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Ashton, der Heißbluetige

Titel: Ashton, der Heißbluetige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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los. Da die Gefahr, in der ihre Pflegetochter geschwebt hatte, so rasch vergangen wie sie erschienen war, verspürte sie nunmehr einen Anflug von Großmütigkeit Lord Carrs Sohn gegenüber. „Ihr würdet uns eine große Ehre erweisen, Sir, wenn Ihr bis zur Hochzeit bleiben könntet. Ihr seid der Vertreter von Rhiannons rechtmäßigem Vormund, und als solcher wäre es angebracht, wenn Ihr hier bleiben und an seiner Stelle der Hochzeit als Zeuge beiwohnen würdet.“
    „Zeuge?“ erkundigte sich Ash. „Nun, das ist eine Rolle, die ich noch nie gespielt habe. “
    „O bitte, Sir.“
    Edith drehte sich bei Rhiannons überraschendem Ausruf um. Das Sonnenlicht, das durch die nach Westen gehenden Fenster fiel, ließ auf dem Haar der Ziehtochter Lichter tan-zen. Ihre Wangen waren vor Freude gerötet, und ihre braunen Augen glitzerten.
    Wenn sie sie so ansah, glaubte Edith in ihr das Erbe ihres ungebärdigen Highlandblutes erkennen zu können. Doch sie schob den Gedanken als ungerecht beiseite. Rhiannon war immer ein liebes, bescheidenes Mädchen gewesen. Das Funkeln in ihren Augen bedeutete lediglich, dass sie auch freundlich war.
    Aber was hatte das Funkeln in Ash Merricks dunklen Augen zu bedeuten?
    Genug jetzt, wies sich Edith in Gedanken zurecht. Sie hatte nie große Einbildungskraft besessen und würde nunmehr nicht damit anfangen. Was sollte schon ein weltgewandter Gentleman an einem Mädel vom Lande interessant finden - selbst an einem so hübschen Mädchen wie Rhiannon Russell? Wenn man ihrer Nachbarin Lady Harquist Glauben schenken durfte, gab es mehr als genug schöne Frauen in den vornehmen Londoner Salons.
    „Wir haben genug Platz, Sir“, sagte Edith, entschlossen, gastfreundlich zu sein. „Bitte bleibt.“
    Ash Merricks Lächeln traf sie unvorbereitet. Himmel, ein Mann mit einem Lächeln wie diesem war schlicht und einfach eine ernsthafte Gefahr, aber sie hatte ihr Angebot bereits gemacht und konnte es jetzt unmöglich wieder zurücknehmen.
    „Ihr seid zu gütig, Madame. Ich nehme Eure freundliche Einladung an. Es wäre mir eine Ehre, an den der Hochzeit vorausgehenden Feierlichkeiten teilzunehmen und hier zu bleiben, bis Miss Russell sicher verheiratet ist.“
    Eine merkwürdige Wortwahl, aber Edith schrieb es Londoner Moden zu. „Gut!“ Sie fasste Rhiannon an der Schulter und drehte sie zur Tür. „Du gehst jetzt und weist die Dienstmägde an, das Schlafzimmer des Hausherrn herzurichten, Rhiannon.“
    „Aber unser Gast wird sicher Hunger haben, und unsere Freunde . . .“
    Was ist nur in das Mädchen gefahren, dass es plötzlich meine Anweisungen in Frage stellt? wunderte sich Edith. Rhiannon tat sonst immer widerspruchslos, was ihr aufgetragen worden war. „Unsere Freunde werden warten. Das tun sie doch, weiß Gott, immer. Die verbringen mehr Zeit unter meinem Dach als unter ihrem eigenen! Geh jetzt. Ich werde mich darum kümmern, dass unser Gast etwas zu essen be-kommt und deinem Liebsten vorgestellt wird, keine Sorge. Du kannst dann nachkommen, wenn du den Stallgeruch von deinen Händen und aus deinem Haar entfernt hast.“
    Ohne weitere Einwände ließ Rhiannon sie allein, nicht ohne jedoch von der Tür aus noch einmal dem düster wirkenden jungen Mann, der sie so gleichgültig betrachtete, einen nachdenklichen Blick über die Schulter zuzuwerfen. Zu gleichgültig. Einmal mehr störte eine düstere Vorahnung Edith Fraisers Seelenfrieden.
    Edith Fraiser war zu ihrer Zeit eine Schönheit gewesen, eine Schönheit vom Lande zwar, aber immerhin. Sosehr sie es sich auch wünschte, so glaubte sie dennoch nicht, dass Männer aus der Stadt aus einem anderen Stoff gemacht waren als Männer vom Land. Solche betonte Nonchalance bedeutete überall auf der Welt dasselbe.
    Glücklicherweise war, wo auch immer Ash Merricks Interesse liegen mochte, Rhiannons gänzlich auf Phillip Watt gerichtet. Das Mädchen war loyal. Es gab keinen Grund zur Sorge, und Rhiannon mochte vielleicht sogar davon profitieren, wenn sie, Edith, Lord Carrs Erben für ihre Sache gewinnen konnte. Vielleicht eine kleine Mitgift. . .
    Mit diesem Gedanken schloss Edith die Tür hinter Rhiannon und drehte sich um. Ash Merrick musterte sie wieder mit diesem beunruhigenden Anflug von Erheiterung, so als wüsste er genau, was sie gerade dachte.
    „Mistress Fraiser“, sagte er.
    Sie ging zu dem Polstersitz und ließ sich darauf nieder. „Sie ist ein sanftmütiges Mädchen, meine Rhiannon. “
    „Ja.“
    „Und fügsam wie ein Lamm trotz

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