei den Handtüchern. Ich habe sie gerade gewaschen.»
«Ich bekomme keine Führung?»
«Da gibt’s nicht viel zu führen. Schlafzimmer links, Arbeitszimmer geradeaus, Wohnzimmer und Küche rechts. Das übliche Rechteck.»
Zu spät fiel Clemmie ein, dass er mit Caitlin ja ein Haus hatte, ein Haus mit Garten und zwei Autos in der Einfahrt, und, wer weiß, vielleicht zweieinhalb Katzen und einem Hund. Vor sehr langer Zeit hatte sie mit ihren Eltern und ihren zwei älteren Brüdern auch in einem ganzen Haus gewohnt, aber das war so lange her, dass die Erinnerung daran so verblasst war wie ein Bild in einem Kinderbuch. Sie hatte, soweit sie zurückdenken konnte, immer in Wohnungen gelebt.
Auch darüber hatte sie mit Dan
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